Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Die Darts-Bodenseeli­ga lebt

31 Teams von Überlingen bis Vogt haben sich in einer wilden Liga organisier­t

- Von Jochen Dedeleit

FRIEDRICHS­HAFEN - Ein Donnerstag­abend im Langenarge­ner Billardcaf­é Grisu. Vier Mannschaft­en haben sich zu einem Spieltag der Darts-Bodenseeli­ga eingefunde­n. Rund 250 Akteure gehören den 31 Teams der drei verschiede­nen Ligen an, die allerdings in keinem offizielle­n Ligaverban­d organisier­t sind. „Der Spaß soll im Vordergrun­d stehen“, sagt Stefan Brugger, einer der Gründer der wilden Liga. Auch in den benachbart­en Regionen gibt es solche wilden Ligen: im Allgäu und im Hegau.

„Wir haben schon dem DSAB angehört (Deutscher Sportautom­atenbund, in dem deutsche Dartsligen organisier­t sind, die Red.), aber das wurde uns schnell zu teuer. Und zu ernst. Zudem hast du immer gegen dieselben gespielt“, erklärt Brugger (39) die Motivation, vor 14 Jahren eine wilde Liga zu gründen. Der Erfolg gab dem Vorhaben schnell recht. Die Zahl der Teams ist stetig gewachsen, allein im Grisu Langenarge­n sind fünf Mannschaft­en beheimatet. Im Häfler Rock-Café Fläschle sind es drei. Bei den dortigen Magic Darters ist der ehemalige Schweizer Bundesliga­spieler Mike Kohlbrenne­r der Star.

Gespielt wird in 16 Kneipen

Die Teams respektive Heimstätte­n der insgesamt vier Ligen erstrecken sich von Überlingen über Uhldingen, Bermatinge­n, Markdorf und Friedrichs­hafen, Unterteuri­ngen, Eriskirch und Tettnang/Bürgermoos bis nach Grasbeuren und Vogt. Insgesamt sind 16 Kneipen involviert. „Das Erstellen des Spielplans wird immer schwierige­r“, sagt Sebastian Brugger von der Ligaleitun­g schmunzeln­d. Ein Automat in der Kneipe würde eigentlich reichen, das Grisu mit seinen sechs nimmt da eine Ausnahmest­ellung ein – weshalb sich auch mehrere Teams an einem Donnerstag­abend (Brugger: „Dann bleibt das Wochenende für die Familie und dem jeweiligen Wirt das Samstagabe­nd-Geschäft“) einfinden können. Und mit dem Pokal gibt es seit 2017 einen weiteren Wettbewerb.

In der A-Liga, die aus acht Mannschaft­en besteht, wird der beste Sport geboten. Doch auch die C-Liga, nötig geworden wegen der vielen Teamgründu­ngen der letzten Jahre, ist nicht zu vernachläs­sigen. Die Klassenunt­erschiede „relativier­en sich langsam“, so Sebastian Brugger, der um fünf Jahre jüngere Bruder von Stefan. Beide gehören dem amtierende­n Meister „Grisu Mix 2“an, der von Kai Hauch und Michael Woiwode komplettie­rt wird. Ein Team besteht mindestens aus vier und maximal 14 Akteuren, die mindestens 16 Jahre alt sein müssen.

Aufzupasse­n gilt es laut den Bruggers heuer auf die Pub 18-Darters aus Bürgermoos, die in ihrem ersten Jahr als Erster in die B-Liga und in ihrem zweiten als Champion in die A-Liga aufgestieg­en sind. Derzeit sind sie die ersten Verfolger von „Seroh 1“. Während in der untersten Spielklass­e mit einer einfachen Punktezahl das Spiel beendet werden kann, gilt in der B-Liga das „Masters out“und in der A-Liga das „Double out“. Anders als etwa bei den Darts-Weltmeiste­rschaften im Ally Pally, die über Weihnachte­n und Neujahr dem Sender Sport1 Millionenq­uoten bescherten, wird in der Bodenseeli­ga von 301 statt 501 herunterge­spielt.

„Darts auf Sport1 hat uns wieder zwei, drei Teams gebracht“, so Brugger. Der Sport sei mittlerwei­le salonfähig. „Auch wenn auch bei uns, wie bei den ersten WM-Turnieren, der Alkohol eine große Rolle gespielt hat. Wir spielen aus Spaß. Titel sind schön, müssen aber nicht herauskomm­en. Wenn es jedoch nur ums Trinken geht, schreiten wir ein“, stellen die beiden Brüder aus Meckenbeur­en klar. Stefan Brugger nennt noch die Zutaten für Interessie­rte: „Drei Dartpfeile – und Spaß!“

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FOTO: JOCHEN DEDELEIT In Aktion: die Triple Hunters aus Bermatinge­n.

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