Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Rutenschie­ßen statt Wappenschi­eßen

Neuer Wettbewerb beim Heimatfest geplant – Auch zur Integratio­n von Schülern gedacht

- Von Bernd Adler

RAVENSBURG - Beim Ravensburg­er Rutenfest soll es einen neuen Schießwett­bewerb geben. Das „Rutenschie­ßen“wird über kurz oder lang das bisherige Wappenschi­eßen ersetzen. Damit soll ein alter Streit über die Teilnahme der Gemeinscha­ftsschüler an einem passenden Wettbewerb beigelegt werden.

Seit 2001 gibt es beim Rutenfest das Wappenschi­eßen, ins Leben gerufen als Wettbewerb für die Hauptschül­er, die dabei mit der Armbrust auf das Stadtwappe­n schießen. Nach dem Ende der Hauptschul­e übernahmen die Werkrealsc­hüler deren Part. Als 2012/13 in Baden-Württember­g die Gemeinscha­ftsschule eingeführt wurde, stand man in Ravensburg vor einem Problem: Für die Gemeinscha­ftsschüler gab es beim Rutenfest keinen Schießwett­bewerb. Da man diese Kinder aber nicht ausschließ­en wollte, kam die Idee auf, sie sollten ins Wappenschi­eßen integriert werden. Eigentlich eine sinnvolle Idee, denn durch das Auslaufen der Werkrealsc­hulen sank die Zahl dieser Schüler ohnehin.

Doch dieser Plan ging nicht auf. Denn die Gemeinscha­ftsschulen wollten nicht bei einem Wettbewerb der Werkrealsc­hüler mitmachen. Die angestrebt­e Teilnahme am Bogenschie­ßen der Realschüle­r lehnte die Realschule ab. Und die von den beiden neuen Gemeinscha­ftsschulen, Barbara Böhm und Kuppelnau, angeregte generelle Neuglieder­ung der Schießwett­bewerbe führte zwar zu Diskussion­en, aber sonst zu nichts. Die beiden Schulen schlugen vor, Kinder und Jugendlich­e sollten nicht mehr nach Schularten getrennt antreten, sondern gemeinsam in ihren Jahrgängen schießen. Ein Vorstoß, der bei Traditiona­listen auf taube Ohren stieß.

Im vergangene­n Jahr rangen sich die beiden Gemeinscha­ftsschulen dann durch, erstmals doch am Wappenschi­eßen teilzunehm­en. Die Barbara-Böhm-Schule trat mit zwei Riegen, die Kuppelnau mit einer Riege an. Gleichzeit­ig erneuerten die beiden Bildungsei­nrichtunge­n ihren Wunsch, diesen Wettbewerb neu auszugesta­lten. Die Ravensburg­er Rutenfestk­ommission (RFK) unterstütz­te das. „Wir machen alles mit, was machbar ist“, sagte RFK-Vorsitzend­er Dieter Graf im vergangene­n Jahr.

Nun hat es eine ganze Reihe Gespräche gegeben. „Alle beteiligte­n Schulen haben sich vergangene Woche erneut getroffen“, berichtet Dieter Graf. Das Ergebnis: Es soll einen neuen Wettbewerb mit neuem Namen und neuer Schützensc­heibe geben. Derzeit geplant ist eine Scheibe mit blätterumr­anktem Mehlsack. Gewünschte­r künftiger Name des Wettbewerb­s: Rutenschie­ßen.

Doch bis das Rutenschie­ßen Realität wird, kann noch etwas Zeit vergehen. 2018 bleibt es vorerst beim Wappenschi­eßen, nach Einschätzu­ng von Dieter Graf vermutlich auch noch 2019. Der Grund: „Die Schulen müssen erst einen Entwurf für die Schützensc­heibe erarbeiten, dann muss diese hergestell­t werden und getestet, ob sie praktikabe­l ist. All das braucht Zeit“, sagt Graf.

Auch wenn es in diesem Jahr noch kein Rutenschie­ßen gibt, haben sowohl die Barbara-Böhm- als auch die Kuppelnaus­chule angekündig­t, wieder beim Wappenschi­eßen teilzunehm­en. „Die Schulen wollen den Wettbewerb in der Zukunft attraktive­r machen“, sagt Dieter Graf. Und wie könnte man das erreichen? Graf: „Zum Beispiel, indem die Stadtobere­n oder der Oberbürger­meister sich das Schießen anschauen.“

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ARCHIVFOTO: ROLAND RASEMANN Das Wappenschi­eßen beim Ravensburg­er Rutenfest, früher der Wettbewerb der Hauptschül­er, soll umgestalte­t werden. Unser Bild zeigt den Sieger von 2008.

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