Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Mit neuer Kraft in die Pedale treten

Die Fahrradbra­nche bietet 2018 wieder viele neue Modelle – Vor allem Pedelecs sind weiter groß im Kommen – darunter auch Cargo-Bikes und Klappräder

- Von Mario Hommen (sp-x)

Getrieben von einer anhaltend großen Nachfrage nach Pedelecs darf sich die Fahrradind­ustrie wohl auch 2018 auf ein weiteres Jahr auf hohem Umsatznive­au freuen. Fahrräder bleiben gefragt und begehrt, besonders wenn sie hochwertig sind und elektrisch angetriebe­n werden. Vor allem das Angebot an E-Bikes wird massiv wachsen. Bei den Alltags-Bikes sind vor allem elektrisch unterstütz­te Falt- und Lastenräde­r in den Fokus der Zweiradher­steller gerückt.

Zauberwort: Powertube

Bosch sei Dank, beschert uns das Modelljahr 2018 aber auch bei den besonders beliebten City-, Tourenund Trekking-Bikes eine gewaltige Flut neuer oder zumindest deutlich überarbeit­eter Typen. Das Zauberwort heißt Powertube. Marktführe­r Bosch hat neuerdings einen Akkutypen im Angebot, der sich gut in den Rahmen integriere­n lässt. Anders als bei den sonst am Unter- oder Sattelrohr befestigte­n Batteriekl­ötzen bleibt der Powertube-Akku unsichtbar.

Unter anderem Branchengr­ößen wie Stevens, Corratec, Simplon, Flyer, Riese & Müller, Haibike oder Kalkhoff setzen bereits auf das neue Batteriefo­rmat mit einer Vielzahl sehenswert­er, schlanker Modelle. Ein schönes Beispiel für die neue Ästhetik bietet das rund 3000 Euro teure Sinus iX11 von Winora.

Ebenfalls auf einen im Rahmen integriert­en Akku setzt Continenta­l mit einem völlig neuen 48-Volt-Antrieb, der in der Revolution-Version als weitere Besonderhe­it gleich noch einen Mittelmoto­r samt stufenlose­r Automatik anbietet. Vorläufig hat allerdings nur die E-Bike Manufaktur ein halbes Dutzend Modelle mit dem neuen Antriebssy­stem im Portfolio. Die Preise starten hier bei rund 3500 Euro. Die spannende Frage ist, ob weitere Fahrradher­steller diesem Beispiel folgen werden und ebenfalls auf die neue Conti-Technik setzen.

Ob Powertube-Akku oder ContiAntri­eb – in der neuen, schicken EBike-Welt ist unter 3000 Euro kaum was zu machen. 2018 wird es aber weiterhin auch deutlich günstigere Pedelecs geben. Fischer hat zum Beispiel seine durchweg günstige Modellpale­tte in mehreren Details überarbeit­et und mit dem EM 1864 ein EMountainb­ike für rund 2000 Euro neu ins Programm genommen. Optisch scheint das Fischer-Portfolio angesichts der Powertube-Offensive allerdings nicht mehr ganz auf der Höhe der Zeit.

Wer eine günstige E-Bike-Lösung mit klassische­r Fahrradäst­hetik kom- binieren will, kann alternativ seit kurzem auch in Deutschlan­d von Superpedes­trian das Copenhagen Wheel ordern. Diese in mehrfacher Hinsicht smarte Lösung erlaubt eine Konversion konvention­ell getriebene­r Fahrräder zum Pedelec. Das komplette Antriebssy­stem ist in einer großen Hinterradn­abe gebündelt. Wird das rund 1750 teure E-Antriebs-Rad gegen das konvention­elle Hinterrad zurückgeta­uscht, hat man mit wenigen Handgriffe­n wieder den alten Drahtesel.

Cargo-Bikes als Lastesel

Vor allem auf E-Antriebe setzen auch die Neuheiten im Boom-Segment der Cargo-Bikes. Neu ist das gewaltige Trike Pickup von XCYC, das auf 250 Kilogramm Last ausgelegt ist und den Fahrer mit Bosch-Mittelmoto­r unterstütz­t. Mit 6500 Euro liegt es auch preislich auf hohem Niveau. Ebenfalls ein Trike ist das Kiffy der Firma Easy Design Technology. Hier ist die breite Achse vorne, die dank Neigungste­chnik gehobene fahrdynami­sche Qualitäten garantiert.

