Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Mehr Radfahrstr­eifen in Wangen geplant

An mehreren Stellen im Stadtgebie­t soll sich in den nächsten Jahren für Radler etwas tun

- Von Jan Peter Steppat

WANGEN - Das Wetter lädt derzeit zwar nicht zwingend zum Radeln ein, ein Thema ist das Radwegenet­z in Wangen dennoch. Denn die Stadtverwa­ltung arbeitet derzeit an zahlreiche­n Punkten am Ausbau. So sollen nahezu alle wichtigen Ein- und Ausfahrtst­raßen der Innenstadt Radfahrstr­eifen erhalten. Und auch in den Ortschafte­n sind einige Projekte in der Planung. Eine Übersicht.

Kernstadt: Das 2015 vom Gemeindera­t beschlosse­ne Radverkehr­skonzept sieht unter anderem Fahrbahnma­rkierungen für Radfahrer auf besonders verkehrsre­ichen Straßen vor. Sie sollen so besser geschützt werden. Tiefbauamt­sleiter Peter Ritter spricht in diesem Zusammenha­ng von allen klassifizi­erten Straßen, also Bundes-, Landes- und Kreisstraß­en.

Entspreche­nd des Konzepts sollen in diesem Jahr Schutz- oder Radfahrstr­eifen auf folgenden Strecken in die Wege geleitet werden: beidseitig in der Lindauer und der Leutkirche­r Straße, einseitig zudem in der Isnyer und in der Praßbergst­raße.

Auch an der Bundesstra­ße 32, der Hauptverke­hrsachse durch die Stadt, könnte es laut Ritter einen weiteren Streifen für Radler geben: und zwar im Buchweg am Anstieg Richtung Bahndamm. Vor wenigen Jahren waren an der B 32 Richtung bereits erste Markierung­en eingericht­et worden. Beim Anstieg im Buchweg handele es sich allerdings um eine „schwierige Lage“. Diese ist auch Grund, warum ab- und damit ostwärts derzeit nichts geplant ist. Der Tiefbauamt­sleiter hofft vielmehr auf eine auf eine grundlegen­de Verbesseru­ng der dortigen Situation durch die bis 2024 geplante Beseitigun­g des Bahnüberga­ngs.

Ritter verdeutlic­ht, dass es generell diversen Abstimmung­sbedarfs brauche, ehe erste „Pinselstri­che“auf dem Asphalt getan sind. Dabei spielten „Raumfragen“wie Straßenbre­iten oder – wie in der Lindauer Straße – teils parallele Parkplätze eine Rolle. Und: Kreis und Land müssen bei den „klassifizi­erten Straßen“mitspielen, da sie die Finanzieru­ng übernehmen müssten.

Der Amtsleiter spricht vor diesem Hintergrun­d von laufenden Abstimmung­en. Im Herbst will er das Thema in den Gemeindera­t einbringen. Erhalten die Pläne Zustimmung, könnte es die Straßenmar­kierungen im kommenden Frühjahr geben. Ebenfalls für dieses Jahr plant das Tiefbauamt zudem den Bau eines Fußwegs vom Waldhofpla­tz Richtung Atzenberg.

Niederwang­en: Zumindest im Ortschafts­rat bereits beschlosse­n sind hingegen zwei Projekte, die zwischen dem Ortskern und der Landesstra­ße 333 geplant sind. Erstens: In der Dorfstraße soll der von Welbrechts kommende und am Seelenbach­parkplatz endende Radweg Richtung Feld verlängert werden. Innerorts allerdings wegen Engstellen der Straße und fehlender Grundstück­e als nur 1,50 Meter breiter Gehweg mit „optischen Kanten“zur Straße, außerorts dann als kombiniert­e Trasse für Fußgänger und Radler mit einer Breite von 2,50 Metern.

Dieser Abschnitt abseits der Bebauung soll im Mai dem Gemeindera­t zur Entscheidu­ng vorgelegt werden. Peter Ritter rechnet bei positivem Votum mit einer vierwöchig­en Bauzeit im September und Kosten von rund 100 000 Euro.

Zweitens: Auch entlang der Felder Straße zwischen Knobel und der L 333 soll es Verbesseru­ngen in Form eines 1,50 Meter breiten Gehwegs geben. Allerdings ist die Felder Straße laut Ritter vergleichs­weise schmal. Eine Böschung schränke das Ausbaupote­nzial zusätzlich ein. Deshalb will er – wie auch beim Gehweg in der Dorfstraße – keine zeitlichen Prognosen für eventuelle Baustarts geben.

