Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
MTG Wangen vermasselt sich den Rückrundenstart
25:30-Niederlage gegen Mit-Abstiegskonkurrenten – Vertrauen in den Trainer – Aron Mayer erneut verletzt
WANGEN - Der großen Zuversicht am Samstagabend ist kleinlaut das böse Erwachen gefolgt. Zum Rückrundenstart unterlagen die Handballer der MTG Wangen im Kellerduell der Württembergliga Süd dem MitAbstiegskonkurrenten HSG Winzingen-Wißgoldingen-Donzdorf überraschend 25:30 (14:13). Was die MTG bei allem sportlichen Frust besonders schmerzt: Rückkehrer Aaron Mayer zog sich womöglich eine weitere schwer wiegende Verletzung zu. Ein Außenband könnte heftig lädiert sein.
Wie Pressesprecher Markus Weber einen Tag nach der unerwarteten Niederlage in der Argenhalle mitteilte, muss über ärztliche Untersuchungen zunächst festgestellt werden, ob der Regisseur und Torjäger der MTG Wangen bereits wieder bis auf weiteres ausfällt. Im Hinspiel hatte sich der 21-Jährige Ausnahmekönner beim 31:28-Sieg am ersten Spieltag das Syndesmoseband im linken Sprunggelenk gerissen und musste für den Rest der Hinrunde passen. „Aarons Ausfall in der zweiten Hälfte hat uns im Spiel gegen Winzingen natürlich weh getan“, bekannte Trainer Markus Rosenwirth, der trotz dieser neunten Niederlage im 14. Saisonspiel laut Weber das volle Vertrauen des Vereins genießt.
Wie so oft in dieser kurios verlaufenden Spielzeit bauten die Wangener, die mutig dem grundsolide werkelnden Widersacher bis weit in die zweite Hälfte hinein erfolgreich Paroli boten, einmal mehr in der entscheidenden Schlussphase sichtbar ab. Dabei passt wie Faust aufs Auge, dass sich der gute Keeper Sebastian Nerger wegen angeblichen Meckerns kurz vor dem Pausenpfiff eine Zweiminuten-Strafe einhandelte. Den Schiedsrichtern aus dem Stuttgarter Raum fehlte hüben wie drüben ab und an das glückliche Händchen.
An den Unparteiischen, die im mittlerweile überaus rasanten Handballsport fast brutal gefordert sind, machte die MTG die letztendlich verdiente Niederlage aber keinesfalls fest. „Wir alle haben über Nacht viel nachgedacht und sind überwiegend zu dem Schluss gekommen, dass sich eine gewisse Verunsicherung in entscheidenden Momenten breit macht“, räumte MTG-Pressesprecher Markus Weber ungeniert ein. Ein wenig hochtrabend könnte man es trotz der sechs Treffer des vorbildhaften Kapitäns und Kreisläufers Sebastian Staudacher auch die notorisch präsente Angst vor dem Scheitern nennen.
Beim 24:25 in der 54. Minute durch Lukas Paul gelang den Wangenern das letzte Feldtor. Jede Menge Pfostenund Lattentreffer „rundeten“das schiefe MTG-Bild symptomatisch ab. „Ich bin mir dennoch sicher, dass wir in die Württembergliga gehören“, versichert Markus Weber. „Wir werden aber intensiv in uns gehen. Vor allem in der sportlichen Führung suchen wir nach Entlastung für Coach Markus Rosenwirth.“
Das Thema Abstieg als Tabellenzehnter bei lediglich 9:19 Punkten, aktuell somit nur einen Zähler vom realen Absturz in die Landesliga entfernt, sorglos vom Tisch zu wischen, gehört freilich nicht zu Wangens Inspiration. „Es ist ja nicht das erste Mal, dass wir am Abgrund stehen“, weiß Markus Weber. „Es liegt nun in den Händen der gesamten Abteilung und keineswegs nur der Mannschaft, gemeinsam einen Ausweg zu finden.“Denn Fakt ist: Die Männer der MTG Wangen gehören allein schon der exzellenten Nachwuchsarbeit wegen in die Württembergliga. Wohlgemerkt jedoch nicht um jeden Preis.
MTG: Kucera, Nerger (beide Tor); Staudacher (6), Lukas Paul (5/4), Straub (4), Elia Mayer (4/2), Kuttler, Schnitzer (je 2), Aaron Mayer, David Paul (je 1), Bächle, Fischer, Kilian, Kruzinski. Bester HSGTorschütze: Köller (11/8). Zuschauer: 450.