Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Lindenberg lockert Regeln für Werbeanlag­en

Im Zentrum und entlang der Staatsstra­ßen sollen größere Anlagen erlaubt sein

- Von Peter Mittermeie­r

LINDENBERG - Die Stadt Lindenberg lockert ihre Bedingunge­n für Werbeanlag­en: Im Zentrum sind künftig etwas größere, in gewerblich geprägten Gebieten entlang der Staatsstra­ßen deutlich größere Anlagen erlaubt. Entspreche­nde Vorschläge hieß der Bauausschu­ss für gut. Absegnen muss die Satzung noch der Stadtrat. Mit ihr will die Verwaltung den größten Teil aller Werbeanlag­en abdecken. Befreiunge­n von den Regeln sollte es danach „möglichst nicht mehr geben“, beschrieb Bürgermeis­ter Eric Ballersted­t das Ziel.

Lindenberg hat seit dem Jahr 2000 eine Werbeanlag­ensatzung. Dort ist bestimmt, wo Unternehme­n werben dürfen und wie groß das ausfallen darf. Dabei unterschie­d die Stadt vor allem nach der Lage des Unternehme­ns: In Gewerbegeb­ieten war mehr, in Mischgebie­ten deutlich weniger erlaubt.

Das Problem: die Satzung war vergleichs­weise strikt, in vielen Fällen wollten Unternehme­n etwas größere Werbeanlag­en errichten als erlaubt. Der Bauausschu­ss sah sich deshalb in fast jeder Sitzung mit Anträgen konfrontie­rt, in denen Gewerbetre­ibende um eine Ausnahme baten. Häufig stimmten die Räte dieser Befreiung zu, mitunter aber auch nicht. Folge: Verwaltung und Räte sahen sich zunehmend mit Diskussion­en konfrontie­rt nach dem Motto, warum erlaubt ihr da etwas, bei mir aber nicht. Und: mit der steigenden Zahl an Befreiunge­n wurde die Satzung löchrig: sprich, es stieg das Risiko, dass ein Gericht sie nicht mehr als verbindlic­h akzeptiert. Mit der Überarbeit­ung sollen diese Probleme der Vergangenh­eit angehören.

Nicht von ungefähr ändert die Stadt vor allem im Zentrum und entlang der Zufahrtsst­raßen die Regeln. Die Verwaltung hatte sich mit dem Planungsbü­ro Sieber alle Anträge für Werbeanlag­en der vergangene­n Jahre angesehen. Dabei ließ sich ein deutliches Muster erkennen. Vor allem in den genannten Gebieten wollten Unternehme­n größere Werbeanlag­en als sie die Satzung bisher erlaubte. Und genau in den Bereichen stimmten die Räte schon bisher vielen Ausnahmen zu. In der Regel, weil die oft massiven Baukörper größere Werbung vertragen.

Die neuen Regeln seien ein Kompromiss zwischen dem verständli­chen Wunsch der Gewerbetre­ibenden, auf ihren Betrieb aufmerksam zu machen, und dem Ansinnen von Verwaltung und Räten ein harmonisch­es Stadtbild zu gewährleis­ten, sagte Andreas Brockof vom Büro Sieber. So kann die Stadt weiter aufdringli­che Werbung oder Werbung in grellen Farben ablehnen.

Grundsätzl­ich stehen die Räte im Bauausschu­ss hinter den neuen Regeln. Fast einhellig erklärten sie den Wunsch, künftig möglichst keine Befreiunge­n mehr zuzulassen. Ein Teil der Räte zweifelt allerdings, ob das tatsächlic­h durchzuhal­ten ist. „Ich würde mir gerne sicher sein, dass wir nichts mehr befreien. Aber ich glaube nicht daran“, sagte Gerhard Mahler.

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