Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Besinnliche Tradition
Albverein wanderte zu der Galluskapelle
LEUTKIRCH - Es ist eine schöne Tradition der Ortsgruppe Leutkirch des Schwäbischen Albvereins im Dezember auf die Galluskapelle zu laufen und dort eine Besinnungsstunde abzuhalten. Am Ende eines Jahres einfach innehalten und in sich gehen, den hellen Raum der Galluskapelle auf sich wirken lassen, die Gedanken ordnen und zur Ruhe kommen.
Rosl Bodenmüller und Ferdinand Marschall haben es auch dieses Jahr in ihrer unverwechselbaren Art verstanden, die über 60 Mitglieder mit ihren Texten zu fesseln. Dieses Mal haben sie sich zehn ganz unterschiedliche Geschichten ausgesucht, die jede für sich zum Nachdenken anregte, damit der tiefere Sinn der Texte zu erkennen ist. In jedem Thema steckt ein wenig Realität und Wahrheit. Da wird z.B. in einer Geschichte von dem nicht perfekten Mann erzählt, der eine perfekte Frau fürs Leben sucht. Eine andere Erzählung handelt von bösen Gerüchten, die wie Federn am Wegrand liegen, dort vom Winde verweht und nicht mehr eingefangen werden können.
Alle Geschichten haben einen tieferen Hintergrund, der manchmal ernst ist aber auch zum Schmunzeln verleitet. Hat nicht jeder den weisen Richter bewundert, der ein salomonisches Urteil fällte und dem reichen Mann seinen Geiz und seine Gier vorhielt? Oder Mitleid mit dem Vater und seinem kleinen Sohn gehabt hat, die beide mitsamt ihrem Esel nachhause zurückkehren wollten und es niemandem, aber auch gar niemandem recht machen konnten.
Jedes Jahr werden Rosl Bodenmüller und Ferdinand Marschall von einem Teil der Musikgruppe Amicitia unterstützt. Zur Einstimmung auf diese Stunde und am Ende spielen sie ein Solo und zwischendrin begleiten sie die Besucher bei den auf den Stühlen ausgelegten Gesangsstücken.
Ein Novum und sehr gut angekommen war in diesem Jahr der Auftritt von neun a-capella-Sängern aus den Reihen der Ortsgruppe Leutkirch, die ganz zum Schluss vierstimmig den Andachtsjodler sangen. Es war eine Bereicherung der Besinnungsstunde, vielleicht kann man diese Gruppe noch öfters hören.