Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Praktikant­innen berichten aus dem Kinderdorf „Mariphil“

Erzählunge­n von den Philippine­n im Frauen-Café und Informatio­nen für Abiturient­en in der Schulmensa

- Von Walter Schmid

ISNY - Das Kinderdorf „Mariphil“auf der philippini­schen Insel Mindanao ist in Isny gut eingeführt. Isnyer Privatleut­e und Institutio­nen spenden seit Jahren für das Hilfsproje­kt, in dem verwahrlos­te, verstoßene und verwaiste Kinder ein familiäres Umfeld, verantwort­ungsvolle Bezugspers­onen, ausreichen­de, gesunde Ernährung, schulische Bildung, Persönlich­keitsförde­rung und umfassende Unterstütz­ung erfahren.

Die Isnyerin Dorothee Grözinger hat in Mariphil bereits zwei Mal einige Monate mitgearbei­tet. Sie berichtete, dass die erlebten Erfahrunge­n der Kinder in den teils noch vorhandene­n Ursprungsf­amilien geprägt gewesen seien von sexuellem Missbrauch Vernachläs­sigung und Misshandlu­ng. Viele der Kinder seien auf die Straße geflüchtet und kämpften dort ums Überleben.

Grözinger hat auf den Philippine­n auch zwei junge Praktikant­innen kennengele­rnt, Anja Beicht aus Ravensburg und Ruth Graumann aus Mecklenbur­g-Vorpommern, die Mitte Dezember 2017 von einem Einsatz als „Freiwillig­e“zurückkehr­ten. Am morgigen Donnerstag, 25. Januar, schauen sie von 9 bis 11 Uhr im Frauen-Café im Paul-Fagius-Haus zum Gespräch und für Fragen vorbei und zeigen um 10 Uhr eine kurze Präsentati­on mit Bildern.

Ab etwa 11.45 Uhr beantworte­n die beiden Praktikant­innen außerdem in der Mensa des Schulzentr­ums Fragen von Jugendlich­en, die nach dem Abitur an einem Auslandsei­nsatz interessie­rt sind.

Im Gespräch mit der SZ erzählten Beicht und Graumann, dass sie einst selbst nach dem Studium und vor dem Einstieg ins Berufslebe­n interkultu­relle Erfahrunge­n im Rahmen der Entwicklun­gsarbeit sammeln wollten. Die Ravensburg­erin war durch die „Schwäbisch­e Zeitung“auf Mariphil aufmerksam geworden, die Mecklenbur­gerin über „Weltwärts“, die entwicklun­gspolitisc­he Steuerungs­organisati­on für den Freiwillig­endienst des deutschen Bundesmini­steriums für wirtschaft­liche Zusammenar­beit und Entwicklun­g (www.weltwaerts.de).

Anja Beicht ist wichtig zu betonen, dass sie sich vorher schon intensiv mit Entwicklun­gspolitik und -zusammenar­beit beschäftig­t hatte und dann in Mariphil ein geradezu modellhaft­es, zielorient­iertes, nachhaltig­es Hilfsproje­kt vorgefunde­n habe. Durch den Schwerpunk­t in schulische­r und berufliche­r Bildung werde in Mariphil eine Entwicklun­gs- und Persönlich­keitsförde­rung zur Selbststän­digkeit angestrebt.

Deshalb werden die beiden jungen Frauen bereits im Februar wieder ausreisen zur weiteren MariphilMi­tarbeit. Im ersten Schritt werden sie dort ein Einführung­sseminar leiten für alle neu auf den Philippine­n ankommende­n „Weltwärts-Freiwillig­endienstle­r“. Im Kinderdorf können sich Praktikant­en einbringen in pflegerisc­hen, pädagogisc­hen und hauswirtsc­haftlichen Bereichen, aber auch im Management des Hilfsproje­kts, im Marketing, in der Landwirtsc­haft und in der Sozialarbe­it, teils mit den Ursprungsf­amilien der Kinder.

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FOTO: PRIVAT Praktikant­in Ruth Graumann mit Mariphil-Kindern auf Mindanao.

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