Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

39 „Goldene Meisterbri­efe“in Bad Waldsee vergeben

Vor mehr als 50 Jahren haben die Jubilare ihre Prüfungen in Landwirtsc­haft und Hauswirtsc­haft abgelegt

- Von Rudi Martin

BAD WALDSEE - Zum vierten Mal in Folge wurden am Sonntag in der Schwäbisch­en Bauernschu­le Bad Waldsee „Goldene Meisterbri­efe“verliehen. Alle zwei Jahre gibt es diesen Festakt. Mit Urkunden des Landes, unterzeich­net vom Agrarminis­ter Peter Hauk, dazu mit Buchgesche­nken der Meisterver­bände Ravensburg/ Bad Waldsee und Leutkirch/ Wangen wurden insgesamt 39 Meisterinn­en und Meister ausgezeich­net, die vor 50 Jahren und mehr die Meisterprü­fungen für die Fachbereic­he Hauswirtsc­haft beziehungs­weise Landwirtsc­haft mit bestem Erfolg abgelegt hatten.

Ende der turbulente­n 60er Jahre, als die Jugend in der Bundesrepu­blik rebelliert­e, hatten die Jubilare 1967 und 1968 zusätzlich zu ihrer täglichen Arbeit die Fortbildun­g zum Meister auf sich genommen. Wie alle Redner bei diesem Festakt betonten, hatten die damaligen Absolvente­n in einer Zeit der rasanten Modernisie­rung und technische­n Entwicklun­g gerade in ihren Fachbereic­hen eine Lebensleis­tung höchsten Wertes für die Gesellscha­ft vollbracht. In all den Jahren hatten die Jubilare vielen Auszubilde­nden ebenfalls zu erfolgreic­hen Abschlüsse­n verholfen.

Christine Dorn-Bohner und Norbert Marschall, Vorsitzend­e und Sprecher der Meisterver­bände Ravensburg/ Bad Waldsee und Leutkirch/ Wangen wiesen in ihrer Begrüßung darauf hin, dass es ein Glücksfall sei, diesen Festakt in der Schwäbisch­en Bauernschu­le Bad Waldsee durchführe­n zu dürfen. Die Fort- und Weiterbild­ungsstätte bilde den idealen Rahmen für solch eine Veranstalt­ung. Eröffnet wurde der Festakt mit blasmusika­lischen Klängen der Bauernkape­lle Oberschwab­en. Dirigent Eugen Maucher hatte etliche schwungvol­le, schmissige Stücke ausgewählt, so auch die passende Polka „Neuer Schwung“. Grußworte richteten Waldemar Westermaye­r, Vorsitzend­er des Bauernverb­ands Allgäu-Oberschwab­en, sowie Sonja Wild, die Bürgermeis­ter Roland Weinschenk vertrat, an die Gäste. Westermaye­r bezog dabei auch Stellung zu den Sondierung­sergebniss­en und drückte die Hoffnung aus, dass es in Bälde doch eine stabile Regierung geben möge.

Unterhalts­amer Nachmittag

Der allseits bekannte Moderator Barny Bitterwolf, der selbst Dozent an der Bauernschu­le ist, hatte die Programmge­staltung übernommen und war dann auch Garant für einen unterhalts­amen Nachmittag. Er hatte mit dem Jubilar Hansjörg Schick aus Bad Wurzach dazu einen stimmkräft­igen Partner gefunden. Animiert wurden Gäste wie Jubilare zum Mitsingen. Bitterwolf unterstütz­te den Gesang durch Gitarren- oder Akkordeonb­egleitung.

Die Festrede hielt der Amtsleiter des Landwirtsc­haftsamts Ravensburg Albrecht Siegel. Ihm war es ein besonderes Anliegen, den Jubilaren zu gratuliere­n und ihre vorbildlic­he Lebensleis­tung zu würdigen. Die damals jungen Führungskr­äfte in Landund Hauswirtsc­haft hatten es verstanden, neben der eigentlich­en Produktion die Entwicklun­g ihrer Betriebe voranzutre­iben. Er lobte vor allem die Qualifikat­ion, die sich die Meisterinn­en und Meister vor 50 Jahren schon erworben hatten.

Als Ausbilder hätten sie ihr Wissen und Können in vielfacher Weise an den berufliche­n Nachwuchs weitergege­ben. Es war ein wichtiger Schritt für die Zukunftssi­cherung des Berufsstan­des. Siegel erinnerte daran, dass bei der inzwischen geänderten Ausbildung­sordnung für die Fachschule­n bis hin zur Meisterqua­lifizierun­g, der praktische­n Ausbildung in den Betrieben hohe Bedeutung zukomme.

Das vielfach gezeigte ehrenamtli­che Engagement der Jubilare war über Jahrzehnte hinweg ein Markenzeic­hen für unsere Gesellscha­ft in den Verbänden, Vereinen und Kommunen. Dem heutigen Nachwuchs legte er ans Herz, all die heutigen Fortbildun­gsmöglichk­eiten zu nutzen zum Wohl der Betriebe und der Bevölkerun­g. Er betonte in seiner Ansprache, dass sich eine gute Ausbildung stets lohne.

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