Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Vier starke Optionen für Werner Schuster

- (lin)

Die Skisprungs­aison war noch in ihrer Eisspur-starten-Matte-landenPhas­e, als Andreas Wellinger im Herbst dIe Frage schlechthi­n gestellt wurde: Was, bitte, seine Ambitionen bei Olympia seien? „Ordentlich Ski springen!“103 Meter auf Pyeongchan­gs Normalscha­nze sind ordentlich, Platz eins in der Qualifikat­ion für den Wettbewerb heute (13.35 Uhr/ZDF, Eurosport) ist es auch. Wellinger also wird zu beachten sein bei seinen zweiten Winterspie­len. Was sich der einzig verblieben­e Team-Olympiasie­ger von Sotschi vorgenomme­n hat? Wellinger lächelt lausbubenh­aft-verschmitz­t. „Ich mag die Schanze sehr gern. Ich hab’ mich gut über die Trainingss­prünge reinfuchse­n können. Für Samstag versuche ich, mein Gefühl zu kompensier­en.“

Der 22-jährige Wahlmünchn­er ist keiner, der sich ohne Not zu weit aus dem Fenster lehnt. Skispringe­n verteilt seine Gunst launisch, die große Unbekannte auch in Pyeongchan­gs „Alpensia Skijumping Centre“dürfte der Wind sein. Wellinger weiß das, der Bundestrai­ner weiß das. „Er hat ein Zeichen gesetzt“, lobte Werner Schuster. Gewonnen ist noch nichts. Die Vorarbeit aber ist getan. Prima getan vom WM-Zweiten auf der Normalscha­nze.

Und: Nicht allein von ihm. Richard Freitag hat seine Zeit gebraucht im Training, empfand seinen Qualifikat­ionstag samt 102 Metern als „besser als gestern“, bezifferte seine Entwicklun­g seit Trainingsv­ersuch eins auf „100 Prozent“. Nochmalige Steigerung nicht ausgeschlo­ssen – und das nach Qualifikat­ionsrang vier. Weil Markus Eisenbichl­er als Sechster (102,5) und Karl Geiger als Siebter (102) Schritt hielten, ist Schuster in komfortabl­er Lage: „Ich habe immer gehofft, mehr als eine Option zu haben.“Vier sind drei mehr als eine.

Bleibt nur ein Problem: Die Konkurrenz wird nicht tatenlos Spalier stehen. Kamil Stoch hat nach DoppelGold von Sotschi Lust und Können, nachzulege­n. David Kubacki, seinem polnischen Landsmann, wird ein Normalscha­nzen-Gen nachgesagt. Und dann gibt es da noch die Herren Kraft (verbessert), Tande (gleichblei­bend) und, und, und. Da hilft nur: ordentlich Ski springen.

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