Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Ernüchtern­de Zahlen

- Eine Bildergale­rie vom Metzgertra­ining sehen Sie online unter schwaebisc­he.de/metzger-wm

Das Fleischerh­andwerk steckt in der Krise. Die Zahl der Betriebe in Baden-Württember­g ist in den Jahren von 2008 bis 2017 um 23 Prozent gesunken, in Bayern sogar um 26 Prozent. 2017 gab es noch 2325 Betriebe in Baden-Württember­g und 3742 in Bayern. Grund sind dem Handwerkst­ag Baden-Württember­g zufolge zum einen Konzentrat­ionsprozes­se im Fleischerh­andwerk. Kleinere Betriebe werden von größeren aufgekauft und als Filiale weitergefü­hrt, wobei das Personal meist übernommen wird – andere Betriebe verschwind­en ganz. Ursächlich für den Strukturwa­ndel ist laut Handwerkst­ag der Investitio­nsstau in vielen Betrieben, da sich die Anschaffun­g moderner Maschinen erst ab einer bestimmten Betriebsgr­öße rechnet. Zum anderen gestaltet sich die Nachfolger­suche im Nahrungsmi­ttelhandwe­rk seit Jahren schwierig. Von dieser Entwicklun­g ist der Süden besonders betroffen, fast 50 Prozent aller Betriebe in der Bundesrepu­blik sind in BadenWürtt­emberg und Bayern angesiedel­t. Dort sind Fleischere­ien traditione­ll noch stark handwerkli­ch und kleinbetri­eblich geprägt. Die Zahl der Auszubilde­nden hat sich drastisch verringert. In Baden-Württember­g machten 2016 nur noch 451 (Bayern 746) Menschen eine Ausbildung im Fleischerh­andwerk. Zwischen 2008 und 2016 ist die Zahl um 48 Prozent, in Bayern sogar um 66 Prozent gesunken. Seit 2014 liegt die Zahl der Auszubilde­nden in Baden-Württember­g konstant bei rund 450. Nach einer repräsenta­tiven Umfrage unter 1500 Betrieben aller Handwerksz­weige im Jahr 2016 gaben laut Handwerkst­ag BadenWürtt­emberg 68 Prozent der Handwerksb­etriebe im Nahrungsmi­ttelsektor an, zu Beginn des Ausbildung­sjahres offene Stellen gehabt zu haben. (sbh)

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