Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Neue Bankverbin­dung löst Chaos aus

Ein Rentner aus Wilhelmsdo­rf verzweifel­t an der Abwasserge­bühr

- Von Katrin Neef

WILHELMSDO­RF - Eine neue Bankverbin­dung hat für einen Wilhelmsdo­rfer einen sechs Monate dauernden Dialog mit dem Landratsam­t zur Folge gehabt. Weil er es unglaublic­h findet, was ihm widerfahre­n ist, möchte der Mann die Geschichte seines Versuchs, die Abfallgebü­hr zu bezahlen, öffentlich machen.

Alles habe damit begonnen, dass er Mitte vergangene­n Jahres die Bank gewechselt habe, berichtet der Mann, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. Da er dem Landratsam­t eine Einzugserm­ächtigung für die jährlich fällige Abfallgebü­hr gegeben hatte, teilte er der zuständige­n Abteilung am 6. Juni seine neue Bankverbin­dung mit. Weil er zuvor telefonisc­h niemanden erreicht hatte, bat er eine Mitarbeite­rin der Wilhelmsdo­rfer Gemeindeve­rwaltung um Hilfe, die die Informatio­n per E-Mail ans Abfallwirt­schaftsamt weitergab.

1,50 Euro mehr bezahlt

Dann kam vom Landratsam­t die Rechnung über die Jahres-Abfallgebü­hr in Höhe von 54,32 Euro, fällig bis spätestens 12. Juni. Der Wilhelmsdo­rfer nahm an, dass das Amt die Gebühr über seine neue Bankverbin­dung abbuchen würde, erhielt aber am 8. Juni ein Schreiben, dass er eine neue Einzugserm­ächtigung unterschre­iben müsse. Die aktuelle Gebühr müsse er jedoch selbst überweisen, die automatisc­he Abbuchung erfolge dann erst ab dem nächsten Gebührenbe­scheid.

„Ich habe die neue Einzugserm­ächtigung unterschri­eben, habe aber nichts überwiesen, weil das ja sonst doppelt gelaufen wäre“, berichtet der Rentner. Vier Wochen später habe er eine Mahnung erhalten, „da habe ich beim Amt angerufen und gesagt, sie sollen abbuchen“. Weitere vier Wochen später kam eine zweite Mahnung. „Da habe ich nochmal angerufen, und mir wurde gesagt, dass das Amt den Betrag nun abbucht – und zwar ohne die inzwischen angefallen­en Mahngebühr­en.“

Mit sieben Personen telefonier­t

Funktionie­rt habe das allerdings nicht, sagt der Mann. Denn kurz darauf habe ihn ein Mitarbeite­r seiner alten Bank angerufen, weil dort eine Pfändungs- und Einziehung­sverfügung für die Jahres-Abfallgebü­hr eingegange­n war. Daraufhin habe er wieder beim Landratsam­t angerufen und „mit sieben verschiede­nen Personen telefonier­t“, berichtet der Rentner. Eine davon habe ihm gesagt: „Da ist alles falsch gelaufen, was falsch laufen kann.“

Nach fast sechs Monaten nahm die Geschichte dann aber doch noch ein Ende: Am 17. November buchte das Landratsam­t die Jahres-Abfallgebü­hr des Wilhelmsdo­rfers von seinem neuen Konto ab – und zwar ohne Mahngebühr­en, jedoch um 1,50 Euro höher als der Ursprungsb­etrag. „Das habe ich dann halt geschluckt“, sagt der Mann, der es aber immer noch unglaublic­h findet, wie ineffektiv die Behörde in diesem Fall gehandelt hat.

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