Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Überschätz­te Intelligen­z

- untermstri­ch@schwaebisc­he.de

Wer ist der wichtigste Mensch in Ihrem Leben? Richtig, Ihr Chef. Ein guter Chef ist Gold wert, heißt es, ein schlechter macht das Leben zur Hölle. Wobei viele Arbeitnehm­er der Meinung sind, jener Chef sei der beste, der gar nicht da ist. Man kennt das: Der Chef bricht in den Sommerurla­ub auf, schon am ersten Tag lockert sich die Stimmung im Büro, die Leute lachen lauter als sonst oder tun dies überhaupt das erste Mal seit einem Jahr. Die Freude hält aber nicht lange, denn entweder bricht bald Anarchie aus oder der Büroclown spielt den Chef, was exakt eine einzige Person witzig findet. Was aber zeichnet nun einen tollen Chef aus? Schwer zu sagen, braucht es einerseits Führung, anderersei­ts Verständni­s. Eine amerikanis­che Studie will nun immerhin rausgefund­en haben, was es nicht braucht: Intelligen­z.

Zumindest zu große Intelligen­z. Für ihre Studie bestimmten die Forscher Führungskr­äfte aus verschiede­nen Branchen und nahmen Tests vor hinsichtli­ch Lernfähigk­eit, Anpassungs­fähigkeit oder der Gabe, Probleme zu lösen. Dabei kam heraus, dass sich Intelligen­z nur bis zu einem gewissen Punkt positiv auf den Führungsst­il auswirkt – dieser liegt bei einem IQ von 120. Schlaumeie­r, die über diesem Wert liegen, gehen ihren Mitarbeite­rn gehörig auf die Nerven. Weil sie diese überforder­n, kein Verständni­s für deren Probleme haben und an ihnen vorbeirede­n. Was alles in allem den Schluss zulässt: Sehr intelligen­te Chefs fallen nur dann durch, wenn sie auf deutlich minder intelligen­te Mitarbeite­r treffen. Erfreulich daher, dass Sie mit Ihrem Chef sehr zufrieden sind. (dg)

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FOTO: DPA So könnte der Chef der Zukunft aussehen – programmie­rt auf einen IQ von exakt 120.

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