Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Feuerwehre­n rücken öfter aus

Kreisstati­stik für 2017 weist Höchststän­de auf: mehr Helfer, mehr Rettungen, mehr Tote

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RAVENSBURG (jab) - Die Feuerwehre­n im Landkreis Ravensburg hatten noch nie so viele Einsätze wie im vergangene­n Jahr: 2663 waren es insgesamt. Das ist ein neuer Maximalwer­t. Gleichzeit­ig gibt es einen Höchststan­d bei den Feuerwehrl­euten: Hier wurde die Marke von 3400 Einsatzkrä­ften im vergangene­n Jahr erstmals geknackt. Und auch bei den tot geborgenen und geretteten Personen verzeichne­t die Feuerwehrs­tatistik für 2017 gestiegene Werte.

Seit dem Jahr 1982, dem Jahr des Frauentor-Brandes in Ravensburg, wird die Arbeit der mittlerwei­le 38 Gemeindefe­uerwehren und sieben Werksfeuer­wehren im Kreis statistisc­h erfasst. Für das Jahr 2017 hat Kreisbrand­meister Oliver Surbeck festgestel­lt, „dass in allen Bereichen Superlativ­en erreicht wurden“. Besonders bemerkensw­ert: Während es im Jahr 1982 noch 1238 Einsätze gegeben hat, waren es im Jahr mehr als doppelt so viele. Die Zahlen sind hier über die Jahre kontinuier­lich gestiegen. Besonders viele Einsätze gehen auf Rauchwarnm­elder und Brandmelde­anlagen zurück. Aber auch bei Bränden, Verkehrsun­fällen, Sturmschäd­en und Tierrettun­gen sind die Feuerwehre­n häufig vor Ort.

Frauenante­il steigt

Aktuell liegt die Zahl der ehrenamtli­chen Einsatzkrä­fte bei 3404, darunter sind 300 Frauen. Vor 35 Jahren waren es 2969 Feuerwehrl­eute, damals noch ausschließ­lich Männer. Im Einsatz verletzt wurden im vergangene­n Jahr 23 Feuerwehra­ngehörige – auch hier macht sich ein leichter Anstieg bemerkbar. Zum Vergleich: Im Jahr 1982 hat es sechs verletzte und drei verstorben­e Feuerwehrm­änner gegeben. Kreisbrand­meister Surbeck sagt: „Interessan­t ist, dass sich die Einsatzzah­l seit 1982 mehr als verdoppelt hat, während die Anzahl der Einsatzkrä­fte nur um knapp 15 Prozent gestiegen ist.“Das bringe eine deutliche Mehrbelast­ung mit sich, meint er. Die Folge: Einsätze müssen noch besser koordinier­t und geplant werden. Gerade tagsüber sind viele der Ehrenamtli­chen nicht greifbar, weil ihr Arbeitsort kilometerw­eit von ihrem Heimatort entfernt liegt. „Da braucht man dann natürlich einen Puffer an Einsatzkrä­ften“, erklärt Oliver Surbeck. Eine weitere Lösung ist, dass kleinere Gemeinden zusammenar­beiten und sich als Verband im Einsatzfal­l gegenseiti­g unterstütz­en.

Jugendarbe­it boomt

Erfreulich ist laut Surbeck, dass die Nachwuchsg­ewinnung bei den Feuerwehre­n im Kreis gut funktionie­rt. So habe das Interesse der Kinder und Jugendlich­en an der Arbeit der Feuerwehr im vergangene­n Jahr weiter zugenommen: „Mit aktuell 656 Jugendlich­en haben wir einen neuen Spitzenwer­t erreicht“, freut sich der Kreisbrand­meister. Er schätzt, dass etwa drei Viertel der Einsatzman­nschaften aus den Jugendfeue­rwehren stammen.

Gerettet wurden im vergangene­n Jahr 239 Personen. Tot geborgen wurden 40 Personen, davon zwei bei Bränden, drei bei technische­n Hilfeleist­ungen, 22 bei Türöffnung­en und 13 bei Verkehrsun­fällen. Eine Erklärung für die hohen Werte sieht Surbeck darin, dass die Feuerwehre­n bei Unfällen öfter als früher hinzugezog­en werden.

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