Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Ein Abend für die Zunftmeister
Kreissparkasse lud zu stimmungsvoll-närrischem Abend in die Wangener Stadthalle ein
WANGEN - Der 16. Zunftmeisterempfang der Kreissparkasse Ravensburg hat am Montagabend einen bunten Mix aus Musik, Comedy, Tanz, Artistik und Redebeiträgen geboten. In der Wangener Stadthalle hatten sich die verantwortlichen Köpfe von 47 Narrenzünften aus dem Landkreis Ravensburg zusammengefunden. Sie erlebten einen stimmungsvollen Abend im Zeichen der Fasnet.
So richtig auf die Ohren gab es zum Schluss: Denn die Lumpenkapelle Leupolz bildete nicht nur den Abschluss des gut vierstündigen Programms. Ihr Beitrag mit zahlreichen aktuellen und bekannten Songs in Blechbläserversion war zudem der Höhepunkt, was die Lautstärke angeht. Aber nicht nur das: Die jungen Musiker brachten die Halle derart in Stimmung, dass manch ein Gast auf dem Stuhl stehend mitwippte, so Landrat Harald Sievers.
Zu diesem Zeitpunkt hatten die Zunftmeister, für deren Einsatz die Kreissparkasse den Empfang alljährlich als Dankeschön veranstaltet, bereits einen langen, an weiteren Höhepunkten wahrlich nicht armen Abend erlebt. Wie zum Beispiel den Auftritt des in Hamburg aufgewachsenen und in Berlin lebenden Comedian Ole Lehmann.
Lehmann kokettierte mehr als einmal auf humorige Art seine Homosexualität und gängigen Stigmatisierungen. So gleich zum Einstieg seines Auftritts: „Sie werden sich fragen: Ist er? Ist er nicht? Ja, wir haben schließlich 2018: Er ist Fleischesser! Und ja, ich bin schwul – ich brauche im Übrigen noch einen Tagesabschlussgefährten...“
Der Comedian, der übrigens am 13. Oktober ein Sologastspiel in der Wangener Hägeschmiede hat, nahm ferner die aus seiner Sicht unfreundliche Berliner Schnauze aufs Korn, präsentierte kuriose Fundstücke aus Schreiben von Versicherungskunden und entpuppte sich als versierter Imitator des großen französischen Komikers Louis de Funes. Damit schuf er auch den Running-Gag des Abends („Nein – doch – ohhh!“).
Während Ole Lehmann somit die Lacher auf seiner Seite hatte, machte „Sasaga“aus Ghana Eindruck mit seinen Jonglage-Künsten Eindruck und zeigte, wie biegsam menschliche Körper doch sein können. Zuvor hatte die Showtanzgruppe des SV Bernau mit einer Aufführung die Halle in Stimmung gebracht, die unter dem filmischen Motto „Batman versus Joker“stand.
„Narretei“der Zeitung
Vier kurze, zum Teil närrische Reden, kennzeichneten den Beginn des Empfangs. Ernst wurde Wangens OB Michael Lang, der die jüngst von der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte kritisierten, hohen staatlichen Auflagen bei Fasnets-Veranstaltungen thematisierte: „Was dahinter steckt, das ist kein Spaß.“Gerade deshalb brauche es in heutiger Zeit ein Herz für die Narretei.
Landrat Harald Sievers zwinkerte symbolisch eher mit den Augen, als er sich eine ganzjährige Fasnet wünschte. Dabei nahm er manche „Narretei“im Kreistag aufs Korn, etwa „Siegfried, den Grünen, der die Spendierhosen an hat“. Gemünzt war der humoristische Seitenhieb auf den Wangener Kreisrat Siegfried Spangenberg. Ebenfalls als „Narretei“bezeichnete Sievers eine Schlagzeile der „Schwäbischen Zeitung“, dass der Kreis im Geld schwimme – um ergänzend zu widersprechen: „Wir haben noch keine Hochwasserwarnung herausgegeben.“
Eine kleine sprachliche Belehrung gab es übrigens von Wolfgang Tengler, Zunftmeister der Wangemer Narrenzunft Kuhschelle weiß-rot. Nachdem Sparkassenvorstandsvorsitzender Heinz Pumpmeier die Fasnet zuvor als Fasching und OB Lang die Schelle der Zunft als Glocke bezeichnet hatte, korrigierte er: „Fasching heißt Fasnet, und Glocke heißt Schelle.“
Derlei sprachliche Feinheiten standen dann aber nicht weiter zur Debatte. Stattdessen hieß es aus vielen Mündern immer wieder: „Schelle – Schelle – Schellau!“