Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Benefizkonzert für sterbenskranke Kinder
Junge Solisten und Orchester musizieren in Isny für die Stiftung Valentina.
ISNY - Zugunsten der „Stiftung Valentina“, die seit 2016 Kindern im ländlichen Raum, die schwerstkrank oder dem Tod geweiht sind, den letzten Lebensabschnitt zu Hause ermöglichen möchte, veranstalten der Lions Club Wangen-Isny und der Rotary Club Isny-Allgäu gemeinsam am kommenden Samstag, 17. Februar, um 19 Uhr in der Nikolaikirche ein Benefizkonzert. Schirmherr ist der Isnyer Maler und Ausnahmekünstler Friedrich Hechelmann.
Das Konzert ist wie vor gut einem Jahr „Sternstunde der Klassik“übertitelt, damals wurde für die „Kinderbrücke Isny“gesammelt. Das Motto sei so gut angekommen, dass sich beide Clubs für eine zweite Veranstaltung zusammengetan hätten, erzählt Isnys Stadtmusikdirektor Thomas Herz, der die musikalischen und organisatorischen Fäden für den Samstag zusammenführte.
Junge Solisten spielen für eine gute Sache
Für die gute Sache begeistern konnte er junge Solisten, die entweder am Anfang ihrer Karriere stehen oder schon langjährige Weggefährten von Herz sind: Flötistin Alisa Heutmann aus Isny, Sopranistin Theresa Gauss aus Wangen, die beiden Trompeter Alfred Hepp aus Leutkirch und Martin Hutter aus Neuravensburg, der Sohn des Leiters der Egerländer Musikanten Ernst Hutter, sowie Organist Antonius Stockinger aus Darmstadt, er ist ein Patenkind von Thomas Herz.
Hinzu kommen das Streichorchester „Appassionata“und das Blechbläserquintett „Pentaton“, gespielt werden das „Ave Maria“von Gounod und Bach sowie dessen „Suite Badinerie“, ein Satz aus einer Sonate von Mendelssohn-Bartholdy, „Domine Deus“von Vivaldi und dessen Trompetenkonzert sowie „Pie Jesu“von Fauré.
Martin Hutter, der auch Jazz studiert hat, improvisiere zudem „eine moderne Geschichte auf dem Flügelhorn“. Solisten und Ensembles bewegten sich zwischen „festlich und modern, um möglichst vielen Unterstützern einen wundervollen Konzertabend mit schönen klassischen Melodien zu bereiten“, blickt Herz voraus.
Die Auswahl der Stücke verspreche tatsächlich eine „Sternstunde der Klassik – wir hoffen, dass die Leute die gute Sache unterstützen und ihnen unser Programm gut gefällt“, blickt Herz auf das Konzert in der Nikolaikirche voraus, der Eintritt ist frei.
Das Vermächtnis von Valentina Die „Stiftung Valentina“wurde im Juni 2016 von der Familie Peter gegründet: Vater Kurt, Mutter Renate, die Kinder Isabel und Armin. Sie trägt den Namen der jüngsten Tochter, die am 24. März im Alter von zwölf Jahren in die Uniklinik Ulm eingeliefert werden musste. Diagnose: hochaggressiver Knochenkrebs. „Zwölf Monate lang kämpfte Valentina tapfer, fröhlich und zuversichtlich bis zum letzten Tag gegen den Tumor“, erzählt Kurt Peter. Im April 2016 verlor seine Tochter den Kampf gegen die tödliche Krankheit und starb wenige Tage nach ihrem 13. Geburtstag.
„Wir nehmen das Vermächtnis von Valentina auf, dass jeder Tag ein kostbarer Tag ist“, fährt Peter fort, mit der Stiftung, die ein mobiles Palliativteam für Kinder unterstützt, das an der Uniklinik Ulm kurz vor dem Tod Valentinas gegründet worden war. „Ziel dieses Teams ist, die gesamte Leistung der Uniklinik mobil zu machen, damit Kinder in ihrem letzten Lebensabschnitt nicht mehr zum Sterben nach Ulm müssen, sondern intensiv-medizinisch und palliativ voll versorgt zu Hause im Kreis ihrer Familien und Freunde sterben können“, erklärt Peter. Dieses Engagement der Kinderabteilung der Uniklinik Ulm, das die OSK Ravensburg unterstützt, sei „nachhaltig ein echter Mehrwert für die Region“, der für insgesamt sieben Landkreise aufgebaut werde, von Schwäbisch Hall und Aalen durch ganz Oberschwaben bis an den Bodensee.
Mobiles Sonografie-Gerät
Bereits 18 Monate nach der Gründung hat die Stiftung laut Peter 100 000 Euro von fast 600 Freunden und Förderern gesammelt, womit für das „PalliKJUR-Team“eine Teilzeitpflegekraft und drei Einsatzfahrzeuge finanziert wurden. „Krankenschwestern und Ärzte sind bei Nacht, Nebel und Schnee unterwegs, die kann man nicht mit ihren Kleinwagen losschicken“, betont Peter. Seit vorletzter Woche stehe zudem die Finanzierung eines mobilen, 33 000 Euro teuren Sonografie-Geräts. „Die Übergabe erfolgt noch im Februar in Ulm“, verspricht er im Gespräch mit der SZ.
Um zu verdeutlichen, wie nötig eine finanzielle Unterstützung von Medizinern und betroffenen Familien ist, macht er eine weitere Rechnung auf: „Für die Behandlung in Ulm zahlt die Krankenkasse 1100 Euro pro Tag und Kind, daheim gibt es 66 Euro pro Tag“, weiß Peter. Ganz zu schweigen von den schmerzlichen Erfahrung für Eltern, die ihr Kind verlieren: „Es gibt Mütter, die sind seit zehn Jahren in Psychotherapie.“Außerdem wolle die Stiftung „das Thema normalisieren“, sagt Peter, zweimal interviewte ihn Jürgen Hörig für die SWR-Landesschau, ebenso oft das ARD-Morgenmagazin in Köln.