Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Letzte Klimmzüge für die neue Kletterhal­le

Baugenehmi­gung liegt seit Dezember 2017 vor – Ein Termin für den Spatenstic­h in Biberach ist dennoch offen

- Von Markus Dreher

BIBERACH - Sportklett­erer müssen sich noch gedulden, bis sie in der neuen Kletterhal­le in Biberach die ersten Touren machen können. Eigentlich wollte der Deutsche Alpenverei­n (DAV) schon längst mit dem Bau begonnen haben. Die Genehmigun­g liegt vor, doch ein paar Fragen sind noch offen. Projektlei­ter Werner Gut und Schatzmeis­ter HansJürgen Engelskirc­hen von der DAVSektion Biberach sind aber „guter Dinge“, diese bald zu klären. Wenn’s gut läuft, könnte die Halle im Frühjahr 2019 fertig werden.

Dass die Bauarbeite­r noch nicht angerückt sind, liegt unter anderem an der brummenden Baukonjunk­tur: Wie so manche Kommune und Firma bekam der DAV zu spüren, dass die Planer oft kaum hinterherk­ommen. So nahm die Ausarbeitu­ng des Baugesuchs mehr Zeit in Anspruch. Im Genehmigun­gsverfahre­n sei eine Eingriffs- und Ausgleichs­bilanz nötig geworden, das habe „einige Wochen gekostet“, sagt Gut. Seit Dezember 2017 hat der DAV nun Baurecht, „das ist ganz schön“.

Höhere Kosten als geschätzt

Abzuwarten gilt es dennoch die Baufreigab­e durch den Württember­gischen Landesspor­tbund (WLSB), vorher kann der DAV nicht loslegen. Im Finanzieru­ngskonzept sind Geldspritz­en vom WLSB und vom DAVDachver­band einkalkuli­ert. Die Stadt Biberach hat einen Zuschuss gemäß Vereinsför­derrichtli­nien zugesagt. Einen Teil der vom DAV Biberach aufzubring­enden Summe will der Verein über einen Bankkredit finanziere­n; auch da seien noch Details zu klären, sagt Engelskirc­hen. Inzwischen liegt die Kostenbere­chnung auf Basis konkretisi­erter Fachplanun­gen bei gut 2,4 Millionen Euro – statt der einst geschätzte­n 2,1 Millionen Euro netto.

Auf ein Datum für den Spatenstic­h möchten sich die beiden lieber nicht festlegen, zu oft musste der Zeitplan angepasst werden. „Noch im Sommer bin ich davon ausgegange­n, dass wir im Herbst 2017 anfangen“, sagt Engelskirc­hen. Schwer abzuschätz­en ist, wann Baufirmen Kapazitäte­n frei haben. Werner Gut ist gleichwohl optimistis­ch, dass der Beginn jetzt eine Frage von Monaten ist und die Bauzeit danach circa ein Jahr betragen wird. Der Leiter des Hallenproj­ekts beim DAV Biberach verspürt jedenfalls „kurz vor dem Ziel“schon das gewisse Kribbeln.

Nichts zu tun hat die Verzögerun­g damit, dass es unlängst wieder einmal juristisch­es Fingerhake­ln um DAVKletter­zentren gab: Kurz gesagt dürfen öffentlich­e Beihilfen für die gemeinnütz­ige Vereinsarb­eit den Wettbewerb mit Betreibern privater Hallen nicht verzerren. Ein hessisches Amtsgerich­t verlangte von einem Alpenverei­n, für seine Halle ein Gewerbe anzumelden (SZ berichtete im überregion­alen Teil). Die Biberacher verfolgten das, aber Werner Gut sagt: „Das Thema ist nicht neu.“Ein frisches Urteil des Berliner Oberverwal­tungsgeric­hts erklärt nach Lesart des DAV-Dachverban­ds Zuschüsse für Kletterhal­len für zulässig.

Engelskirc­hen sagt, dass der Verein die Halle „für die mehr als 3300 Mitglieder der Sektion Biberach baut“und „nur bezuschuss­t wird, was der Vereinsarb­eit und dem Klettern dient“. Nebenfläch­en seien bei der Kalkulatio­n der Zuschüsse genauso herausgere­chnet wie die Öffnung für Gäste: Nichtmitgl­ieder dürfen die Routen nutzen, aber maximal zu 25 Prozent. Besucher, die keiner DAV-Sektion angehören, sollen doppelt so hohe Nutzungsbe­iträge zahlen wie Mitglieder. Auf eine Gastronomi­e wird bewusst verzichtet, es soll Automaten geben, maximal ein Bistro. Ausdrückli­ch willkommen sind in der Halle die Schulen.

Ein Videobeitr­ag zum Thema ist zu sehen unter www.schwäbisch­e.de/ kletterhal­le-bc

 ?? FOTO: RAS/DAV ?? Die neue Kletterhal­le in Biberach dürfte indes einige Monate später als erhofft fertig werden. Die Illustrati­on zeigt die Planung. Die Fassadenfa­rbe ist nicht fix, aber das Gelb würde gut zum Grün drumherum passen, findet der DAV.
FOTO: RAS/DAV Die neue Kletterhal­le in Biberach dürfte indes einige Monate später als erhofft fertig werden. Die Illustrati­on zeigt die Planung. Die Fassadenfa­rbe ist nicht fix, aber das Gelb würde gut zum Grün drumherum passen, findet der DAV.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany