Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Glaube und Liebe können zusammen viel tragen
Wilhelm und Renate Hamacher sind seit 60 Jahren ein glückliches Ehepaar
ISNY (ws) - Im Rückblick auf sechs Jahrzehnte eines arbeitsreichen, bewegten und glücklichen gemeinsamen Lebens gäbe es genug Anlass zu feiern. Die schwere Erkrankung des Ehemanns lässt allerdings kein Feiern im sonst üblichen Umfang zu, vielmehr ist die Diamantene Hochzeit für Wilhelm und Renate Hamacher Anlass zu dankbarem Rückblick auf einige Lebensstationen – zusammen mit ihren zwei Töchtern, zehn Enkelkindern und drei Urenkeln.
Bürgermeister Rainer Magenreuter besuchte das Ehepaar an seinem Ehrentag, überbrachte persönlich die Glückwünsche der Stadt mit Blumen und Geschenk und auch eine Urkunde mit Segensworten von Ministerpräsident Winfried Kretschmann. „Nach einem arbeitsreichen Leben sind wir vor wenigen Jahren in der Nähe unserer Tochter sehr gerne Isnyer Mitbürger geworden und haben uns hier zu Hause gefühlt“, sagte das Jubelpaar bei Magenreuters Besuch.
Trauung in der Birnau Kennengelernt hatten sich Wilhelm und Renate Hamacher bei der Arbeit im weit bekannten Droste-Cafe‘ in Meersburg, „eine Liebe auf den ersten Blick“. Wilhelm Hamacher, der junge Bäcker- und Konditormeister, kam aus Willich bei Düsseldorf an den Bodensee. Sie, Renate Schappeler, die junge Hotelfachfrau stammte aus Ludwigshafen am Bodensee. Beide sind von Hause aus in Gastronomiebetrieben und -haushalten aufgewachsen und diesem Gewerbe auch selbst lebenslang treu geblieben.
Am 14. Januar 1958 haben sie in der Kirche des Klosters Birnau kirchlich geheiratet. Wenige Jahre später haben sie die elterliche Gastronomie in Willich für zwei Jahrzehnte übernommen – bis sie das Heimweh Richtung Bodensee überkam und sie beide in der Nähe von Scheidegg eine Pension bauten, das „Landhaus Reni“, und dieses als Frühstückspension mit Erfolg und Herzblut 30 Jahre betrieben. „Unsere Gäste kamen aus ganz Deutschland, haben bei uns über Jahre und Jahrzehnte so etwas wie eine zweite Heimat gefunden. Mein Mann hat für jede Gästeankunft extra einen Kuchen gebacken.“
Man sei zusammengewachsen, konnte und wollte nicht aufhören – „bis ein Schlaganfall uns dazu zwang“. Noch weitere gesundheitliche Probleme kamen dazu, erzählt Renate Hamacher. So seien sie in die Nähe der Tochter in eine eigene Wohnung gezogen, wo sie ihren Mann weitgehend allein versorgen konnte. „Meine Liebe und mein Gottvertrauen gaben mir die Kraft dazu.“Erst vor wenigen Monaten nahm Tochter Brigitte Schill die Eltern mit in ihre Wohnung auf, damit sie gemeinsam den Vater pflegen können.