Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Der Maler, seine Fenster und von Gegenbaur
Ludwig Mittermaier (1827 bis 1864) eröffnete 1853 die Glasmalerei Mittermaier in Lauingen an der Donau. Mit sechs Angestellten fertigte er von 1854 bis 1864 über 100 Kirchenfenster an, deren Ausführungen eine hohe Qualität hatten. In diese Zeit fiel der durchaus bedeutende Auftrag aus Wangen, die neuen Chorfenster der Wangener Stadtpfarrkirche anzufertigen. Im Kirchenstiftungsratsprotokoll vom 15. November 1961 ist nachzulesen, dass „die Herren Hofmaler von Gegenbaur und Partikulier Franz Lott, beide von hier gebürtig, in die hiesige Stadtpfarrkirche zu stiften sich bereiterklärt haben“. Die Fenster sollten die vier Evangelisten vorstellen. Kostenpunkt: 800 Gulden. „Damit konnte man zu dieser Zeit fast ein kleines Haus kaufen“, erklärt Jensch heute. Die Kirchenstiftungsratsmitglieder beschlossen darauf, die Kosten des Transports und der Aufstellung der Fenster zu übernehmen. Am 16. Oktober 1862 äußerte sich Mittermaier in einem Brief dahingehend, dass die „Gegenbaurschen Evangelisten“nun aus dem Haus kommen. Nach dem Einbau der Kirchenfenster im November 1962 stiftete Johann Anton von Gegenbaur im Jahr darauf 400 Gulden an die Kirchenpflege Wangen mit der Auflage, dass jährlich ein Jahrtag für seine verstorbenen Eltern und ihn selbst gehalten werde. „Dass die Evangelistenfenster auf Entwürfe von Gegenbaur beruhen, ist in Wangen neu und bisher nie erwähnt worden“, sagt Jensch, der den Hinweis in einem 1869 geschriebenen Brief von Mittermaiers bestem Freund Johann Leonhard Bautenbacher fand. (swe) Wer etwas zum Verbleib der Fenster sagen kann, erreicht Rainer Jensch unter der Rufnummer 07522 / 74115.