Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Die Neue mit dem tödlichen Biss
Winterruhe im Reptilienzoo in Scheidegg endet morgen – Betreiber Udo Hagen hat die Ausstellung ergänzt
SCHEIDEGG - Ein einzelner Biss der Puffotter enthält bis zu 200 Milligramm Gift – und eine ausgewachsene trägt einen so großen Vorrat davon in sich, dass sie vier bis fünf Menschen töten kann. Ein Exemplar dieser gefährlichen Schlange ist ab sofort auch im Reptilienzoo in Scheidegg zu sehen. „Die Puffotter ist für die meisten Giftschlangenbisse in Afrika verantwortlich“, weiß Betreiber Udo Hagen und ergänzt: „Es handelt sich dabei immer um Abwehrbisse zur Verteidigung.“
Der Österreicher hat das Tier bei einem privaten Züchter in Hamburg erworben. Das ist der gängige Weg für ihn, um an Neuzugänge zu kommen. „Es sind alles Nachzuchten aus der EU, von anderen Züchtern oder aus Zoos. Man tauscht sich aus, man kennt sich untereinander – das ist wie bei den Hundezüchtern“, sagt Hagen, der den Reptilienzoo im Ortsteil Gretenmühle seit elf Jahren betreibt.
Am morgigen Samstag endet die Winterruhe und die neue Saison beginnt. Im Tropenhaus sind rund 100 Echsen, Spinnen, Skorpione oder Schlangen zu sehen, die in etwa 50 naturgetreu eingerichteten Terrarien leben. Weitere 100 Tiere kommen dazu, sobald es warm genug ist für das Freigehege. Auch das „Maskottchen“ hat die Winterruhe gut überstanden: Die zweiköpfige Klapperschlange, die im Juni 2016 auf die Welt gekommen ist, ist inzwischen 60 Zentimeter groß. „Sie wächst und gedeiht sehr gut, ist topfit und hat ihr Gewicht seit der Geburt verzehnfacht auf 320 Gramm“, verrät Hagen. Zudem ist das seltene Kriechtier nicht mehr gänzlich ohne Namen. „Ein Kopf heißt Klara. Beim anderen ist es noch offen“, sagt er.
Keine Spur gibt es derweil weiterhin von den beiden Mangvipern, die ein unbekannter Einbrecher im vergangenen April gestohlen hat. „Sie sind leider weg“, sagt Hagen über die 1,40 Meter langen Schlangen. Neben dem finanziellen Schaden ärgert ihn vor allem die Tatsache, dass die Tiere für ihn nicht zu ersetzen sind: „Mangvipern bekommt man sehr schlecht.“Die Tierart war erst im Jahr 1989 in China entdeckt worden. Sie ist sehr selten und gilt nicht zuletzt wegen ihrer ungewöhnlichen Zeichnung und Farbe als sehr schön.
Obwohl die neue Saison erst bevorsteht, blickt Hagen schon in die Zukunft: Er hat kürzlich vom Landratsamt die Genehmigung für einen Erweiterungsbau und ein neues Krokodilgehege erhalten. Der Bau soll im Herbst starten, über die nächste Winterpause dauern – und zum Start der Saison 2019 abgeschlossen sein.
Öffnungszeiten: Im Februar und März täglich von 10 bis 17 Uhr (Freitag ist Ruhetag), von April bis September von 10 bis 18 Uhr (Freitag ist Ruhetag). Infos: www.reptilienzoo-scheidegg.com