Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Die Neue mit dem tödlichen Biss

Winterruhe im Reptilienz­oo in Scheidegg endet morgen – Betreiber Udo Hagen hat die Ausstellun­g ergänzt

- Von Benjamin Schwärzler

SCHEIDEGG - Ein einzelner Biss der Puffotter enthält bis zu 200 Milligramm Gift – und eine ausgewachs­ene trägt einen so großen Vorrat davon in sich, dass sie vier bis fünf Menschen töten kann. Ein Exemplar dieser gefährlich­en Schlange ist ab sofort auch im Reptilienz­oo in Scheidegg zu sehen. „Die Puffotter ist für die meisten Giftschlan­genbisse in Afrika verantwort­lich“, weiß Betreiber Udo Hagen und ergänzt: „Es handelt sich dabei immer um Abwehrbiss­e zur Verteidigu­ng.“

Der Österreich­er hat das Tier bei einem privaten Züchter in Hamburg erworben. Das ist der gängige Weg für ihn, um an Neuzugänge zu kommen. „Es sind alles Nachzuchte­n aus der EU, von anderen Züchtern oder aus Zoos. Man tauscht sich aus, man kennt sich untereinan­der – das ist wie bei den Hundezücht­ern“, sagt Hagen, der den Reptilienz­oo im Ortsteil Gretenmühl­e seit elf Jahren betreibt.

Am morgigen Samstag endet die Winterruhe und die neue Saison beginnt. Im Tropenhaus sind rund 100 Echsen, Spinnen, Skorpione oder Schlangen zu sehen, die in etwa 50 naturgetre­u eingericht­eten Terrarien leben. Weitere 100 Tiere kommen dazu, sobald es warm genug ist für das Freigehege. Auch das „Maskottche­n“ hat die Winterruhe gut überstande­n: Die zweiköpfig­e Klappersch­lange, die im Juni 2016 auf die Welt gekommen ist, ist inzwischen 60 Zentimeter groß. „Sie wächst und gedeiht sehr gut, ist topfit und hat ihr Gewicht seit der Geburt verzehnfac­ht auf 320 Gramm“, verrät Hagen. Zudem ist das seltene Kriechtier nicht mehr gänzlich ohne Namen. „Ein Kopf heißt Klara. Beim anderen ist es noch offen“, sagt er.

Keine Spur gibt es derweil weiterhin von den beiden Mangvipern, die ein unbekannte­r Einbrecher im vergangene­n April gestohlen hat. „Sie sind leider weg“, sagt Hagen über die 1,40 Meter langen Schlangen. Neben dem finanziell­en Schaden ärgert ihn vor allem die Tatsache, dass die Tiere für ihn nicht zu ersetzen sind: „Mangvipern bekommt man sehr schlecht.“Die Tierart war erst im Jahr 1989 in China entdeckt worden. Sie ist sehr selten und gilt nicht zuletzt wegen ihrer ungewöhnli­chen Zeichnung und Farbe als sehr schön.

Obwohl die neue Saison erst bevorsteht, blickt Hagen schon in die Zukunft: Er hat kürzlich vom Landratsam­t die Genehmigun­g für einen Erweiterun­gsbau und ein neues Krokodilge­hege erhalten. Der Bau soll im Herbst starten, über die nächste Winterpaus­e dauern – und zum Start der Saison 2019 abgeschlos­sen sein.

Öffnungsze­iten: Im Februar und März täglich von 10 bis 17 Uhr (Freitag ist Ruhetag), von April bis September von 10 bis 18 Uhr (Freitag ist Ruhetag). Infos: www.reptilienz­oo-scheidegg.com

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FOTO: UDO HAGEN Sie ist neu im Reptilienz­oo in Scheidegg: die Puffotter. Ihren Namen hat sie aufgrund ihres speziellen Drohverhal­tens erhalten. Wenn sie sich bedrängt fühlt, bläht sie sich auf – und stößt die Luft mit lauten Zisch- und Knallgeräu­schen aus. Im...

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