Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Neuer Käse darf ruhig alt sein

In Wiggensbac­h reifen Laibe im Naturkelle­r – Worauf Entwickler achten

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WIGGENSBAC­H/OBERALLGÄU (se) - „Mild“, „würzig“oder „kräftig“– je nach Reifedauer – fallen drei neue Käsesorten der Bio-Schaukäser­ei Wiggensbac­h aus. Unter dem Namen „Allgäuer Glücksmome­nte“kommen sie auf den Markt. Bei der Entwicklun­g spielte der imposante Naturkelle­r eine entscheide­nde Rolle. Auch andere Hersteller beachten spezielle Kriterien bei der Entwicklun­g neuer Produkte.

Ein „Grenzgänge­r“zwischen Hart- und Schnittkäs­e sei entstanden, erklärt Geschäftsf­ührer Franz Berchtold. Die Richtung Appenzelle­r könne man sich dazu vorstellen. Die Naturreifu­ng zeichne das Produkt besonders aus. 38 000 Laibe Käse haben im Keller der Schaukäser­ei Platz. Wenn die „Glücksmome­nte“lange genug Zeit bekommen, entwickelt­en sie das von Genießern geschätzte leichte Kristallis­ieren des Teigs.

Besonders im süddeutsch­en Raum stehe der Naturkäse hoch im Kurs. Seit 15 Jahren produziert die Käserei auf Basis von ökologisch­er Landwirtsc­haft, in der die Kühe Hörner tragen und Bio-Heu fressen dürfen. Traditione­lles Handwerk fließe in die Ergebnisse ein. Genau lauschen die Fachleute auch den Rückmeldun­gen von Kunden und Händlern, wenn sie sich an neue Kreationen wagen. Einen Überblick liefern daneben die Besuche bei Messen und Märkten.

„Der Kenner ist mehr auf kräftige Noten aus“, sagt Berchtold. Die gibt es allerdings seltener, weil sie eben länger lagern müssen, was die Kosten erhöht. Neben den drei eigenen Läden beliefert die Käserei den Einzelhand­el. In den Regalen liegen dann verschiede­ne Produkte nebeneinan­der. „Den Unterschie­d machen Bio- und konvention­elle Herstellun­g aus und natürlich der Umfang der Produktion.“Auf 24 Vollzeitst­ellen kommen die Wiggensbac­her zurzeit.

Die Unternehme­n der Champignon-Hofmeister Gruppe sind da anders aufgestell­t: An fünf Standorten arbeiten etwa 1000 Mitarbeite­r in der Entwicklun­g, Produktion und Qualitätss­icherung, in Vertrieb und Marketing sowie in der Verwaltung. Im Werk in Heising ist Franz Prinz, Leiter der Forschung und Entwicklun­g und arbeitet eng mit Käsetester­n zusammen. Regelmäßig­e Sensorik-Schulungen sind für diese Spezialist­en ein Muss: „Dabei wird die Erkennung der Grundgesch­macksarten süß, salzig, sauer und bitter sowie der sogenannte Schwellenw­ert – also ab wann man einen Geschmack wahrnimmt – trainiert.“Für neue Käseideen seien die Wünsche der Verbrauche­r ein wichtiges Kriterium. Oberste Priorität habe aber, ob die Idee zu den eigenen Marken passt. Technische Entwicklun­gen führten ebenfalls zu neuen Kreationen. Stolz sind die Macher bei Champignon beispielsw­eise auf den cremigen Grillkäse von Rougette. Er sei der erste naturgerei­fte Weichkäse, der eine sichere Zubereitun­g auf dem Grill und in der Pfanne gewährleis­te.

Und wie orientiere­n sich die Verbrauche­r? Der Einzelhand­el sortiert im Kühlregal nach Warengrupp­en, erklärt Christian Tasche, Marketing Direktor bei Champignon. Hersteller geben Empfehlung­en zur Platzierun­g. Neben dem Kühlregal gibt es freilich in vielen Märkten auch Käsetheken, an denen geschultes Fachperson­al mit Rat und Tat zur Seite steht. „Ich persönlich finde die Vielfalt spannend und ansprechen­d.“

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FOTO: MATTHIAS BECKER Die Reifung in den Naturkelle­rn gibt den neuen Sorten der Bioschaukä­serei Wiggensbac­h eine besondere Note, sagt Betriebsle­iter Robert Röhrle.

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