Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Burghalde verwandelt sich in Wunderland
Ein Theaterstück über die Träumerin Alice soll das Gelände in Kempten wiederbeleben
KEMPTEN - Kemptens Theaterdirektorin Silvia Armbruster weckt die Burghalde in Kempten aus ihrem Dornröschenschlaf. Im Sommer wird sie auf dem Hügel inmitten der Stadt ein Open-Air-Märchen mit Musik inszenieren, das Kinder von vier bis zwölf Jahren ansprechen, aber ganze Familien auf das Gelände locken soll. Premiere feiert das Stück „Alice im Wunderland ... neu erträumt“am 12. Juli; der Vorverkauf hat begonnen. Das Kemptener Theater produziert das Märchen zusammen mit „Kempten Tourismus“und dem Verein „Märchensommer Wien“.
Die Idee, Theater auf der Burghalde zu spielen, kam Silvia Armbruster bei einem Spaziergang bald nach ihrem Start in Kempten im Herbst 2015. Als sie auf dem Gelände stand, habe sie sich gedacht: Welch ein bezaubernder Ort! Mitten in der Stadt und doch entrückt, mit einem märchenhaften Charme und einer Art Amphitheater. Da lag es nahe, Theater auf die Freilichtbühne zu bringen.
Bald war Armbruster auch klar, was: ein Stück, das der „Märchensommer Wien“produziert hat. Das dortige Kindertheaterfestival hat eine Freundin von Armbruster, Nina Blum, aus der Taufe gehoben. Im vergangenen Jahr führte Armbruster bei einer Alice-Inszenierung in Graz Regie. Diese Produktion wird nun nach Kempten transferiert, zumindest was das Stück und die Musik sowie Bühne und Kostüme anbetrifft. Vertreter des Märchensommers Wien haben die Burghalde besichtigt und grünes Licht gegeben. Auf der Bühne werden allerdings andere Schauspieler als in Graz stehen, darunter zwei aus Kempten: Nadine Schneider und Erika Ceh.
„Ein lang gehegter Wunsch“
Viele Kemptener Bürger, die den Dornröschenschlaf der Burghalde bedauerten, freuen sich über dieses „Wachküssen“. Oberbürgermeister Thomas Kiechle sieht darin eine geeignete Belebung. „Das war ein lang gehegter Wunsch der Stadt.“Auch Dietmar Markmiller, Vorsitzender der Altstadtfreunde, jubelt: „Das finde ich toll.“Das Märchenprojekt zeige, dass die Burghalde mehr Potenzial habe, als mancher denke. Dennoch mahne sein Verein weiterhin einen Masterplan für die Burghalde an.
Alice im Wunderland wird zwischen 12. Juli und 19. August 16 Mal aufgeführt. Beginn ist immer um 16 Uhr, Ende um 18 Uhr. Silvia Armbruster hofft, dass sich dadurch die Belastung der Anwohner in Grenzen hält. Rein rechnerisch finden bis zu 1400 Zuschauer auf den Holzbänken oberhalb der Bühne Platz. Mehr als 550 Karten pro Vorstellung können aber nicht verkauft werden, denn bei schlechtem Wetter wird im Stadttheater gespielt. Silvia Armbruster und ihr Team rechnen allerdings noch vorsichtiger: Sie gehen vorerst von 200 Besuchern aus.
Sie sollen bei diesem „interaktiven Märchentheater“mehr als bisher üblich in das Stück einbezogen werden, das ist Armbruster ganz wichtig. Das heißt: Die kleinen und großen Zuschauer helfen Alice bei der Rettung ihrer geliebten Katze, singen ein Lied und tanzen auch mal.
Karten gibt es unter Telefon 0831 / 206430 oder per E-Mail an ticket@theaterinkempten.de. Preise: Kinder (bis 17 Jahre) zahlen zehn Euro, Erwachsene
16 Euro, Familientickets (zwei Erwachsene, zwei Kinder) gibt es nur im Vorverkauf zum Preis von 47 Euro (jedes weitere eigene Kind im Familienticket kostet 7,50 Euro).