Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Towerstars erledigen die Pflichtaufgabe
DEL 2: Nach drei Niederlagen gegen Topteams gewinnt Ravensburg locker gegen die Bayreuth Tigers
RAVENSBURG - Gegen schwache Bayreuth Tigers haben die Ravensburg Towerstars ihre kleine Negativserie gestoppt. Nach zuletzt drei Niederlagen bezwang die Mannschaft von Jiri Ehrenberger am Freitagabend den Tabellenvorletzten der DEL 2 hochverdient mit 4:2. „Das Spiel hat erfüllt, was wir erwartet haben“, sagte Ehrenberger zu dem Pflichtsieg. „Die drei Punkte waren für uns sehr wichtig.“Am Sonntag treten die Towerstars nun den langen Weg zum Auswärtsspiel nach Weißwasser an.
Eines der Highlights des Spiel gab es schon vor dem ersten Bully: Als Jakub Svobodas Name bei der Aufstellung aufgerufen wurde, setzten die Fans in der Ravensburger Eissporthalle noch ein paar Dezibel drauf. Sehnsüchtig war die Rückkehr des immens wichtigen Scorers im Angriff erwartet worden. Mit ihm und Verteidiger Ondrej Pozivil – auch er bekam großen Applaus – hatte Coach Ehrenberger gleich ganz andere taktische Möglichkeiten.
Penalty führt zum Ausgleich
Der Ertrag ließ sich im schon am Verlauf des ersten Drittels ablesen. Svoboda war an beiden Towerstars-Treffern beteiligt. In der sechsten Minute setzte sich Daniel Pfaffengut nach einem Pass von Svoboda über links gut durch, traf den Puck aber nicht richtig, wenige Augenblicke später kam
Ravensburg Towerstars – EHC Bayreuth 4:2 (2:1, 2:0, 0:1) Tore: 1:0 (5:35) Brian Roloff (Pfaffengut, Svoboda), 1:1 (14:59 Penalty) Sebastian Busch, 2:1 (16:41) Lukas Slavetinsky (Roloff, Svobdoda), 3:1 ( 22:33) Daniel Schwamberger (Mayer), 4:1 (35:40 ÜZ) Brian Roloff (Buzzeo, Proft), 4:2 (48:31) Eric Chouinard (Luciani, Stas) Strafen: Ravensburg 4 Minuten + 10 (Proft, unsportliches Verhalten), Bayreuth 10 Minuten Zuschauer: 2364 Brian Roloff in zentraler Position frei zum Schuss – und verwandelte sicher ins rechte untere Eck zum 1:0.
Dass die Towerstars versuchten, in etwas reduziertem Tempo das Spiel gegen einen schwächeren Gegner einfach zu kontrollieren, vor und nach dem Führungstreffer deutlich zu erkennen. Wie schnell so etwas nach hinten losgehen kann, zeigte die 15. Minute, als Lukas Slavetinsky etwas zu langsam war und wegen Haltens einen Penalty verursachte. Diesen verwandelte Bayreuths Sebastian Busch durch die Schoner von Towerstars-Goalie Jonas Langmann. Seinen Fehler machte Slavetinsky aber schnell wieder gut, mit einem für ihn typischen Treffer aus einer fast knienden Position (17.). Von Bayreuth war weitestgehend nichts zu sehen, Langmann war kaum beschäftigt. Nicht einmal eine Unterzahlsituation zum Ende des Drittels brachte Ravensburg ansatzweise in Gefahr. Einzig ein paar Unkonzentriertheiten in der Defensive sorgten für Ansätze für Gästechancen.
Mit weiterhin überschaubarem Aufwand erhöhten die Towerstars früh im zweiten Drittel auf 3:1. Daniel Schwamberger (23.) traf nach einem Zuspiel von Kapitän Vincenz Mayer. Das etwas flaue Spiel übertrug sich auch auf die Tribünen, von denen nicht durchgehend Anfeuerungsrufe kamen. Die latente Lethargie durchbrechen konnte etwa David Zucker (29.) mit einem Alleingang durch die gesamte Bayreuther Abwehr, bei Goalie Tomas Vosvrda war dann allerdings Endstation.
Pfeffer ins Spiel kam erst durch Unbeherrschtheiten auf beiden Seiten. Bayreuths Jonas Gerstung checkte Carter Proft zu Boden, weil dieser angeblich zu nah am Goalie Vosvrda dran war – dafür gab es zwei Minuten. Den freien Raum nutzte Roloff zu seinem zweiten Tor (36.). Zwei Sekunden vor der zweiten Pause war es dann wieder eine Aktion mit dem Goalie, die einen Bayreuther austicken ließ. Vosvrda selbst wollte Proft an den Kragen, der ihn erneut hart angefahren war und dieses Mal sogar eine zehnminütige Strafe wegen unsportlichen Verhaltens bekam. Weil Proft wieder umgecheckt wurde, dieses Mal von Sergej Stas, der dafür auch auf die Strafbank musste, blieb es bei ausgeglichenen Verhältnissen auf dem Eis zu Beginn des Schlussdrittels.
Langmann lässt Puck fallen
Ein seltener Fehler von Jonas Langmann führte zum zweiten Treffer für die Gäste. Der Ravensburger Goalie hatte den Puck nach einem Schuss von Eric Chouinard schon sicher, ließ ihn dann aber wieder aus dem Handschuh gleiten, Chouinard staubte zum 2:4 (49.) ab. Bis dahin hatten die Towerstars schon mehrere Chancen zum fünften Tor verstreichen lassen. Svoboda war diesem mit einem Gewaltschuss in der 55. Minute nahe, traf aber zu zentral aufs Tor und dadurch Vosvrda mitten auf den Gesichtsschutz. Auch der völlig blank stehende Proft vermochte in den letzten Sekunden kein Highlight mehr zu setzen. Er zielte knapp am langen Pfosten vorbei. „Ravensburg wollte nach den Niederlagen unbedingt gewinnen“, meinte Bayreuths Trainer Sergej Waßmiller.
Mit dem ungefährdeten Erfolgserlebnis eroberte sich Ravensburg zumindest vorübergehend bei einem Spiel mehr den fünften Tabellenplatz. Denn der ESV Kaufbeuren verlor am Freitag im Duell gegen Tabellennachbar Kassel Huskies nach einer langen Siegesserie erstmals wieder daheim.