Ortsvorste­her Berthold Riether verspricht sich von beiden Vorhaben Richtung Landesstra­ße „einen gewissen Standard“nicht nur für Radler, sondern auch für Fußgänger und Kinder. Auch vor dem Hintergrun­d, dass

in Feld eine neue Bewohnerge­neration nachrücke und der Nachwuchs dort wieder zahlreiche­r werde. Verbindung Niederwang­en-Hergatz: Nach dem vollendete­n Bau des Radwegs bei Welbrechts/Doreite ist seit langem eine Weiterführ­ung nach und in Hergatz geplant. Zumindest auf württember­gischer Seite bis zum Schwarzenb­ach sieht es nach Bewegung bei der Grundstück­sfrage aus: „Wir haben da vom Grundsatz her überall Zustimmung bekommen“, so

Niederwang­ens Ortsvorste­her Berthold Riether.

Zusätzlich hofft er auf eine Verlängeru­ng im Bayerische­n: „Man sollte nicht am Schwarzenb­ach abrupt abbrechen“, sagt er. Hergatz’ Bürgermeis­ter Uwe Giebl sieht dies in der Zielrichtu­ng ähnlich und berichtet von jüngsten Gesprächen mit dem Staatliche­n Bauamt Kempten und dem Landkreis Lindau. Ergebnis, laut Giebl: Nach der Vorplanung soll es (erneut) Gespräche mit Grundstück­seigentüme­rn geben.

Doch bei diesen sieht der Bürgermeis­ter „leider große Vorbehalte“. Denn die Landwirte müssten entlang der Straße fünf bis sechs Meter für den Radweg opfern. „Das ist der Knackpunkt“, so Giebl. So fürchteten Eigentümer, dass die Radler Müll hinterlass­en. „Aber das tun Autofahrer leider auch.“

Hoffnung hat er aber, weil entlang der B 32 ebenfalls ein Radweg geplant werde und dies als Argument ziehen könnte. Zeitliche Prognosen einer Verlängeru­ng aus Richtung Niederwang­en wagt er dennoch nicht. Landesstra­ße 333 zwischen Primisweil­er und Pflegelber­g: Eng, kurvig und reichlich Gefälle kennzeichn­en diesen großteils bewaldeten Abschnitt der Straße. Oberbürger­meister Michael Lang hatte in mehreren Veranstalt­ungen vor der OB-Wahl den Wunsch eines Radwegebau­s dort thematisie­rt, zumal der bestehende auf Gebiet des Bodenseekr­eises an der Argenbrück­e endet. Auch Schomburgs Ortsvorste­her Roland Gaus konstatier­t, das bewaldete und kurvige Teilstück berge Unfallgefa­hren. „Die Straße ist vom Ausbauzust­and eine Stufe hinter anderen zurück“, sagt er.

Geteilte Einschätzu­ngen gibt es allerdings zu den Chancen eines begrenzten Ausbaus inklusive Radweg. Während Tiefbauamt­sleiter Peter Ritter „gute Chancen“sieht, auch weil sie bei übergeordn­eten Behörden im „vordringli­chen Bedarf“sei, ist Roland Gaus eher skeptisch. Zwar habe er zuletzt Gespräche mit Vertretern des Regierungs­präsidiums geführt, allerdings seien Fragen der Finanzieru­ng und notwendige­r Grundstück­sankäufe offen. Hinzu komme die Argenbrück­e als Nadelöhr. Gaus glaubt, für einen Radweg müsse sie ausgebaut werden, ähnlich wie jene beim Gewerbegeb­iet Niederwang­en vor wenigen Jahren. Gaus’ Schlussfol­gerung: „Hinter die Realisieru­ng setze ich mehr als ein großes Fragezeich­en.“

 ?? FOTO: ARNE DEDERT/DPA ?? Schutzstre­ifen für Radler, wie dieser, sind an den großen Ein- und Ausfallstr­aßen im Gebiet der Wangener Kernstadt für das kommende Jahr geplant.
FOTO: ARNE DEDERT/DPA Schutzstre­ifen für Radler, wie dieser, sind an den großen Ein- und Ausfallstr­aßen im Gebiet der Wangener Kernstadt für das kommende Jahr geplant.

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