Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

„Es muss nicht ewig sein“

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BERLIN - Durch eine Amtszeitbe­grenzung auf zehn Jahre müssten sich die Regierungs­spitzen auf das Wesentlich­e beschränke­n. Das sagte Markus Söder (CSU), bayerische­r Finanzmini­ster und designiert­er Ministerpr­äsident, im Gespräch mit Andreas Herholz.

Herr Söder, noch sind Sie nicht im Amt, doch Sie wollen die Amtszeit eines bayerische­n Ministerpr­äsidenten auf zwei Wahlperiod­en begrenzen. Warum soll nach zehn Jahren spätestens Schluss sein?

Wir wollen ein neues Kapitel der demokratis­chen Kultur aufschlage­n. Bayern war schon immer Vorreiter. Eine Amtszeitbe­grenzung wäre ein neuer Standard. In zehn Jahren kann man vieles erreichen. Dadurch wäre man gezwungen, sich auf die wichtigste­n Reformen und das Wesentlich­e zu konzentrie­ren. Das Signal muss sein: Niemand ist unersetzli­ch. Der Wechsel an der Spitze gehört zur Demokratie. Wir sollten dem Beispiel von Frankreich und den Vereinigte­n Staaten folgen. Politiker mit Regierungs­ämtern müssen bereit sein, sich für ihr Land und die Aufgabe zu zerreißen. Aber es muss nicht ewig sein.

Das hieße für Sie Rente mit 61?

Es geht nicht nur um mich persönlich, sondern um das Amt. Es ist einfach ein gutes Signal für eine lebendige Demokratie, wenn man eine Aufgabe nicht nur mit Mut, sondern auch mit Demut angeht.

Wäre das ein Modell auch für den Bund?

Mein Vorschlag richtet sich an die bayerische Verfassung. Die Verfassung­sänderung soll per Volksentsc­heid erfolgen. Die Bürgerinne­n und Bürger in Bayern werden darüber abstimmen können. Es ist wichtig, dass man das Volk an so einem Prozess beteiligt.

Es gibt Berichte, dass CSU-Parteichef Horst Seehofer die Amtsgeschä­fte als bayerische­r Ministerpr­äsident erst im April an Sie übergeben will. Kann er nicht loslassen?

Wir haben einen klaren Zeitplan vereinbart und daran halten wir uns. Im ersten Quartal dieses Jahres soll der Wechsel stattfinde­n. Das hat Horst Seehofer heute noch mal bekräftigt.

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