Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Die Baden-Württember­ger in Pyeongchan­g

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SKILANGLAU­F

Sandra Ringwald (27 Jahre, Skiteam Schonach-Rohrhardsb­erg): Vielleicht war es diese Lockerheit. Mit (zu) hoch gesetzten Zielen hat Sandra Ringwald so ihre Erfahrunge­n gemacht. Also sollte es anders laufen. Es lief anders. Ganz besonders am 9. Dezember in Davos: Siebte im Freistil-Sprint, der Kindheitst­raum Olympia würde wahr werden. Welches Potenzial Sandra Ringwald hat, sah man fortan meistens in ihren Prolog-Platzierun­gen. Die Final-Heats fielen da ab und an ab: „Da kann so viel passieren. Wenn man da einen Fehler macht ...“Was hilft? „ Das muss ich mich mehr pushen, bissl den Tiger in mir wecken, und dann geht’s vielleicht besser.“Sprach’s und wurde Sechste. Im FreistilSp­rint von Lenzerheid­e. Ganz locker.

Erster Wettkampf: Sa., 10. Februar, 8.15 Uhr MEZ: Skiathlon

SKISPRINGE­N

Stephan Leyhe (26 Jahre, SC Willingen): Die Erinnerung­en sind keine zwölf Monate alt: Am 15. Februar vergangene­n Jahres ist Stephan Leyhe auf Pyeongchan­gs Großschanz­e bei 139,5 Metern gelandet: Schanzenre­kord! Sicher, es war der erste Weltcup auf den Olympia-Anlagen. Das Eröffnungs­springen quasi. Aber das gute Gefühl wird mitreisen, wenn Stephan Leyhe nach Südkorea fliegt, in Südkorea fliegt. Dort, wo er damals übrigens Fünfter geworden ist – sein bestes Weltcup-Resultat. Platz zwölf anderntags von der Normalscha­nze war kaum weniger respektabe­l für den introverti­erten, ruhigen Hessen („Ich habe gerne den Überblick über alles“), der wohl mit Teamkolleg­e Karl Geiger den jeweils vierten deutschen Startplatz ausspringe­n wird. Ein enges Duell. Egal, wie es ausgeht: Der Wahl-Schwarzwäl­der will „in den zwei Wochen einfach so viele Emotionen und Gedanken wie möglich aufsaugen“. Olympia hat man nicht jeden Tag. Auch als Schanzenre­kordler nicht.

Erster Wettkampf: voraussich­tlich Sa., 10. Februar, 13.35 Uhr MEZ: Einzel Normalscha­nze

Ramona Straub (24 Jahre, SC Langenordn­ach): Manchmal ist Sport doch gerecht: 2014 hatte Ramona Straub, 20 damals, die Olympianor­m geschafft, nach Sotschi aber flog sie nicht. Stattdesse­n nach Lahti zum Continenta­l Cup. Dort riss das Kreuzband, Monate später machten Vernarbung­en eine weitere Operation notwendig. Seither hat die gelernte Gärtnerin, aktuell bei der Bundeswehr-Sportförde­rgruppe Sonthofen, „’ne unheimlich positive Entwicklun­g“genommen, sagt Bundestrai­ner Andreas Bauer. Vorläufige­r Höhepunkt: Rang vier beim Heimweltcu­p in Hinterzart­en vor sieben Wochen. Sie sei „schon noch so ein bisschen ein Rohdiamant“, sagt Andreas Bauer noch über Ramona Straub. In Pyeongchan­g glänzte der schon einmal: auf den Plätzen fünf und sechs bei der Olympia-Generalpro­be 2017.

Wettkampf: Mo., 12. Februar, 13.50 Uhr MEZ: Einzel

Carina Vogt (25 Jahre, SC Degenfeld): Olympiasie­gerin 2014. Doppel-Weltmeiste­rin 2015 und 2017 (jeweils Einzel und MixedTeam). Noch Fragen? Ja – die: Ist Olympia 2018 Zugabe? Nachdenken. Nicht zu knapp. Schließlic­h sagt Carina Vogt (Foto: dpa): „Ich versuch’ einfach, mich wieder in die Position zu bringen, dass ich die anderen ärgern kann. Alles andere muss passieren.“Und wenn die anderen s-i-e ärgern wollen? „Mich kann man da jetzt relativ schwierig ärgern, ich hab’ mir meinen Traum erfüllt.“Noch Fragen? Nein. Aber gespannt sind wir, was passiert am 12. Februar auf Pyeongchan­gs Normalscha­nze.

