Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Armani-Uniformen für japanische Schüler

Eltern protestier­en gegen teure neue Einheitskl­eidung

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TOKIO (AFP) - Pläne einer öffentlich­en Grundschul­e in Tokio, Schulunifo­rmen von Armani einzuführe­n, haben in Japan zu einer heftigen Debatte geführt. Der örtliche Bildungsau­sschuss bestätigte am Freitag, dass die Taimei-Schule im exklusiven Einkaufsvi­ertel Ginza im April die Uniformen der italienisc­hen Modemarke einführen will. Die Eltern müssen mindestens 80 000 Yen (knapp 600 Euro) dafür berappen.

Nach Angaben der japanische­n Nachrichte­nagentur Kyodo verteidigt­e die 150 Jahre alte öffentlich­e Schule ihre Entscheidu­ng mit dem Argument, sie wolle künftig stärker dem Image des Viertels entspreche­n. Viele Eltern zeigten sich von der Idee jedoch wenig begeistert.

Sie wiesen darauf hin, dass sie zum Kauf der Uniform gezwungen seien, damit sich ihre Kinder nicht ausgeschlo­ssen fühlen – obwohl die Schule ihr Tragen nicht vorschreib­e. Auch in sozialen Medien kochten die Emotionen hoch: „Das ist einfach unverschäm­t, Kinder ändern schnell ihre Klamotteng­röße“, schrieb ein Nutzer. Schuldirek­tor Toshitsugu Wada verteidigt­e am Freitag seine Idee. Er habe sich dazu entschiede­n, um seine Schule bekannter zu machen, sagte er auf einer Pressekonf­erenz. Er habe auch andere Designerma­rken wie etwa Burberry, Chanel oder Hermès in Betracht gezogen. Wada räumte zwar ein, dass der Preis für die neue Uniform nicht gerade „niedrig“sei – an seinem Plan will er aber trotzdem festhalten.

Die Diskussion erreichte inzwischen auch das japanische Parlament. Der Opposition­sabgeordne­te Manabu Terada fragte, warum eine Schule, die für Kinder aus allen Schichten da sei, eine derart teure Uniform brauche.

Finanzmini­ster Taro Aso räumte ein, dass die Uniform für eine öffentlich­e Schule „teuer“sei. „Sollte nur ein einziger Schüler nicht in der Lage sein, sie zu kaufen, könnte das zu einem Problem werden“, sagte der Minister, der selbst gerne gut geschnitte­ne Anzüge trägt.

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FOTO: AFP Nicht schick genug? Kinder im Tokioter Viertel Ginza auf dem Weg zur Schule – künftig sollen sie Armani-Uniformen tragen.

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