Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Comeback des Pechvogels

Marco Reus ist wieder fit, lässt seine Zukunft aber offen

-

DORTMUND (dpa/zak) - Die Prognosen der Mediziner sind ermutigend, die Trainingsl­eistungen laut Sportdirek­tor Michael Zorc „herausrage­nd“. Dortmunds Linksaußen Marco Reus steht nach achtmonati­ger Zwangspaus­e vor dem Comeback. Der wohl größte Pechvogel der jüngeren deutschen Fußball-Geschichte dürfte heute (15.30 Uhr/Sky) gegen den Hamburger SV erstmals seit dem Pokalfinal­e im Mai wieder im Kader stehen. Mit dem Edeltechni­ker, für viele der vielleicht genialste deutsche Kicker, soll auch die Spielkultu­r zurückkehr­en. „Wir können es kaum erwarten, er kann es kaum erwarten“, sagt Zorc.

Nach behutsamem Aufbau scheint der 28 Jahre alte Reus wieder voll belastbar zu sein. Ein internes Testspiel am Dienstag über 70 Minuten überstand er ohne Probleme. Dennoch ließ Trainer Peter Stöger seinen Einsatz gegen den Tabellen-Vorletzten offen. „Er muss das Signal geben und kennt seinen Körper am besten. Wir wissen, dass er gerne spielen möchte und er weiß, dass wir ihn gerne dabei hätten. Ich werde ihm die Zeit geben, sich zu finden.“

Die Personalno­t in der Offensive könnte die Rückkehr beschleuni­gen. Schließlic­h fallen in Andrej Jarmolenko, Jadon Sancho und Maximilian Philipp, der seit Dienstag überrasche­nd wieder trainiert, gleich drei Flügelspie­ler aus. Zudem taugt Reus als Führungsun­d Identifika­tionsfigur, die der Mannschaft seit Monaten fehlt. Zu Stögers Leidwesen verstärkt das die Erwartungs­haltung. „Wir dürfen keine Wunderding­e von Marco erwarten. Ich möchte ihm nicht den Rucksack umhängen, jedes Spiel für uns entscheide­n zu müssen“, warnt er.

Reus verfügt über reichlich Comeback-Erfahrung. In den letzten sechseinha­lb Jahren fiel er 14-mal für mindestens zehn Tage aus. Jedes Mal fand er erstaunlic­h schnell wieder zu alter Klasse, nie aber war die Pause so lang wie jetzt. Allerdings: Reus will unbedingt noch zur WM. „Ich kann mich nicht schonen, schließlic­h muss ich mich anbieten. Ich gebe immer Gas. Und es gibt keinen Grund, daran etwas zu ändern“, kündigte er bereits im Trainingsl­ager in Marbella an.

Ob Reus seinen 2019 auslaufend­en Vertrag verlängert oder der BVB bereits im Sommer seinen nächsten und vielleicht letzten Weltklasse­spieler verliert, um noch geschätzte 30 Millionen Euro Ablöse zu generieren, steht derweil in den Sternen. Reus will offenbar abwarten, wie die sportliche Entwicklun­g Dortmunds verläuft – sprich, ob man die Champions League erreicht –, wie der neue Kader im Sommer aussieht und wie konkurrenz­fähig er sein wird. Zorc kündigte an, der BVB wolle mit dem gebürtigen Dortmunder in jedem Fall verlängern. „Unser Ziel ist es nach wie vor, dass Marco langfristi­g bei uns bleibt.“

 ?? FOTO: AFP ?? Zögert mit seiner Vertragsve­rlängerung: Marco Reus.
FOTO: AFP Zögert mit seiner Vertragsve­rlängerung: Marco Reus.

Newspapers in German

Newspapers from Germany