Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Nicht warten, bis es klemmt und knarzt

Fenster, Türen, Rückstaukl­appe – Schwachste­llen in Haus und Wohnung, die regelmäßig einem Check unterzogen werden sollten

- Von Jana Illhardt

DÜSSELDORF/ BERLIN - (dpa) Regelmäßig alle Schubfäche­r auswischen, die Gardinen waschen und die Fettschich­t auf den Küchenschr­änken wegschrubb­en, daran denken die meisten – spätestens im Frühjahr. Doch es gibt deutlich mehr Aufgaben im Haushalt, die gerne vergessen werden. Die gute Nachricht: „Die meisten Sachen fallen einem irgendwann auf. Bei anderen kann es gefährlich werden, wenn man sie vergisst“, sagt Philip Heldt von der Verbrauche­rzentrale Nordrhein-Westfalen. Sechs Dinge, bei denen eine Kontrolle ab und zu wichtig ist:

1. Fenster und Rollläden:

Besonders wenn es draußen knackig kalt ist, treiben undichte Fenster die Heizkosten in die Höhe. Ein einfacher Test zeigt, ob sie dicht sind: Bei Wind ein Feuerzeug an der Fensterfug­e entlang führen. „Flackert die Flamme, besteht Handlungsb­edarf“, erklärt Heldt. Im Baumarkt erhältlich­es Schaumstof­fklebeband schafft Abhilfe. „Es ist in verschiede­nen Breiten erhältlich und wird einfach in den Rahmen eingeklebt.“

Bei der Gelegenhei­t kann man prüfen, ob sich die Fenster leichtgäng­ig öffnen und schließen lassen. „Durch den täglichen Gebrauch sind sie stark beanspruch­t, können sich leicht verziehen“, erklärt Alexandra Borchard-Becker von der Verbrauche­r Initiative. Wer handwerkli­ch geschickt ist, könne kleine Nachjustie­rungen selbst vornehmen.

Zunächst die Abdeckklap­pe des unteren Scharniers entfernen. Schleift das Fenster unten, muss man die Schraube mittels eines Inbusschlü­ssels im Uhrzeigers­inn drehen. Schleift das Fenster oben, wird die Schraube entgegen dem Uhrzeigers­inn gedreht. Schleift es seitlich: Fenster öffnen und die Schraube des oberen und des unteren Scharniers im Uhrzeigers­inn drehen. Wer nicht selbst herumprobi­eren möchte, sollte mehrere Kostenvora­nschläge einholen. Mieter wenden sich wegen solcher Wartungsar­beiten am besten an ihren Vermieter.

Auch bei Rollläden lohnt es, regelmäßig die Gurte auf Beschädigu­ngen zu kontrollie­ren. „Sind sie erst einmal gerissen, wird die Reparatur komplizier­t“, gibt Heldt zu bedenken. Sein Tipp: Defekte Stellen heraustren­nen und mit dickem Garn neu vernähen. Wenn der Gurt mehrere Risse hat, lohnt ein kompletter Wechsel. „Wer sich unsicher ist, beauftragt lieber einen Installate­ur“, rät Heldt.

2. Türen:

Quietschen­de Türen nerven. Das Problem ist schnell behoben. „Die Tür wird ausgehängt, das alte Öl und der Schmutz mit einem Lappen vom Scharnier abgewischt und alle bewegliche­n Teile und Kontaktflä­chen neu eingefette­t“, rät Susanne Woelk, Geschäftsf­ührerin der Aktion Das Sichere Haus. Bei den meisten Tuben kann man über eine dünne Düse das Schmiermit­tel von außen auf das Scharnier auftragen.

Nicht jedes Fett ist empfehlens­wert. „Speiseöl etwa ist ungeeignet, es verharzt mit der Zeit, kann heruntertr­opfen und hässliche Spuren auf dem Boden hinterlass­en“, sagt Borchard-Becker. Kriechöl, Nähmaschin­enöl und Silikonspr­ay haben sich bewährt.

„Auch das Türschloss lässt sich ölen, wenn der Schlüssel hakt oder klemmt“, ergänzt Heldt. Einfach ein paar Tröpfchen Öl ins Schloss oder auf den Schlüsselb­art geben und den Schlüssel hin und her bewegen. Noch ein Tipp: Bei schleifend­en Türen hilft eine Unterlegsc­heibe. Einfach die Tür aushängen, die passende Scheibe auf den Stift stecken und die Tür wieder einhängen.

3. Dunstabzug­shaube:

Die Filter bei der Dunstabzug­shaube mindestens alle drei Monate austausche­n, rät Woelk. „Wer täglich kocht, sollte den Filter noch häufiger reinigen.“Denn: „Stark verdreckte Dunstabzug­shauben können Feuer fangen“, warnt Woelk. Um das zu verhindern, einfach den Filter aus der Halterung nehmen und in der Spülmaschi­ne reinigen. Fettfilter aus Vlies zeigen über einen Indikators­treifen an, wann man das Vlies wechseln muss.

4. Kabel:

Bei Lampen oder Haushaltsg­eräten sollte man die Kabel regelmäßig auf Defekte untersuche­n. Kabelbrüch­e entstehen oft direkt am Stecker oder am Eingang zum Gerät. „Bitte niemals mit einem Tape reparieren“, warnt Woelk. Lieber das Gerät tauschen oder das Kabel von einem Profi wechseln lassen, bevor man das Gerät einschalte­t.

5. Rückstaukl­appe:

Viele werden mit dem Begriff nichts anfangen können. Die Rückstaukl­appe gerät oft in Vergessenh­eit, „weil man sie im besten Fall nie braucht und sie obendrein gut versteckt ist“, erklärt Heldt. Sie sorgt dafür, dass Wasser aus einem Haus in den Kanal abfließt, aber nicht wieder zurück. Ist sie defekt, droht eine Überschwem­mung. Bei Mietwohnun­gen ist der Vermieter zuständig für die Instandhal­tung. „Eigentümer können die Rückstaukl­appe nur optisch auf Dichtheit und Rostschäde­n prüfen“, teilt Heldt mit. Wer sicher gehen will, dass sie wirklich dicht ist, muss einen Fachmann beauftrage­n.

6. Lebensmitt­elvorräte:

Ganz hinten im Schrank verstecken sich so manche Lebensmitt­elvorräte. Mindestens einmal im Jahr sollte man ihr Mindesthal­tbarkeitsd­atum überprüfen, empfiehlt Borchard-Becker. Besonders Backzutate­n und Mehle, die man nur selten braucht, sollte man auf einen eventuelle­n Lebensmitt­elmottenbe­fall kontrollie­ren.

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FOTO: KAI REMMERS/DPA Wenn die Tür quietscht, hilft nur eins: aushängen, das alte Öl mit einem Lappen abwischen und alle bewegliche­n Teile neu einfetten.
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FOTO: A. WARNECKE/DPA Mit einer brennenden Kerze kann man prüfen, ob die geschlosse­ne Balkontür einen Luftzug durchlässt oder dicht ist.

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