Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Spectrum Brands: Varta Consumer ist verkauft
US-Batteriekonzern Energizer zahlt zwei Milliarden US-Dollar – Mitarbeiter wurden am Dienstag informiert
ELLWANGEN - Die Batteriesparte von Spectrum Brands ist verkauft. Dazu zählt neben der Marke Rayovac auch Varta Consumer. Der bis dahin größte Konkurrent von Spectrum Brands, der US-Batteriekonzern Energizer, wird diesen Zweig für zwei Milliarden US-Dollar übernehmen. Darüber haben die beiden Unternehmen Energizer und Spectrum Brands am Dienstag informiert. Von dem Verkauf betroffen sind die beiden Varta-Consumer-Standorte in Ellwangen und Dischingen. Die Mitarbeiter wurden gestern bei außerordentlichen Betriebsversammlungen über diese jüngste Entwicklung informiert.
Erst vor wenigen Tagen war bekannt geworden, dass der US-Mischkonzerns Spectrum Brands sowohl einen Käufer für sein weltweites Geschäft mit Batterien als auch für seinen Vertrieb von Appliances (Kleingeräte) sucht. Diese Suche hat nun ein schnelles Ende gefunden. Am Dienstag wurde bekannt, dass der US-Batteriekonzern Energizer die Batteriesparte von Spectrum Brands für zwei Milliarden US-Dollar übernehmen wird.
In der Pressemitteilung von Spectrum Brands zeigen sich die beiden Vorstandsvorsitzenden von Spectrum Brands, David Maura und Andreas Rouvé, zufrieden mit dem Deal. Damit könne sich das US-Handelsunternehmen künftig besser auf seine verbleibenden Geschäftsbereiche (Home & Hardware) konzentrieren und gleichzeitig den eigenen Unternehmenswert steigern. Bei Energizer verspricht man sich vom Kauf „deutliche Synergien“und ebenfalls eine Wertsteigerung der eigenen Aktie. Der Verkauf muss allerdings noch von den Kartellbehörden abgesegnet werden; eine Entscheidung soll hier spätestens bis Ende 2018 fallen. An der Börse wurde der Deal bereits positiv aufgenommen: Die EnergizerAktie stieg in New York um 14 Prozent, das Papier von Spectrum Brands um zwei Prozent.
Die betroffenen Mitarbeiter an den Standorten in Ellwangen und Dischingen sollen auf die Bekanntgabe am Dienstag indes mit gemischten Gefühlen reagiert haben, berichtet Gewerkschaftssprecher Roland Hamm von der IG Metall Aalen. Die Unsicherheit, wie es an den Standorten zukünftig weitergehen soll, sei groß; auch wenn sich die Geschäftsführung am Dienstag darum bemüht habe, Optimismus zu verbreiten. Am Standort Ellwangen rühre diese Unsicherheit laut Hamm auch daher, dass für die Appliances-Sparte derzeit noch kein Käufer in Sicht ist. Und dieser Bereich tangiere wiederum den Varta-Europa-Vertrieb für die Elektrokleingeräte in Neunheim. Viele der betroffenen Mitarbeiter seien sowohl im Appliances-Vertrieb wie im Varta-Consumer-Batteriegeschäft eingesetzt. Sie fragten sich jetzt, wie der Betrieb umstrukturiert wird und was das für ihre Arbeitsplätze bedeutet. „Betriebsrat und Gewerkschaft würden jetzt prüfen, mit welchen Instrumenten die Arbeitsplätze an beiden Standorten gesichert werden können, kündigt Hamm an.
Von der Ellwanger Unternehmensleitung war am Dienstag niemand erreichbar.
An den Varta Consumer-Standorten in Ellwangen und Dischingen sind jeweils rund 500 Mitarbeiter beschäftigt.