Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
WhatsApp testet Warnung vor Spam und Fakenews
Der Messenger will mit einem Warnsystem gegen Schneeballsysteme vorgehen
RAVENSBURG - Kettenbriefe mit der Aufforderung, die Nachricht an alle Kontakte weiterzuleiten, Fake News mit unwahren Behauptungen und Spam: WhatsApp testet ein Warnsystem dagegen, wie unter anderem die Technikplattformen wabetainfo und Techcrunch berichten. Im Fokus dieser Warnungen stehen weitergeleitete Nachrichten.
Diese Funktion ist besonders interessant für Spammer: Sie fordern die Empfänger dazu auf, die entsprechende Nachricht an möglichst viele Kontakte weiterzuleiten und verbreiten so Spam oder Fake News mit dem Schneeballprinzip. Spammer brauchen dazu unbedingt die Weiterleitungsfunktion, denn nur damit können sie zeitgleich Nachrichten an viele unbekannte Nummern schicken. Für die Broadcast-Funktion, mit der ebenfalls der gleiche Text an viele WhatsApp-Empfänger gehen kann, müssen die Kontakte gespeichert sein. Kontaktieren kann eine Nummer aber theoretisch jeder Unbekannte, auch ohne dass die Nummer schon gespeichert ist.
Deshalb müssen WhatsApp-Nutzer bei der ersten Nachricht von einer fremden Nummer bereits die Frage beantworten, ob es sich um Spam handelt.
Ein Beispiel für Spam, das gerade in Großbritannien die Runde macht, ist die unwahre Behauptung, dass WhatsApp innerhalb von einem Tag abgeschaltet wird oder Geld kostet, falls man sich nicht als regelmäßiger Nutzer erweist - und dafür müsse man die betreffende Nachricht an die eigenen Kontakte weiterleiten. Um den Schneeballeffekt zu verhindern, testet WhatsApp gerade eine Warnung, die den Nutzer informiert, wenn ein Text außergewöhnlich oft weitergeleitet wurde.
Auf den ersten Blick erscheinen Mails mit Spam und Fake News vielleicht harmlos - doch nach Angaben der Seite Techcrunch haben Fake News schon dramatische Folgen gehabt: In Indien sollen Angriffe ausgelöst worden sein und religiöse Streitigkeiten zugenommen haben.
Ob WhatsApp die Warnung tatsächlich auch ausrollt und wenn ja, für welche Betriebssysteme, ist noch nicht bekannt. Nach Angaben von wabetainfo, einer Supportseite für WhatsApp, soll die Neuerung aber für alle Länder gelten - also auch für die deutschen Nutzer.