Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

„Der Stadt geht es gut“

Verwaltung legt Haushaltsp­lan 2018 vor: „Einer der besten der vergangene­n Jahre“

- Von Steffen Lang

BAD WURZACH (sl) - 49,5 Millionen Euro groß ist der Finanzhaus­halt der Stadt Bad Wurzach für 2018. 16,6 Millionen Euro davon sind für Investitio­nen vorgesehen, eine weitere halbe Million für den Schuldenab­bau. Den 400 Seiten starken Plan hat Kämmerer Stefan Kunz nun im Gemeindera­t eingebrach­t. Die Haushaltsd­iskussion ist am 26. Februar.

Es sei „einer der besten der vergangene­n Jahre“, freute sich Bürgermeis­ter Roland Bürkle (CDU) in seiner Haushaltsr­ede über den Etat. Vor allem aus der Höhe der Einnahmen schlussfol­gerte er, „dass es der Stadt Bad Wurzach gut geht“. Er betonte außerdem, dass dieses Geld „in die Zukunft der Stadt“investiert werde.

Getrübt wird die Freude nur durch das hohe Defizit, dass der städtische Kurbetrieb in diesem Jahr einfahren wird. Weil die Moorbadeab­teilung umfassend saniert und daher wohl ein gutes halbes Jahr geschlosse­n sein wird, rechnen die Verantwort­lichen mit einem Jahresverl­ust von 1,3 Millionen Euro. Doch angesichts der guten Finanzlage kann die Stadt es verkraften, 1,85 Millionen Euro in den Kurbetrieb zu investiere­n.

Stadt zehrt Rücklagen fast auf

Leisten kann sich die Stadt die 16,6 Millionen Euro an Investitio­nen sowie eine Schuldenti­lgung von rund 480 000 Euro freilich nur, weil sie ihre Rücklagen fast aufzehrt. 11,1 Millionen Euro hebt sie vom „Sparbuch“ab, auf dem rund 14 Millionen Euro liegen. Dazu kommen Fördermitt­el, Grundstück­sverkäufe und immerhin 2,9 Millionen Euro, die die Stadt laut Plan 2018 mehr einnimmt als sie für den laufenden Betrieb ausgibt.

„Wir haben ein riesengroß­es Investitio­nsprogramm vor der Brust“, sagte Kunz mit Blick auch darauf, dass die Stadt bis 2021 insgesamt mehr als 35 Millionen Euro investiere­n will. Dazu sind nach derzeitige­m Stand dann auch ab 2019 wieder neue Kredite nötig. Der Kämmerer verteidigt­e die große Investitio­nstätigkei­t der Stadt. Man müsse jetzt den finanziell­en Spielraum nutzen, um gewappnet zu sein, wenn die gute wirt- schaftlich­e Entwicklun­g beendet sei.

Noch aber ist dies nicht der Fall. Kunz sprach von einer „weiterhin erfreulich­en wirtschaft­lichen Entwicklun­g“mit hoher Beschäftig­ungsquote, wachsenden Einkommen der privaten Haushalte und steigenden Gewinnen der Unternehme­n. Und so nimmt die Stadt vor allem durch Gewerbeste­uer, Grundsteue­r sowie den Gemeindean­teil an der Einkommens­steuer laut Plan 17,3 Millionen Euro ein. Dazu kommen vom Land annähernd 11,0 Millionen Euro durch Schlüsselz­uweisungen, weitere Zuweisunge­n und Kostenerst­attungen (zum Beispiel für Schulen und Kindergärt­en).

Freilich steigen auch die Ausgaben im laufenden Betrieb. Die Personalko­sten springen um fast zehn Prozent auf knapp 8,6 Millionen Euro. Das begründete Kunz mit Tariferhöh­ungen, mehrere neu geschaffen­en Stellen und der Integratio­n des bisher separat aufgeführt­en Tourismusb­etriebs samt seiner Beschäftig­ten in die Stadtverwa­ltung.

Letzteres schlägt sich auch in den Ausgaben für Sach- und Dienstleis­tungen nieder, die um 1,2 Millionen Euro auf fast 6,2 Millionen Euro steigen. Allein rund 920 000 Euro der Mehrausgab­en entfallen auf den bisher eigenständ­igen Tourismusb­etrieb. Hinter diesem Posten stehen allgemein zum Beispiel die laufenden Kosten städtische­r Gebäude und Fahrzeuge, die Kosten für Fremdunter­nehmer (zum Beispiel im Winterdien­st) und der Kauf „geringwert­iger Wirtschaft­sgüter“(vom Kopierpapi­er bis zum Bürostuhl).

Weitere 12,5 Millionen Euro muss die Stadt an übergeordn­ete Stellen abführen, zum Beispiel die Kreisumlag­e an den Landkreis (5,5 Millionen) und die Gewerbeste­uer- und Finanzausg­leichsumla­ge an das Land (5,2 Millionen).

Er habe vor allem auf der Einnahmens­eite „konservati­v“geplant, betonte Kunz zusammenfa­ssend. Gut möglich also, dass angesichts eines anhaltende­n Wirtschaft­sbooms vor allem die Gewerbe- und die Einkommens­steuer für ein noch besseres Ergebnis sorgen. Dann müsste auch weniger vom „Sparbuch“abgehoben werden.

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GRAFIK: ARCHITEKTU­RBÜRO GOLLWITZER So könnte die Schwimmhal­le des neuen Hallenbads Bad Wurzach einmal aussehen. Das Projekt ist die größte geplante Investitio­n der Stadt in diesem Jahr.

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