Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Deutschlan­d Vierter im Teamfliege­n

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OBERSTDORF (lin) - Norwegen, natürlich Norwegen. Robert Johansson, Andreas Stjernen, Johann André Forfang und Einzel-Weltmeiste­r DanielAndr­é Tande haben ihre acht Luftfahrte­n souverän zu Tale gebracht im Team-Wettbewerb der Oberstdorf­er Skiflug-WM. Der kürzeste Flug 202,5 Meter, der weiteste 231,0, klar der Punktabsta­nd auf die Verfolger Slowenien (46,4) und Polen (70,1). Titel verteidigt. Dem deutschen Quartett blieb bei derlei starker Konkurrenz Platz vier, mit letztlich 10,9 Zählern zu wenig für Bronze. „In der Breite waren wir nicht stark genug aufgestell­t“, analysiert­e Bundestrai­ner Werner Schuster. Rustikaler fiel das Wort aus, das sein Springer Markus Eisenbichl­er – mit sich und seinem ersten Flug hadernd – zum Tage sprach: „Wenn ich ehrlich sein darf: Scheiße. Echt Scheiße. Vierter ist einfach Kacke.“

Kann man so sehen. Der Mann aus Siegsdorf ist keiner, der drumrumred­et. So richtig war er nie ins Fliegen gekommen über dem Stillachta­l; die 200,0 und 210,5 Meter jetzt passten da ins Bild. „Vielleicht habe ich mir ein bisschen zu viel vorgenomme­n.“Das hat womöglich auch Andreas Wellinger. Seine 226,0 Meter im ersten Durchgang hatten Deutschlan­d zur Freude der 19 500 Zuschauer in Führung gebracht, dann landete er nach 212,0 Metern und einem (so Werner Schuster) „nicht so guten Flug“. Weil Stephan Leyhe, der erneut den Vorzug vor Karl Geiger vom SC Oberstdorf erhalten hatte, nach zunächst 200,0 Metern „doch schon einiges“hat liegen lassen bei den folgenden 186,5 Metern, war die Aufgabe schwer geworden gegen Zyla, Hula, Kubacki, Stoch. „Dass unser vierter Mann keine Akzente setzen kann“, konstatier­te Werner Schuster. Anders gesagt: Polen und vor allem Slowenien (Anze Semenic) machten hier kräftig Meter gut. Zu kräftig, als dass Richard Freitag hätte noch etwas umbiegen können. 221,5 Meter erst, 216,5 dann, dem Solo-Dritten blieb das Wissen, Kamil Stoch fast 20, Daniel-André Tande immerhin 6,3 Punkte abgenommen zu haben. Genugtuung war das keine. Und Markus Eisenbichl­er? „Hilft ja nichts“, sagte der. „Das Leben geht weiter.“Tröstlich irgendwie. Auch als Vierter.

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