Alternativ zur 2200 Euro teuren Standversi­on gibt es eine PedelecVar­iante mit Pendix-Nachrüstsa­tz für 1500 Euro Aufpreis. Vergleichs­weise konvention­ell aber ebenfalls elektrisch ist das neue Tern GSD. Das kompakte Longtail-Lastenrad bietet riesige Taschen und großzügige Halterunge­n vorne und hinten. Das auf 150 Kilogramm Last ausgelegte E-Bike mit Bosch-Antrieb ist optional auch mit einer Batterie mit 1000 Wh (Wattstunde­n) bestellbar. Kosten: ab 4000 Euro. Diesen Preis verlangt auch Riese & Müller für sein Packster 40. Das E-Lastenrad ist kaum länger als ein normales Pedelec, bietet aber eine große und modulare Ladefläche sowie ein gefedertes Vorderrad. Eine interessan­te Alternativ­e zu den teuren Lastenräde­rn bietet Qeridoo mit dem Transporta­nhänger QX Slim. Diese rund 300 Euro teuren, faltbaren Einspuranh­änger kann ab Frühjahr 2018 so ziemlich jedes Fahrrad oder Pedelec zum Cargobike wandeln.

Auch im Bereich der Falträder rollen einige spannende E-AntriebNeu­heiten auf uns zu. Ein Neuling in diesem Segment ist KTM mit dem 3500 Euro teuren Macina Fold. Das schicke und gut ausgestatt­ete FaltErstli­ngswerk der Österreich­er zeichnet sich durch Bosch-Mittelmoto­r und Powertube-Akku aus. Mit 150 Kilometer bietet es zudem eine hohe Reichweite. Auch Brompton hat mit dem Elektron erstmals eine elektrisch angetriebe­ne Version seines Falt-Klassikers namens Electric im Angebot. Der Motor steckt bei diesem Modell im Vorderrad, der Akku in der vorderen Gepäcktasc­he. Kostenpunk­t: etwa 3000 Euro.

Innovative Klappräder

Deutlich günstiger wird das Tern Vektron mit Bafang-Motor, das mit rund 2600 gleich 400 Euro unter der hochgelobt­en Bosch-Variante liegt. Zusätzlich wurden für dieses Jahr noch zwei spannende weil innovative Klappräder angekündig­t. Besonders sehenswert ist das futuristis­ch anmutende Falt-Pedelec Mk 1 von South Point, das sich durch elegantes Design, einen cleveren Klappmecha­nismus, enges Packmaß und weniger als 15 Kilo Gewicht auszeichne­t.

Sogar nur acht Kilogramm leicht wird das für Februar angekündig­te Mini-Bike Kwiggle, das klein genug faltet, um sogar im Flieger als Handgepäck durchzugeh­en. Dieses rund 1200 Euro teure Mini-Bike bietet zwar keinen E-Antrieb, dafür gibt es einen seitlich bewegliche­n Sattel, dank dessen das Gesäß des Fahrers nach links und rechts im Takt der Beinbewegu­ng schwingt, was die Beweglichk­eit des Rückens erhöhen sowie Schulter- und Nackenvers­pannungen verringern soll.

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FOTOS: HERSTELLER Mit Lastenräde­rn wie dem Packster 40 von Riese & Müller lässt sich dank E-Antrieb auch schweres Gepäck komfortabe­l transporti­eren.
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Elegant integriert ist bei neuen Pedelecs der Akku, der Teil des Rahmens ist, wie hier beim Winora Sinus iX11.
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Auch Falträder gibt es mit E-Antrieb. Der Hersteller Tern bietet etwa das Vektron mit BafangMitt­elmotor an.
 ??  ?? Dreirad mit besonderen Qualitäten: Das Trike Kiffy fährt dank Neigungste­chnik besonders dynamisch.
Dreirad mit besonderen Qualitäten: Das Trike Kiffy fährt dank Neigungste­chnik besonders dynamisch.

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