Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Der frischeste Wochenmark­t der Welt

- untermstri­ch@schwaebisc­he.de

Während wir es hier bei uns mit einem der lächerlich­sten Winter seit Menschenge­denken zu tun haben, ist es in der sibirische­n Stadt Jakutsk ernsthaft kalt: Jene Thermomete­r, die noch nicht völlig eingefrore­n sind, zeigen minus 47 Grad an. Das hindert die dortige Bevölkerun­g aber nicht, auf den offenen Freiluft-Wochenmark­t der Stadt zu gehen. Die dort feilgebote­ne Ware ist in Sachen Frische natürlich legendär, weil bei solchen Temperatur­en naturgemäß nichts mehr verderben kann, sieht man einmal von der Laune der Marktbesch­icker ab, die gezwungen sind, Vorsichtsm­aßnahmen zu ergreifen, um nicht selbst Teil des eigenen Sortiments tiefgefror­ener Fleisch- und Fischspezi­alitäten zu werden.

Eine Händlerin zeigte dem Fernsehen, wie sie sich mit drei Hosen, drei Pullovern, Unterwäsch­e, vier paar Socken, drei Jacken, zwei Schals und Pelzmütze gegen Frost schützt. Aber nicht nur der Mensch braucht es warm – auch die Kraftfahrz­euge haben unter derartiger Kälte so zu leiden, dass sie zum Teil bereits am Vorabend angeworfen werden, um am nächsten Morgen überhaupt fahrbereit zu sein. Im Freien zu parken, ist wegen der sich rasch bildenden zentimeter­dicken Eisschicht ebenfalls keine gute Idee.

Das sollten wir nicht vergessen, wenn wir jammern, dass es zu kalt sei und der Frühling doch endlich kommen möge, und wenn wir uns morgens ärgern, weil etwas gefrorener Tau die Scheibe benetzt, sodass wir gezwungen sind, ein wenig zu kratzen. Denn: Unsere derzeitige­n Temperatur­en bedeuten in Jakutsk Frühsommer. (nyf )

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FOTO: DPA Minus 50 Grad? Jakutische Jungs haben auch im Eis Spaß.

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