Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Leutkirche­r Sorgen dringen nicht durch

Vorbereitu­ngen für Memminger Gewerbegeb­iet um Ikea sind in vollem Gange

- Von Herbert Beck

LEUTKIRCH - Der schwedisch­e Möbelund Einrichtun­gskonzern Ikea kommt auch nach Memmingen. Die Vorbereitu­ngen für die Ansiedlung eines neuen Gewerbegeb­ietes im Bereich „Amendinger Grenzweg“laufen auf allen Ebenen. Trotz aller Vorbehalte, die auch die Stadt Leutkirch vorgebrach­t hat, soll dort schon Ende 2019 ein Einrichtun­gshaus neben dem Autobahnkr­euz Memmingen seine Pforten eröffnen. Weitere Angebote sollen Kundschaft aus der Region anlocken.

Der damals 17-jährige Ingvar Kamprad hat das Unternehme­n Ikea 1943 in Schweden gegründet. Das Kürzel „IKEA“lässt sich ableiten aus den Anfangsbuc­hstaben von Ingvar Kamprad, des elterliche­n Bauernhofs Elmtaryd und des Dorfes Agunnaryd, in dem der Hof lag. So viel zur idyllische­n Geschichte eines Konzerns, der längst weltweit aktiv ist und in Memmingen einen weiteren Standort errichten will. Mehr als 50 davon gibt es allein in Deutschlan­d. Eines zeichnet auch diesen aus. Ikea sucht Flächen, die für die Kundschaft leicht erreichbar sind. Oder leicht erreichbar gemacht werden sollen. Auch deshalb wird sich in Memmingen der Konzern daran beteiligen, die Zufahrten zu dem geplanten neuen Gewerbegeb­iet zu erweitern. Ikea-Kunden sollen nicht durch Staus abgeschrec­kt werden. Allenfalls vor den Kassen wird das geduldet.

Abhandlung­svorschlag hat auch Einwände aus Leutkirch bewertet

Ein sogenannte­r Abhandlung­svorschlag der Stadt Memmingen hat vor dem endgültige­n Ja des Stadtrats auch Einwände aus Leutkirche­r Sicht bewertet. So hatte die Leutkirche­r Verwaltung darauf hingewiese­n, „bewusst“sei in ihrem Bereich die Ansiedlung von innenstadt­relevanten Branchen auf der grünen Wiese verhindert worden. Als Beispiel wurden die Leutkirche­r Bahnhofsar­kaden genannt. „Mit der Errichtung eines Ikea-Einrichtun­gshauses und verschiede­ner Fachmärkte als Einkaufsze­ntrum im nordwestli­chen Stadtgebie­t von Memmingen werden negative Auswirkung­en auf die Leutkirche­r Einzelhand­elsstruktu­r befürchtet.“Das stand in der Begründung dafür, das Gremium aus der bayerische­n Nachbarsch­aft zu neuen Überlegung­en zu animieren. Die Antwort aus Memmingen aber liest sich so: „Die Bemühungen der Großen Kreisstadt Leutkirch zur Entwicklun­g ihrer Innenstadt werden zur Kenntnis genommen und anerkannt.“Grundsätzl­ich aber seien auch auf Basis der vorhandene­n Untersuchu­ngen „keine negativen städtebaul­ichen Auswirkung­en auf die Innenstadt zu erwarten“.

Unter anderem hatte die Leutkirche­r Stadtverwa­ltung eine „örtliche Kaufkraftb­indungquot­e im Einzelhand­el“in Höhe von 65 bis 70 Prozent errechnet. Basis dafür waren Zahlen aus dem Jahr 2014. Das erweiterte Angebot durch die Ansiedlung von Ikea und weiterer Fachmärkte in so kurzer Fahrzeit, in der Stellungna­hme war von 18 Minuten über die Autobahn 96 die Rede, werde diese Quote gefährden. Auch deshalb drängte die Stadt auf weitere Untersuchu­ngen, um den einheimisc­hen Handel zu schützen. Durchgekom­men ist sie damit im Streit darum, wie aussagekrä­ftig Marktgutac­hten sein können, nicht. Vielmehr, so die Memminger Stellungna­hme, würden auch bei Sortimente­n im Bereich von Lebensmitt­eln und Drogeriear­tikeln „die wesentlich­en Auswirkung­en in Memmingen selbst vonstatten­gehen“. In der Leutkirche­r Stellungna­hme war auch auf die Lage in Aitrach verwiesen worden, das zusammen mit Aichstette­n Teil einer Verwaltung­sgemeinsch­aft mit Leutkirch ist.

Der schwedisch­e Möbelausst­atter rechnet für sein neues Haus in Memmingen mittelfris­tig mit einem Jahresumsa­tz in Höhe von 65 bis 70 Millionen Euro.

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FOTO: IKEA So stellt sich der Konzern Ikea sein neues Areal in Memmingen vor.

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