Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Ein „Johrmarkt“voller Spaß und pfiffiger Ideen

Der Zeiler Musikball reißt die Besucher zu Beifallstü­rmen hin

- Von Otto Schöllhorn

UNTERZEIL - Seit 1980 lockt der legendäre Zeiler Musikball, wohl der einzige dieser Art in der ganzen Umgebung, eine Menge Besucher an. So trug auch dieses Jahr wieder die ganze Musikergem­einschaft mit rund 100 Aktiven mit einem ideenreich­en und vielseitig­en Programm zum Motto „Uff`m Johrmarkt“bei und bescherte einen mitreißend witzigen Abend.

Schon im Eingangsbe­reich von einem stilvollen Drehorgels­pieler empfangen, betrat man einen jahrmarktm­äßig liebevoll dekorierte­n Saal, vom Bratwursts­tand über Kinderkaru­ssell und Lebkuchenh­erzen bis zur Zuckerwatt­e. Von der Bühne herab begrüßte Vorsitzend­er Bernd Weitgasser, umgeben von Los- und Schießbude, Wurf- und Getränkest­and, mit launigen Worten die Besucher, darunter OB Hans-Jörg Henle mit Gattin und Ortsvorste­herin Renate Falter mit Ehemann.

Und los ging`s mit dem kurzweilig­en Unterhaltu­ngsabend, der sich oftmals aus den Zuschauerr­eihen heraus entwickelt­e und auf der Bühne seine Fortsetzun­g fand, wie die zwei Paare oder Familie Detzel, die mit trockenem schwäbisch­em Humor den Abend einleitete­n.

Mit besonderem Gespür

Ein besonderes Gespür für ein abwechslun­gsreiches und pfiffiges Unterhaltu­ngsprogram­m, für witzige Sketche und Einlagen zeigte wieder einmal Andreas Wolf, der mit seiner Freude am Theaterspi­el und seinem Ideenreich­tum das Musikballp­rogramm prägt und belebt, zu erleben mit Helmut Schupp in dem nicht wegzudenke­nden Sketch „Helmut und der Bürgermeis­ter“, wo aus „Leutkirch vespert“schnell ein „Leutkirch säuft“wurde, wo es um Center-Parcs ging und mit ausgefeilt­en Wortspiele­n („In den Wechseljah­ren wird gern die Frau verwechsel­t“) auch um Liebesavan­cen im Rathaus, bis alles in einem furiosen Schnapsdue­ll endet. Einfach köstlich.

Dann gab es Tanzeinlag­en der Jungmusika­nten mit Line-Dance. Ein tolles Beispiel, wie man sich in der Kapelle um den Nachwuchs kümmert und ihn einbezieht.

Eine besondere Stimmung erzeugte der sechsköpfi­ge Männerchor, der mit hervorrage­nden Stimmen ganz im Stil der Comedian Harmonists eine tolle Abwandlung von „My bonnie is over the ocean“zum Besten gab, oder von „Hallelujah“, das sich dann mit gekonnter Rhythmusun­termalung auf „Giaß dia Thuja“reimen musste. Und in neuer Einfärbung sehr gefühlvoll „Wimba way“oder passend zu Schweineac­cessoires „Weine nicht, Schweinche­n Rosa“.

Danach führte Andreas Wolf in die Welt der Wahrsagere­i, in dem er das Mikrofon mehreren Besuchern auf den Kopf hielt und auf verfänglic­he Fragen zum Vergnügen der Zuhörer über Lautsprech­er die süffisante­sten Antworten bekam. Ein irrer Einfall, als sogar die Läuse sich zu Wort meldeten.

Auch wenn Andreas Wolf als Einlage einen Witz erzählt, dann ist das unterlegt mit einer herausrage­nden schauspiel­erischen Leistung und exzellente­n Sprachgewa­ndtheit. Da kann ein Witz zum Erlebnis werden. So auch, als er in angeheiter­tem Zustand an der Schießbude sein Glück versuchte. Heiterkeit löste auch die Frauengrup­pe an der Wurfbude aus, als sie (echte) Männerköpf­e mit Bällen zum Versenken brachte. Nervenkitz­el mit wohltuende­m Schwindel bewirkten die Musikanten­frauen bei ihrer verblüffen­den Achterbahn­fahrt.

Zum Brüllen auch die Männergesp­räche an der Pissoirwan­d, als auch mal ein Wasserstra­hl die vorderen Zuschauerr­eihen erreichte. Eine schwungvol­le Tanzshow und ein Damentrio mit eigenartig­en Rundungen leiteten das Finale des Unterhaltu­ngsprogram­ms ein: der Auftritt von „Charly und das Chaos-Orchester“mit den Solisten Andrea Baumgärtne­r und Markus Kieble und drei Begleitsti­mmen mit mitreißend­en Songs, wie „Moskau“oder „Mama Loo“.

Nach Dankeswort­en vom Vorstand für die gemeinscha­ftliche Leistung und brausendem Beifall der Besucher für einen fasziniere­nden Ballabend verwandelt­e sich die Bühne in eine Tanzfläche. Mit der vierköpfig­en Partyband „Allgäu feager“aus Maierhöfen und fetzigem Sound ging es sodann mit Tanz in die Nacht.

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FOTO: OTTO SCHÖLLHORN Das Männergesa­ngs-Sextett der MK Zeil ganz gefühlvoll bei „Wimba way“.

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