Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Neue PH-Führung wohl bis April im Amt
Bis dahin leitet Rektor Werner Knapp die Geschicke kommissarisch – Zukunft der Prorektoren unklar
WEINGARTEN - Es sind die beiden wichtigsten Posten an der Pädagogischen Hochschule Weingarten (PH). Rektor und Kanzler bestimmen wie keine anderen Mitarbeiter so maßgeblich die Geschicke der PH, geben die grundlegende Ausrichtung vor. Umso größere Bedeutung muss dem vergangenen Jahr beigemessen werden. Schließlich mussten beide Posten neu ausgeschrieben werden. Auch wenn das jede Menge Unruhe verursachte, konnten beide Stellen bis zum Ende des Jahres wieder besetzt werden. Manuela Pietraß wird neue Rektorin, Uwe Umbach ihr neuer Kanzler. Doch unklar war bislang, wann die neue Führungsriege ihre Ämter antreten wird. Nach Informationen der „Schwäbischen Zeitung“dürfte das aber wohl im April der Fall sein.
Vonseiten der Hochschulpressestelle gibt es diesbezüglich allerdings weder einer Bestätigung, noch ein Dementi. „Wir können im Moment noch nichts Genaues sagen. Die Verfahren laufen noch, da sich beide noch in bestehenden Arbeitsverhältnissen befinden“, sagt Pressesprecher Arne Geertz, fügt aber in Bezug auf Umbach hinzu: „Er wird jedoch zum 1. Februar zu 40 Prozent zur Unterstützung an die PH Weingarten abgeordnet, worüber wir sehr froh sind.“Doch trotz dieses Teilengagements schränkt die Übergangszeit die Handlungsfähigkeit der PH ein. Zwar ist der amtierende Rektor Werner Knapp ohnehin offiziell noch bis zum 8. Februar im Amt und hat auch bereits zugesichert, dass er die Geschicke kommissarisch bis zur Übergabe an Pietraß weiter leiten wird. Allerdings hat Knapp ohnehin schon alle Hände voll zu tun, hat er seit dem Ausscheiden des ehemaligen Kanzlers Gregor Kutsch Ende Juli 2017 schon dessen Aufgabenbereich kommissarisch übernommen. „Mit dem Kanzler fehlt natürlich eine wichtige Person im Rektorat sowie an der Spitze der Verwaltung der PH. Rektor Professor Dr. Werner Knapp hat während der Vakanz der Stelle einen großen Teil der Aufgaben des Kanzlers übernommen“, sagt Pressesprecher Geertz. „Dabei wird er unterstützt von den Referentinnen und Referenten sowie den Abteilungsleiterinnen und Abteilungsleitern. Insgesamt engagieren sich alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der PH stark, damit die Geschäfte möglichst reibungslos weiterlaufen.“
Der Posten des Kanzlers war mit dem Ausscheiden von Gregor Kutsch vakant geworden. Jedoch verhinderte er mit seiner Klage gegen das Land Baden-Württemberg eine schnelle Neubesetzung. Kutsch forderte eine Verbeamtung auf Lebenszeit und wehrte sich gegen die Befristung seines Beamtenverhältnisses, welche das Landeshochschulgesetz für den Posten des Kanzlers vorsieht. Auch beantragte er beim Verwaltungsgericht Sigmaringen eine Anordnung, mit der er erwirken wollte, dass der Posten des Kanzlers so lange nicht neu besetzt werden dürfe, bis über seine Hauptklage gegen das Land entschieden sei. Daher konnte die PH die Stelle des Kanzlers lange Zeit nicht neu ausschreiben. Erst als das Verwaltungsgericht Sigmaringen die Anordnung ablehnte und auch der Verwaltungsgerichtshof BadenWürttemberg Kutschs Beschwerde dagegen am 19. Juli zurückwies, konnte die PH den Posten des Kanzlers zum zweiten Mal ausschreiben. Diese lief bis zum 11. August.
Knappe vier Monate später wurde dann Uwe Umbach von Senat und Hochschulrat in einer gemeinsamen Sitzung zum neuen Kanzler gewählt. Umbach, leitender Ministerialrat im Baden-Württembergischen Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst erhielt im zweiten Wahlgang die erforderliche Mehrheit in beiden Hochschulgremien.
Bereits im November war – ebenfalls von Senat und Hochschulrat – mit Manuela Pietraß eine neue Rektorin gewählt worden. Sie hatte beide Gremien im ersten Wahlgang überzeugen können. Die Professorin für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Medienbildung an der Bundeswehruniversität München erhielt am 14. November letzten Jahres die notwendige Mehrheit von Hochschulrat und Senat. Nach dem überraschenden Rückzug von Amtsinhaber Werner Knapp war sie die einzige verbliebene Kandidatin gewesen. Er hatte wenige Tage vor der Wahl überraschend seinen Verzicht bezüglich einer zweiten Amtszeit erklärt. Noch im September hatte er signalisiert, er werde erneut für das Amt kandidieren. Doch offenbar war sich Knapp seiner Wiederwahl nicht sicher und zog seine Kandidatur kurzfristig zurück. Das könnte eine weitere Kettenreaktion in den Führungspositionen der PH auslösen. Denn üblicherweise schlägt der jeweilige Rektor die Kandidaten für die Posten der beiden Prorektoren vor. Aktuell sind das Karin Schweizer (Forschung) und Florian Theilmann (Lehre und Studium). Wen Manuela Pietraß als Prorektoren vorschlagen wird, ist nicht bekannt. Bis zum endgültigen Amtsantritt will sie sich, genauso wie Uwe Umbach, gegenüber den Medien nicht äußern.