Mann mit dem Auto mitgeschleift

Amtsgericht Sonthofen verurteilt 37-Jährigen, weil er nach einem Streit aufs Gaspedal drückte

SONTHOFEN (mig) - Sieben Meter mit dem Wagen mitgeschleift haben soll ein 37-Jähriger einen Passanten im Juli in Oberstdorf. Der Fußgänger hatte sich durch das geöffnete Fenster gelehnt und mit dem Arm auf die Beifahrertüre gestützt, um den Autofahrer zur Rede zu stellen, weil dieser seiner Ansicht nach zu schnell gefahren war.

Doch statt sich auf eine Diskussion einzulassen, drückte der 37-Jährige aufs Gaspedal, obwohl der Kontrahent sich noch mit dem Kopf im Inneren des Autos befand. Der Mann wurde sieben Meter mit dem Auto mitgeschleift, bis er schließlich zu Boden stürzte. Er erlitt eine Gehirnerschütterung, eine Platzwunde am Kopf und eine Risswunde am rechten Ellbogen.

Das Opfer war – als Nebenkläger – vor dem Amtsgericht Sonthofen erschienen, der Täter nicht. Der 37-Jährige, den Richterin Brigitte Gramatte-Dresse schließlich telefonisch erreichte, behauptete, nichts von der Verhandlung gegen ihn gewusst zu haben. Er hatte im Vorfeld des Prozesstermins Wohnsitz und Anwalt gewechselt. Der neue Verteidiger schien aber auch nicht über den Termin informiert zu sein. Weil der Angeklagte nicht gekommen war, erließ die Richterin einen Strafbefehl und verurteilte den 37-Jährigen zu einer Freiheitsstrafe von acht Monaten, die zur Bewährung ausgesetzt wurde. Er muss nun eine Geldauflage von 3000 Euro an den Geschädigten zahlen, die auf zivilrechtliche Ansprüche angerechnet werden kann. Die Bewährungszeit läuft drei Jahre.

Den Führerschein muss der 37Jährige abgeben. Die Sperrfrist beträgt zwölf Monate. Der Staatsanwalt blieb bei seiner Einschätzung, dass der Mann mit seinem Verhalten den Beweis angetreten habe, ungeeignet für das Führen von Kraftfahrzeugen zu sein. Der Angeklagte hat aber die Möglichkeit, gegen den Strafbefehl Einspruch einzulegen, dann kommt es wieder zu einer Verhandlung am Amtsgericht Sonthofen – falls der Angeklagte dann erscheint.