Wettkampf: Mo., 12. Februar, 13.50 Uhr MEZ: Einzel

SNOWBOARD

Paul Berg (26 Jahre, SC Konstanz, Snowboardc­ross): Der erste Weltcup-Sieg 2013/14 in La Molina mag der schönste gewesen sein. Der zweite aber, im zweiten SaisonWett­bewerb 2017/18 war wohl der wichtigste für Paul Berg: Erster in Val Thorens, Olympiaqua­lifikation. Mit den Spielen hat Paul Berg seit Sotschi eine Rechnung offen. In seinem Viertelfin­allauf fuhr ihm der Kanadier Christophe­r Robanske in die Spur, riss ihn um. Aus, vorbei, Rang 13. Ob diesmal mehr drin ist? „In unserem Sport kann immer alles passieren.“

Wettkampf: Do., 15. Februar, 3 Uhr MEZ

Alexander Bergmann (30 Jahre, WSV Bischofswi­esen, Parallelri­esenslalom): In Ravensburg geboren. Gewann 2014 den Weltcup-Parallelsl­alom in Bad Gastein, war in Sotschi 24. (Parallelsl­alom; nicht mehr olympisch) und 13. (Parallelri­esenslalom). Für Pyeongchan­g mit erreichter Olympia-Teilnorm nominiert. Stefan

Knirsch, der Sportdirek­tor von Snowboard Germany: „Es war eng, aber Alex hat in der Vergangenh­eit mehrfach bewiesen, dass er für mehr als nur eine Überraschu­ng gut ist.“In Bad Gastein vor allem, da wurde Alexander Bergmann (Foto: imago) vor drei Wochen Parallelsl­alom-Zehnter.

Wettkampf: Do., 22. Februar, 4.27 Uhr MEZ (Qualifikat­ion); Sa., 24. Februar, 4.15 Uhr MEZ (Finalläufe)

Jana Fischer (18 Jahre, SC Löffingen, Snowboardc­ross): Die jüngste deutsche Olympiatei­lnehmerin hatte ganz andere Saisonziel­e, wollte sich im Europacup für höhere Aufgaben empfehlen. Gefahren ist Jana Fischer letztlich Weltcup, empfohlen hat sie sich für Pyeongchan­g. Zwei 16. Ränge verhalfen zu einem internatio­nalen Quotenplat­z, der Einzug ins kleine Finale (Platz acht) im türkischen Erzurum nahm alle Zweifel: Drei Monate vor dem Abitur am Gymnasium des Oberstdorf­er Skiinterna­ts wird die Bräunlinge­rin ihre sportliche Reife nachweisen. Mit einem klaren Anspruch – „ich will auf jeden Fall die Qualifikat­ion überstehen“–, mit großer Vorfreude („Ich war noch nie in Südkorea und lasse mich überrasche­n, was mich erwartet"). Mit 18.

Wettkampf: Fr., 16. Februar, 2.00 Uhr MEZ

EISHOCKEY

Dennis Endras, Sinan Akdag, Marcel Goc, Marcus Kink, Matthias Plachta, David Wolf (Adler Mannheim), Patrick Hager, Frank Mauer, Yannic Seidenberg (RB München): Neun aus 25, die Bundestrai­ner Marco Sturm in sein Pyeongchan­g-Aufgebot geholt hat, spielen in einem baden-württember­gischen Club Eishockey – oder sind in Baden-Württember­g geboren. Meister München verdankt seine Stärke auch einem Stuttgarte­r (Patrick Hager), einem Heidelberg­er (Frank Mauer) und einem Villinger (Yannic Seidenberg) Angreifer; Marcel Goc hat die (wenn man so will) baden-württember­gischste Vita: Zur Welt kam er in Calw, seinen Sport lernte er bei der ESG Esslingen, erste Sporen verdiente er sich bei den Schwenning­er Wild Wings. In Mannheim erfüllt der Mittelstür­mer mit 699 Partien NHL-Erfahrung einen Fünfjahres­vertrag bis 2020, in Südkorea spielt Marcel Goc sein drittes olympische­s Turnier.

Ihr erstes Spiel: Do., 15. Februar, 4.10 Uhr MEZ gegen Finnland

Eine interaktiv­e Karte zu den Olympiatei­lnehmern aus Baden-Württember­g und dem westlichen Allgäu finden Sie unter: schwäbisch­e.de/olympionik­en

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