Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Unwort des Jahres: alternative Fakten
DARMSTADT (AFP) - „Alternative Fakten“lautet das Unwort des Jahres 2017. Die Bezeichnung sei „der verschleiernde und irreführende Ausdruck für den Versuch, Falschbehauptungen als legitimes Mittel der öffentlichen Auseinandersetzung salonfähig zu machen“, erklärte die Jury. Der Ausdruck „alternative Fakten“stehe „für die sich ausbreitende Praxis, den Austausch von Argumenten auf Faktenbasis durch nicht belegbare Behauptungen zu ersetzen“, erläuterte die Jury weiter. Der Begriff stammt aus den USA. Die Beraterin von US-Präsident Donald Trump, Kellyanne Conway, sprach im Zusammenhang mit der falschen Behauptung, dass der Amtseinführung des Präsidenten so viele Menschen wie nie zuvor beigewohnt hätten, von „alternativen Fakten“.
Die Jury rügte auch die Begriffe „Shuttleservice“und „Genderwahn“. „Shuttleservice“nannte der CSUBundestagsabgeordnete Stephan Mayer die Seenotrettungseinsätze von Nichtregierungsorganisationen im Mittelmeer für Flüchtlinge in Schlauchbooten. Damit würden sowohl die Flüchtenden als auch vor allem diejenigen diffamiert, die ihnen Hilfe leisteten. Mit dem Ausdruck „Genderwahn“werden der Jury zufolge „in konservativen bis rechtspopulistischen Kreisen zunehmend Bemühungen um Geschlechtergerechtigkeit in undifferenzierter Weise diffamiert“.
Unwörter der vergangenen Jahre 2016 Volksverräter, 2015 Gutmensch, 2014 Lügenpresse, 2013 Sozialtourismus, 2012 Opfer-Abo, 2011 Döner-Morde, 2010 alternativlos, 2009 betriebsratsverseucht, 2008 notleidende Banken.