Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Noch nicht vom Tisch
Derzeit kein Bedarf für zusätzliche A-96-Anschlussstelle auf Höhe des Allgäu-Airports
MEMMINGERBERG - Noch vor ein paar Jahren war eine zusätzliche Autobahnabfahrt im Bereich Memmingerberg ein viel diskutiertes Thema.
So hatte etwa der Unterallgäuer Kreisausschuss im Juli 2011 nur unter der Bedingung für einen Ausbau des Allgäu-Airports gestimmt, dass der Bund auf Höhe des Flughafens eine weitere Anschlussstelle an der A 96 baut, um die Straßen rund um Memmingerberg zu entlasten. Auch im Landrats-Wahlkampf 2012 hatten sich sowohl Kreischef Hans-Joachim Weirather als auch seine Herausforderin Marita Kaiser dafür stark gemacht, damit der Flughafen und das dortige Gewerbegebiet besser angebunden werden. Doch mittlerweile ist es ruhig geworden um das Projekt.
Auf Nachfrage erklärt Landrat Hans-Joachim Weirather, dass das Thema derzeit nicht auf der Prioritätenliste des Landkreises steht. Als Grund nennt Weirather die im November 2013 eingeweihte Entlastungsstraße nordöstlich der Gemeinde Memmingerberg zwischen der A 96-Anschlussstelle Memmingen-Ost und dem Gewerbegebiet „Fliegerhorst Nord“. Diese werde mit rund 4000 Fahrzeugen pro Tag gut angenommen. „Bloß auf einen zusätzlichen Autobahnanschluss zu warten, hätte uns damals nicht geholfen, sondern extrem in die Bredouille gebracht“, betont Weirather. Daher habe der Landkreis gemeinsam mit der Gemeinde Memmingerberg das Heft in die Hand genommen und das 4,7 Millionen Euro teure Projekt verwirklicht.
Auch wenn der Allgäu-Airport unlängst einen Rekordwert von rund 1,18 Millionen Passagieren für das vergangene Jahr bekannt gegeben hat, sieht Weirather derzeit noch keinen Handlungsbedarf. Er verweist aber darauf, dass ein zusätzlicher Autobahnanschluss ab einer Zahl von etwa 1,8 Millionen Passagieren pro Jahr und rund 1500 Arbeitsplätzen im Gewerbegebiet – gepaart mit einer weiter positiven Entwicklung des Umfelds – durchaus wieder ein Thema werden könnte. Falls die Entlastungsstraße irgendwann einmal allein nicht mehr ausreichen sollte, werde man ein entsprechendes Signal geben, erklärt der Landrat.
Anfrage beim Ministerium
Dass dies in absehbarer Zeit der Fall sein wird, davon geht man bei der Autobahndirektion Südbayern nicht aus. Nach Angaben des stellvertretenden Kemptener Dienststellenleiters Leo Weiß hatte es im Jahr 2012 eine Anfrage in dieser Sache beim zuständigen Bundesverkehrsministerium gegeben. Das Projekt wäre zwar technisch machbar, doch die Antwort des Ministeriums sei eindeutig gewesen: Auf absehbare Zeit sehe man keine Notwendigkeit für einen zusätzlichen Anschluss in diesem Bereich. Denn laut Weiß geht es der Bundesverkehrsbehörde zunächst einmal darum, ob ein Bedürfnis für den Fernverkehr vorliegt. Dies sei nicht der Fall gewesen. „Und wenn es nur darum geht, das nachgeordnete Netz zu entlasten, stellt sich die Frage, wer dafür zahlt“, betont er.
Da der Autobahndirektion auch wegen der neuen Entlastungsstraße „keine grundlegenden Probleme“bekannt seien, werde das Projekt derzeit nicht weiter verfolgt. Weiß will jedoch nicht gänzlich ausschließen, dass jemals eine zusätzliche Autobahnabfahrt gebaut wird. Schließlich wisse man nie, wie sich der Allgäu-Airport weiter entwickeln werde.