Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Denkanstöß­e während der Fastenzeit

Zwei besondere Predigten in St. Martin – Auch eine Umfrage ist auf den Weg gebracht worden

- Von Herbert Beck

LEUTKIRCH - „In unserer schnellleb­igen Zeit sind auch kleine Momente der Ruhe und des Innehalten­s wichtig“, sagt der katholisch­e Stadtpfarr­er von St. Martin, Karl Erzberger. „Fasten bedeutet auch, sich und die Welt zu beobachten und Standpunkt­e zu überprüfen“, ergänzt Pastoralre­ferent Benjamin Sigg. Die Kirchengem­einde will dazu bis Ostern auch durch besondere Veranstalt­ungen beitragen.

Es geht um mehr, als vielleicht nur enthaltsam­er zu leben. „Die Fastenzeit soll auch dazu beitragen, den Blick nach vorne auf Ostern zu richten und die Sehnsucht nach Gott zu wecken“, meint Karl Erzberger. Zwei besondere Fastenpred­igten sollen dazu dienen. „Wie sieht das Gesicht der Kirche aus?“Auf diese Frage will am Sonntag, 25. Februar, um 17 Uhr der 71jährige Benediktin­ermönch Meinrad Dufner Antworten geben. Er lebt in der Gemeinscha­ft der Abtei Münstersch­warzach bei Würzburg und zieht regelmäßig den Malerkitte­l anstatt des Mönchsgewa­nds an. „Die Bilder und Skulpturen sind nicht religiöse Dekoration, sondern eher Provokatio­n“, so ist in der Februar-Ausgabe des Kirchenbla­tts „Leutekirch­e“zu lesen.

Antworten und Denkanstöß­e sind aber auch am 4. März um 17 Uhr von Eberhard Schockenho­ff (64), Priester und Professor für Moraltheol­ogie an der Universitä­t Freiburg, zu erwarten. Er werde in seiner Fastenpred­igt auf biblische Spurensuch­e gehen: „Was macht Christen mit Profil in der Bibel aus? Woran erkennt man sie heute?“Magdalena Dolp am 25. Februar und Manuel Menig am 4. März werden die Predigten mit Orgelmusik umrahmen. Ein „Gottesdien­st mit anderem Gesicht“im byzantinis­chen Ritus folgt am 10. März um 17 Uhr in St. Martin mit dem Sergius-Männerchor.

„Es macht immer Sinn und liefert wertvolle Denkanstöß­e, wenn ein Blickwinke­l von außen uns begleitet“, sagt Benjamin Sigg. Karl Erzberger erhofft sich zudem von diesen drei besonderen Anlässen, „dass wir auch andere Kreise erreichen und neugierig machen auf unser Wirken“.

Auch in die Fastenzeit fällt in St. Martin die aktuell laufende Umfrage „Kirche am Ort: Wie erleben Sie uns?“Während einer Klausur am 17. März wird der Kirchengem­einderat die Fragebögen auswerten. Benjamin Sigg ist besonders gespannt auf die Antworten zu der Frage „Auf was kann Kirche in Leutkirch verzichten? Was kann Kirche lassen?“Formulare liegen in der Kirche aus, die Fragen finden sich auch im Kirchenbla­tt und auf der vor Kurzem erst überarbeit­eten Homepage von St. Martin. Das Projekttea­m hat zudem schon gezielt Personen angesproch­en. Generell bezeichnen Erzberger und Sigg die Situation der katholisch­en Kirche in Leutkirch noch als gut. „Wir finden hier eine andere Situation vor als etwa im Großraum Stuttgart. Die Kirche besitzt einen anderen Stellenwer­t, das nehmen wir auch in der Jugendarbe­it wahr“, sagt Sigg. „Doch die Gesellscha­ft wandelt sich, und das macht vor den Kirchen nicht halt“, betont Erzberger.

Sigg, so steht es auch im Kirchenbla­tt, weist auf eine Gefahr und eine Chance hin, die mit dieser Befragung verbunden sind. Es könnten große Erwartunge­n geweckt werden an „die da oben“, dabei könne nicht alles in Leutkirch entschiede­n werden. Die Chance bestehe darin herauszufi­nden, „wie Kirche am Ort erlebt wird, was sie ausmacht oder was sie ausmachen sollte“. Darüber solle vor allem gesprochen und gerungen werden. Die Aktion ist Teil des von der Diözese auf den Weg gebrachten Entwicklun­gsprozesse­s „Kirche am Ort“. Und die Arbeit der Kirchengem­einde konzentrie­rt sich eben nicht nur auf das Gotteshaus. So findet sich auf der neuen Homepage auch die Rubrik „Orte entdecken“, die einen Überblick über kirchliche Einrichtun­gen und Initiative­n in Leutkirch ermöglicht.

Weitere Informatio­nen Internet unter www.leutekirch­e.drs.de

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FOTO: ROLAND RASEMANN Erster Fastenpred­iger am 25. Februar wird der Mönch und Künstler Meinrad Dufner sein.
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FOTO: HEB Stadtpfarr­er Karl Erzberger.

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