Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Kapelle wird TV-tauglich umgestaltet
Die Kapelle im Haus Regina Pacis wird für Radio- und TV-Übertragungen umgestaltet
Künftig werden Gottesdienste aus dem Haus Regina Pacis live übertragen.
LEUTKIRCH - Die Kapelle im Tagungshaus Regina Pacis ist komplett ausgeräumt. Der Altar ist mit einer Plastikfolie abgedeckt. Die Kapelle wird TV- und Radio-tauglich umgestaltet, um Gottesdienste aus Leutkirch in die ganze Welt übertragen zu können.
Eternal Word Television Network, kurz EWTN, heißt der katholische Fernsehsender, der künftig Gottesdienste aus der Kapelle im Haus Regina Pacis live übertragen wird. Die Messen, die EWTN bisher sendet, kommen hauptsächlich aus dem Kölner Dom. „Der Programmbeirat will jetzt zusätzlich zu den Gottesdiensten aus den großen Kirchen auch Messen aus kleineren Kapellen zeigen“, erklärt Pater Hubertus Freyberg, der Hausgeistliche des Tagungshauses Regina Pacis. Er selbst hat schon einige Projekte mit EWTN realisiert. So kam es, dass sich die Leutkircher gar nicht darum bewerben mussten, regelmäßig im Fernsehen vertreten zu sein. „Ich wurde gefragt, ob wir uns das im Tagungshaus vorstellen könnten. Für mich ist das eine ganz besonders große Ehre“, sagt Pater Hubertus. Der Sender, der Programme auf verschiedenen Sprachen bietet und in den USA gegründet wurde, ist weltweit empfangbar. „Dann können Leutkircher, die auf Reisen sind, trotzdem treu in Leutkirch in die Kirche gehen“, sagt Pater Hubertus und lacht.
Auch der katholische Radiosender Horeb, mit Sitz in Balderschwang, überträgt in Zukunft die Gottesdienste aus Leutkirch live im Radio. „EWTN und Radio Horeb werden zusammenarbeiten. Horeb liefert den Ton und der Fernsehsender das Bild“, erklärt der Geistliche.
Technik zieht ein
Bis die Gottesdienste übertragen werden können, muss sich in der kleinen Kapelle noch einiges tun. Seit Kurzem wird sie TV-tauglich gestaltet. Fünf Kameras, Mikrofone, zwei Beamer und einige Scheinwerfer werden eingebaut. Die Kameras, die an den Wänden angebracht werden, sollen später mit einem iPad aus einem Regie-Raum im Keller gesteuert werden.
Den Einbau der Technik übernehmen verschiedene Firmen, viele davon kommen aus der Region. Die Firma Elektro Gallasch aus Leutkirch verlegt Elektroleitungen in den Wänden der Kapelle. Rund ein Kilometer Kabel wird dafür benötigt. Für Alois Gallasch von der gleichnamigen Elektrofirma ist dieser Auftrag ein ganz Besonderer. „Es ist ein gutes Gefühl, mit der Arbeit ein bisschen zu helfen, dass die Botschaften aus der Kapelle in Leutkirch in die ganze Welt getragen werden können“, sagt er. Finanziert wird der Umbau von EWTN, Radio Horeb, der Diözese Rottenburg-Stuttgart und durch Spenden.
Testlauf im März geplant
Während der Bauarbeiten kann die Kapelle nicht genutzt werden. Solange finden die Messen in der Turnhalle des Tagungshauses statt. In vier Wochen soll die Kapelle wieder für Gottesdienste zur Verfügung stehen. Endgültig abgeschlossen sind die Umbauarbeiten voraussichtlich kurz vor Ostern. „Am 27. März wird es einen kleinen Vorgeschmack geben“, verrät Pater Hubertus. Am zweiten Todestag von Mutter Angelica, der Gründerin des Fernsehsenders EWTN, wird zum Andenken an sie ein Gottesdienst gefeiert und live aus Leutkirch übertragen. Regelmäßige Sendungen aus der Kapelle im Haus Regina Pacis werden dann vermutlich ab November zu sehen sein. Mehrmals im Monat wird dann von dort live übertragen.
Ehrenamtlich fürs Fernsehen tätig
Damit das funktioniert, ist Pater Hubertus, der viele der TV-Messen halten wird, auf Hilfe von ehrenamtlichen Unterstützern angewiesen. „Bei unserem Vorbild-Projekt im Wallfahrtsort Kevelaer wird die Technik während der Messe komplett von Ehrenamtlichen gesteuert. Das ist auch unser Ziel“, sagt der Geistliche. Gebraucht werden Helfer, die sich für Ton-, Kamera- und ITTechnik interessieren. „Wir organisieren Kurse, um die Ehrenamtlichen in die Technik einzuweisen“, erklärt er. Außerdem könnten sich Musiker bei ihm melden, die die Gottesdienste musikalisch gestalten möchten.
Die TV-Gottesdienste sollen sich nicht von den normalen unterscheiden. „Wir wollen die Gottesdienstbesucher auf keinen Fall stören oder zur Schau stellen“, erklärt Pater Hubertus. Vielmehr sieht er die Übertragungen als Chance. „Wir können so Menschen auf der ganzen Welt erreichen, die sonst gar nicht den Schritt wagen würden, in die Kirche zu gehen“, sagt er. Er hofft, dass viele Fernsehzuschauer beim Zappen durch die Programme an der TVÜbertragung aus Leutkirch hängen bleiben.
Ein Video zum Umbau der Kapelle finden Sie unter www.schwaebische.de/tvkapelle.