Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Sturm setzt für Korea auf Routine
MÜNCHEN (SID) - Marco Sturm vertraut seinen Instinkten. „Mein Bauchgefühl sagt mir, dass ich richtig liege“, sagte der Eishockey-Bundestrainer schmunzelnd, als er seine vorläufige Olympia-Auswahl vorstellte. Der frühere NHL-Profi setzt bei den Winterspielen in Pyeongchang auf etablierte Kräfte und wagt keine Experimente. Denn: „Die Automatismen müssen direkt im ersten Spiel greifen.“Sturms zunächst 30 Mann starker Kader wird von den Routiniers Christian Ehrhoff, Marcel Goc und Patrick Reimer angeführt, die ihre Klasse bei zahlreichen WM-Turnieren (im Falle von Ehrhoff und Goc auch jahrelang in der NHL) unter Beweis gestellt haben. Ehrhoff (vierte Teilnahme) und Goc (dritte) verfügen auch über die größte Olympia-Erfahrung. Sie sollen helfen, dass der Deutsche Eishockey-Bund in Südkorea eine gute Visitenkarte abgibt.
Da die nordamerikanische Profiliga NHL die Saison das erste Mal seit 1994 nicht unterbricht und ihren Stars die Reise ins geschäftlich eher unattraktive Südkorea verweigert, gleicht sich das Niveau zumindest ein wenig an. Die ersten deutschen Gruppengegner Finnland (15. Februar) und Weltmeister Schweden (16. Februar) bleiben trotzdem die klaren Favoriten. Norwegen (18. Februar) dagegen spielt auf Augenhöhe. „Finnland und Schweden sind als Nation besser“, sagte Marco Sturm am Dienstag, fügte aber durchaus forsch an: „Wir können jeden Gegner schlagen. Das muss uns bewusst sein. Wir fahren hin, weil wir gewinnen wollen.“Bis zum 23. Januar muss der deutsche NHL-Rekordspieler noch fünf Spielern sagen, dass der Flieger nach Südkorea ohne sie abheben wird. Am Tag nach dem letzten Test in der Schweiz (6. Februar) reisen die DEB-Cracks nach Südkorea.
Danach dürfen die Spieler erst einmal etwas olympisches Flair atmen. „Das Außenrum ist was Wunderschönes, sie sollen die Zeit genießen und alles mitnehmen“, sagt der dreimalige Olympia-Teilnehmer Sturm. „Dann müssen sie den Hebel finden und ihr bestes Eishockey abrufen.“