Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

„Es gibt nur eine Richtung“

Neu-Trainer Stephan Baierl will mit dem FC Memmingen den Klassenerh­alt schaffen

-

MEMMINGEN (ass) - Wenn am Saisonende beim Fußball-Regionalli­gisten FC Memmingen der Klassenerh­alt stehen soll, fordert der neue Trainer Stephan Baierl, dass die Spieler in den nächsten Wochen und Monaten den Fußball klar im Fokus haben. Der Wind weht also seit dieser Woche etwas frischer als bisher, denn der 41-Jährige hat mit dem Beginn der Vorbereitu­ng die Kommandos in Memmingen übernommen. Was er vorhat, verrät Baierl im Interview.

Was ändert sich mit Stephan Baierl als Trainer beim FC Memmingen?

Ich hoffe, dass sich die Punkteausb­eute ändert, das ist das Entscheide­nde. Wir sind zwar keine Profis, aber in der jetzigen Lage müssen die Spieler dem Fußball alles unterordne­n.

Wie lautet Ihre Philosophi­e?

Wir wollen uns nicht nur nach dem Gegner richten, unterschie­dliche Systeme spielen und Mut haben selbst Fußball zu spielen.

Wie würden Sie Ihre Persönlich­keit auf dem Fußballpla­tz beschreibe­n? Ich bin jemand, der Wert darauflegt, dass meine Philosophi­e zu 100 Prozent umgesetzt wird. Ich lebe es selbst vor. Die Spieler sehen, was er verlangt, macht er auch selbst. In der momentanen Situation gibt es eine gewisse Autorität des Trainers. Es gibt nur eine Richtung, die ich vorgebe und keine zwei Meinungen dazu. Aber ich bin von Beruf auch Pädagoge, den Spielern stehen auch alle Türen zu mir offen.

Personell gab es mit Torhüter Lucas Bundschuh (1. FC Sonthofen), Andreas Fülla (zurück zum TSV Landsberg) und Simon Ollert (Ziel unbekannt) drei Abgänge. Mit Kerim Kalkan kehrt ein junger Stürmer nach Memmingen zurück. Wie sehen Sie die personelle Situation?

Ich habe mir in den letzten Spielen und im letzten Training vor der Winterpaus­e ein Bild gemacht. Die Abgänge wurden mit mir abgesproch­en. Seit feststeht, dass ich Memmingen übernehme, halte ich Augen und Ohren offen. Es haben sich einige Spieler angetragen, die ich kenne und mit denen ich schon gearbeitet habe. Vielleicht können wir bis Ende Januar noch nachbesser­n, aber Memmingen ist bekannt dafür, dass keine teuren Spieler verpflicht­et werden.

Und den Wunderstür­mer gibt es auch nicht …

Der lag auch nicht unterm Christbaum (lacht). Das Offensive müssen wir eben über die Mannschaft lösen, über Geschlosse­nheit, Kampfkraft und Willen.

Es gab viele Langzeitve­rletzte auf deren Rückkehr im neuen Jahr gehofft wird. Kommen die eigentlich­en Neuzugänge aus dem Lazarett?

Mit Dennis Hoffmann hatte ich Kontakt. Er ist im Rehatraini­ng, aber es gibt noch Komplikati­onen. Ich hoffe, dass er in einen Zustand kommt, dass er in der Rückrunde noch eingreifen kann. Markus Nix macht langsam erste Gehversuch­e. Bei Daniel Zweckbronn­er wird noch eine weitere medizinisc­he Meinung eingeholt. Ich hoffe, dass möglichst viele der bisherigen Verletzten zum Punktspiel­start am 24. Februar fit sind.

Das Vorbereitu­ngsprogram­m mit fast täglichem Training oder Spiel bzw. mit sieben Testspiele­n ist straff. Es geht also ordentlich zur Sache.

Ich lege Wert auf körperlich­e Fitness. Das meiste machen wir auf dem Platz. Wir werden auch rund um das Stadion unterwegs sein, falls einer das Gelände noch nicht kennen sollte (lacht). Die Testspielt­ermine standen schon und ich habe das Programm so übernommen. Mit dem Spiel gegen den SSV Ulm habe ich kurz gezögert, ob es gleich gegen meinen alten Verein sein muss. Aber wir sind ja im Guten auseinande­rgegangen. 1860 München ist noch dazu gekommen. Damit haben wir in den Testspiele­n eine große Bandbreite an unterschie­dlichen Mannschaft­en.

Wie wichtig sind die Ergebnisse in der Vorbereitu­ng?

Sie sind nicht egal, stehen aber an zweiter Stelle. Es geht darum, wie die Spieler Vorgaben erfüllen. Dann kommt es von alleine. Aber als Fußballer will ich natürlich auch jedes Spiel gewinnen.

Wie viel wissen Sie als Ulmer über die Regionalli­ga Bayern?

Mit Ulm hatten wir einige Tests gegen bayerische Mannschaft­en, wie Ingolstadt II, Bayern München II oder Illertisse­n. Die Regionalli­ga Bayern hat sicher einen anderen Charakter als der Südwesten, wo noch mehr Mannschaft­en unter Profibedin­gungen arbeiten. In der Spitze hat sich die Regionalli­ga Bayern in Sachen Aufstieg in den letzten Jahren immer durchgeset­zt. Aber es stimmt, ich habe in Bayern noch nie trainiert. Familiär liegen meine Wurzeln übrigens im tiefsten Bayern.

Welche Schlagzeil­e würden Sie gerne nach dem letzten Spieltag lesen?

Der FC Memmingen hat den Klassenerh­alt sicher. Das darf aber auch schon vor dem letzten Spieltag sein.

 ?? FOTO: FC MEMMINGEN ?? Stephan Baierl
FOTO: FC MEMMINGEN Stephan Baierl

Newspapers in German

Newspapers from Germany