Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Licht und Frieden
Koreaner laufen gemeinsam bei Eröffnungsfeier ein – Historischer Handschlag zwischen Nord und Süd
PYEONGCHANG (dpa/SID/AFP) Eine gigantische Lichtershow und eine hochemotionale Geste der Versöhnung durch das gemeinsame koreanische Team; zudem ein Handschlag zwischen Nord und Süd haben den Sport überstrahlt bei der Eröffnung der Olympischen Winterspiele von Pyeongchang. Trotz eisiger Kälte und eher wenig Stimmung beim Publikum – dafür sehr viel Licht – brachen die gemeinsam einlaufenden Sportler von Nord- und Südkorea weltweit das Eis. Versöhnliche Szenen nach einer langen Zeit der Spannung.
„Berührt von wunderbarer Geste“
Die nordkoreanische Eishockeyspielerin Hwang Chung Gum und der südkoreanische Bobfahrer Won Yun Jong schwenkten gemeinsam die Vereinigungsflagge. Auf der Tribüne beklatschten Südkoreas Staatschef Moon und Kim Yo-jong, die Schwester von Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un, und gaben sich anschließend die Hand – ein historischer Moment bereits vor den Wettkämpfen.
Kim Yo-jong ist das erste Mitglied der Kim-Dynastie, das Südkorea seit 1953 besucht.
„Wir alle sind von dieser wunderbaren Geste berührt“, sagte der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) Thomas Bach. Auch in der internationalen Presse war diese große Geste zwischen den beiden Nationen das bestimmende Thema. So schreibt die „Los Angeles Times“: „Die Olympischen Winterspiele von Pyeongchang beginnen mit einer Show aus Feuer, Eis und Einigkeit.“
Doch die Flamme brennt nicht für alle. Wenige Stunden vor der Eröffnungsfeier hatte der Internationale Sportgerichtshof CAS noch eine Klage von 45 russischen Sportlern und zwei Betreuern zurückgewiesen. Damit blieb es bei 168 Teilnehmern aus Russland. Das insgesamt 153 Athleten umfassende deutsche Team lief, angeführt vom Nordischen Kombinierer Eric Frenzel, als neunte Mannschaft ins Stadion ein.
Um 21.42 Uhr Ortszeit eröffnete Südkoreas Staatspräsident Moon Jae-in die XXIII. Olympischen Winterspiele. 27 Minuten später entzündete Eiskunstlauf-Olympiasiegerin Kim Yuna die Olympische Flamme.
Bis zum 25. Februar wird sie nun in Pyeongchang brennen.