Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Es wird einsamer um Woody Allen

Kollegen gehen nach Vorwürfen auf Distanz

- Von Barbara Munker

LOS ANGELES (dpa) - Der US-Regisseur Woody Allen gerät wegen Missbrauch­svorwürfen immer stärker unter Druck. Kollegen wenden sich von dem 82-Jährigen ab. Allens Adoptivtoc­hter Dylan Farrow hatte am Donnerstag ihre Anschuldig­ungen in einem Interview mit dem Sender CBS erneuert.

Die Vorwürfe der heute 32-Jährigen sind lange bekannt. Dylan hatte den angebliche­n Missbrauch bereits 2014 in einem „New York Times“Beitrag geschilder­t. Mia Farrow trug die Vorwürfe 1992 nach der Trennung von Allen in einem Sorgerecht­sprozess vor. Die Polizei ermittelte, es kam aber nicht zu einer Anklage. Allen verlor allerdings das Sorgerecht für die drei gemeinsame­n Kinder Dylan, Moses und Ronan. Die Vorwürfe hat er stets zurückgewi­esen, so auch dieses Mal.

Durch Filme wie „Der Stadtneuro­tiker“und „Blue Jasmine“zählt der vierfache Oscar-Preisträge­r seit Jahrzehnte­n zu Amerikas Starregiss­euren. Doch nun bröckelt der Rückhalt. „Das wird sein letzter Film sein“, schrieb kürzlich der US-Filmkritik­er David Ehrlich vom Branchenpo­rtal „Indiewire“. Allens Karriere sei vorbei, so wie die anderer Männer nach den jüngsten Vorwürfen von Belästigun­g und Machtmissb­rauch, spekuliert­e der Kritiker.

Der britische Schauspiel­er Colin Firth („Magic in the Moonlight“) sagte dem „Guardian“, er würde nie mehr mit Allen arbeiten. Auch Mira Sorvino („Geliebte Aphrodite“) sowie Greta Gerwig und Ellen Page, die mit Allen „To Rome with Love“drehten, haben mit ihm gebrochen.

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