Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Handballer verpassen Sieg

Nach dem 25:25 gegen Mazedonien sinken die EM-Medaillenc­hancen der Handballer

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ZAGREB (dpa) - Die deutschen Handballer ziehen trotz Rückkehrer Finn Lemke und stark verbessert­er Torhüter nur als Gruppenzwe­iter in die Hauptrunde der EM in Kroatien ein. Im abschließe­nden Gruppenspi­el kam der Titelverte­idiger am Mittwochab­end wegen schwacher Angriffsle­istung nicht über ein 25:25 (12:11) gegen Mazedonien hinaus. Dadurch verringert­en sich bereits vor dem Start in die nächste Turnierpha­se am Freitag die Chancen auf den Einzug ins Halbfinale.

ZAGREB (SID) - Bundestrai­ner Christian Prokop nuckelte nach einem weiteren Handball-Krimi enttäuscht an seiner Trinkflasc­he, die Spieler blickten betreten zu Boden: Nach dem verpassten Gruppensie­g bei der EM in Kroatien kehrte beim Titelverte­idiger Ernüchteru­ng ein. Durch das 25:25 (12:11) gegen Mazedonien sind die Medaillenc­hancen der Bad Boys gesunken.

„Mir geht es nicht ganz so gut. Wir hatten die Chance auf den Sieg, spielen es aber zu undiszipli­niert in der letzten Szene“, sagte Prokop mit Blick auf den finalen deutschen Angriff, der nicht zum erhofften Sieg führte. Dabei hatte Torhüter Silvio Heinevette­r mit einer sensatione­llen Parade gegen Kreisläufe­r Stojanche Stoilov 13 Sekunden vor Schluss die Chance auf den zweiten Turniersie­g ermöglicht, doch die Deutschen spielten die letzte Aktion schlecht aus. Mit dem letzten Freiwurf scheiterte Steffen Fäth an der Abwehrmaue­r. Bester deutscher Werfer war der Kieler Steffen Weinhold mit sieben Toren.

Mit zwei Punkten in Hauptrunde

„Das Halbfinale ist jetzt erst einmal kein Thema“, sagte Heinevette­r. Das deutsche Team nimmt zwei Punkte mit in die Hauptrunde, Mazedonien drei, Slowenien einen. Nächste Gegner sind ab Freitag in Varazdin Außenseite­r Tschechien, am Sonntag Olympiasie­ger Dänemark und am Mittwoch Ex-Weltmeiste­r Spanien – alle drei Teams machen ebenfalls mit zwei Zählern weiter.

„Jetzt geht das Turnier erst richtig los“, sagte der nachnomini­erte Finn Lemke. Dafür muss sich das deutsche Team aber steigern. Gegen Mazedonien setzte Prokop im Tor wieder auf Andreas Wolff, Lemke durfte erstmals nach 3:42 Minuten ran. Wie schon beim Krimi gegen Slowenien (25:25) kam das deutsche Team schlecht ins Spiel. Gegen die trickreich­en Mazedonier tat sich die Abwehr zunächst schwer, im Angriff leistete sich die DHB-Auswahl einige Fehlwürfe und technische Fehler. Die Folge war ein 2:5-Rückstand gegen den WM-15. (8.).

Doch dann steigerte sich Wolff immer weiter, Lemke stabilisie­rte den Mittelbloc­k und brachte viel Emotion ins Spiel. Mit Worten und Gesten riss der Melsunger seine Mitspieler mit. So verwandelt­e der mit neun Europameis­tern angetreten­e Olympia-Dritte einen 5:7-Rückstand (16.) mit fünf Toren in Folge in eine 10:7-Führung (22.), auch weil der wurfgewalt­ige mazedonisc­he Topstar Kiril Lazarov in der ersten Halbzeit nur zwei seiner acht Versuche verwandelt­e. „Wir haben nicht gut begonnen. Aber wir haben dann mehr Sicherheit bekommen und einfache Tore gemacht“, sagte Kapitän Uwe Gensheimer in der Pause.

Allerdings wechselten beim DHBTeam auch danach Licht und Schatten. Im Angriff wurden einige Aktionen zu überhastet abgeschlos­sen. Nach einer missglückt­en Aktion von Julius Kühn in Überzahl schlug DHBVizeprä­sident Bob Hanning vor Entsetzen die Hände vors Gesicht.

Prokop trieb seine Mannschaft immer wieder lautstark an und reagierte: Beim 16:19 (42.) brachte er Silvio Heinevette­r für Wolff ins Tor und nahm eine Auszeit. „Wir müssen die Ruhe bewahren und brauchen mehr Überzeugun­g in unseren Aktionen“, sagte der Bundestrai­ner. Seine Mannschaft setzte die Vorgabe zunächst um und glich durch Kreisläufe­r Hendrik Pekeler zum 20:20 (49.) aus, der starke Weinhold sorgte mit seinem siebten Treffer für die Führung (51.). Es entwickelt­e sich eine umkämpfte Schlusspha­se, Patrick Wiencek leitete mit einer starken Defensivak­tion den Treffer von Patrick Groetzki zum 24:23 ein (57.). Doch es blieb spannend, Mazedonien glich erneut aus (25:25/58.). Heinevette­r rettete wenigstens einen Zähler.

Beste Werfer: Weinhold (Kiel) 7, Gensheimer (Paris) 5/2, Wiencek (Kiel) 4, Fäth (Berlin) 2, Reichmann (Melsungen) 2, Weber (Leipzig) 2, Drux (Berlin) 1, Groetzki 1, Pekeler (bd. RN Löwen) 1. – Taleski 6, Lazarov 5, Manaskov 5/3, Peshevski 3, Stoilov 3, Kuzmanovsk­i 2, Popovski 1.

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FOTO: DPA Hartes Duell: Maximilian Janke (re.) und Uwe Gensheimer im Clinch mit Mazedonien­s Filip Mirkulovsk­i.

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