Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Pita Taufatofua wieder gut eingeölt
PYEONGCHANG (mp/SID) – Pita Taufatofua kann’s nicht lassen: Der mit Pfullendorfer Hilfe zum Langläufer umgeschulte Taekwondoka hat es ein zweites Mal geschafft, dass alle Welt für ein paar Augenblicke gebannt auf ihn blickt. Wie vor zwei Jahren in Rio de Janeiro trug der Tongaer die Fahne seines Landes bei der Eröffnungsfeier der Winterspiele ins Stadion. Und das mit freiem Oberkörper, und wieder gut eingeölt, in Baströckchen und Sandalen – obwohl er anderes angekündigt hatte: „Ich werde sehr, sehr dicke Kleidung tragen. Ich will bei meinem Rennen schließlich noch lebendig sein“, hatte er in den vorolympischen Wochen stets geantwortet – und damit alle genarrt. Die erneute, vollkommene Aufmerksamkeit war offensichtlich zu verlockend. Selbst der tiefe südkoreanische Winter konnte ihn nicht davon abhalten, sich nackig zu machen.
Seinen großen Auftritt zelebrierte der im Vergleich zu Rio, wo er als Taekwondokämpfer an den Spielen teilnahm, deutlich schmalere Taufatofua in vollen Zügen. Die Fahne schwenkend, ein kleines Tänzchen aufführend und breit grinsend genoss er die Sekunden vor den Augen der Welt. Nicht weniger genossen haben dürfte diesen Moment sein Trainer Thomas Jacob aus Pfullendorf, der direkt hinter Taufatofua ins Stadion einlief, allerdings dick eingepackt und eher dezent eine kleine tongaische Fahne schwenkend.
Winterolympia ist das absolute Highlight für das Gespann Taufatofua/Jacob, das sich im Herbst 2016 fand und vergangenes Jahr schon an der Langlauf-WM in Lahti teilnahm. „Ich habe Thomas von Anfang an gesagt: Ich habe kein Geld. Aber ich verspreche dir, dass du bei Olympischen Spielen einlaufen wirst“, hatte Taufatofua danach gesagt. Er hat sein Versprechen eingehalten. Am 16. Februar geht er im Langlauf über die 15 Kilometer an den Start. Dann wohl im Rennanzug.