Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Pfarrhaus erhält neuen Nutzungszweck
Genehmigte Kosten für die Renovierung in Merazhofen betragen knapp 676 000 Euro
MERAZHOFEN - Das 1778 erbaute und unter Denkmalschutz stehende Pfarrhaus in Merazhofen wird aktuell aufwendig saniert und soll künftig als Ort der Begegnung gelten. Die von der Diözese Rottenburg genehmigten Kosten betragen 675 557 Euro, die von der katholischen Kirchengemeinde selber finanziert werden.
Beim Pfarrhaus handelt es sich um ein zweistöckiges Gebäude, das in der Ortsmitte von Merazhofen liegt, eine Fläche von knapp 270 Quadratmeter aufweist und letztmals laut Berthold Haas, stellvertretender Vorsitzender der katholischen Kirchengemeinde Merazhofen, 1980 renoviert wurde. Um eine Neukonzeption realisieren zu können, mussten oder müssen Maßnahmen wie die Sanierung des Dachstuhls, Sicherung der Decken im Obergeschoss, Erneuerung der Dachdeckung im Zuge der Statischen Instandsetzung, Überholung der alten Fenster sowie der Einbau denkmalgerechter Fenster auf der Westseite des Gebäudes, Installation einer neuen Brennwertheizung mit neuen Heizleitungen und Heizkörpern, Sanierung der Täfelungen und Stuckdecken sowie die Erneuerung bzw. Sanierung der Böden, getätigt werden.
Des Weiteren steht der Einbau einer neuen Küche sowie sanitärer Anlagen an. Die Instandsetzung sei laut der freien Architektin Cornelia Welte zunächst geplant worden, um das Gebäude zu erhalten. Eine Umnutzung habe sich erst während der Baumaßnahmen ergeben. „Die Abrissabreiten wurden überwiegend von unseren Vereinen übernommen“, freute sich Haas, der sich gleichzeitig für deren Einsatz bedankt.
Künftige Nutzung samt Café
Die Wohnung des Hauses war bis vor Kurzem an eine Familie vermietet. Für die künftige Nutzung ist eine Neukonzeption mit einem Pfarrhaus-Café im ehemaligen Wohnzimmer des Gebäudes vorgesehen, das von Melanie Marka betrieben wird, sowie ein Gast-Begegnungsraum. Des Weiteren pachtet laut Haas der Hieber-Gedächtnisverein zwei Räume. Ein Zimmer davon soll als Pfarrer-Hieber-Museum dienen, ein weiteres als Büro des Vereins. Zusätzlich entsteht im Obergeschoss ein Archiv, das jeweils zur Hälfte von der Kirchengemeinde sowie vom HieberGedächtnisverein genutzt wird, ein Büro und ein Seelsorgeraum der Kirchengemeinde sowie ein Gästezimmer mit kleinem Bad. Während der Sommermonate sollen Sitzplätze des Cafés in der Gartenanlage im Pfarrgarten geschaffen werden.
Finanziert werden die Umbaumaßnahmen in Höhe von 675 557 Euro von der katholischen Kirchengemeinde Merazhofen durch eine Erbschaft der verstorbenen Amalie Kolb, die einen großzügigen Betrag stiftete für eine Verwendung im Sinne von Segenspfarrer Augustinus Hieber, der bis zu seinem Tod im Jahre 1968 in dem Gebäude wohnte. Aus diesem Grund soll der geplante Begegnungsraum künftig den Namen Amalienzimmer tragen.
Denkmalpflege unterstützt
Eine weitere Unterstützung gibt es vom Landesamt für Denkmalpflege Denkmalamt in Höhe von 47 000 Euro. Der Restbetrag soll laut Haas durch Spenden finanziert werden. Für Kosten, wie etwa die Ausstattung des Cafés, wurde ein Antrag beim EU-Programm „Leader“gestellt, das Entwicklungen im ländlichen Raum unterstützt Auch sei laut Marka eine Teilnahme am Crowdfunding der Volksbank Allgäu-Oberschwaben geplant.
Einen Tag der offenen Tür mit Führungen, bei denen sich die Besucher über das Gebäude informieren können, gibt es am Sonntag, 21. Januar, von 13 bis 17 Uhr. Weitere Informationen gibt es unter www.pfarrhaus-cafe.de