Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Ex-General
Bin von Beruf Historiker, gläubiger evangelischer Christ, Reserveoffizier“, stellte sich Peter Tauber einst Parteitagsdelegierten der CDU vor. Ende 2013 hatte ihn Angela Merkel als Generalsekretär ausgewählt. Der Netzpolitiker sollte an der Erneuerung der Partei arbeiten, das moderne Gesicht der CDU werden, vor allem junge Wählerinnen und Wähler ansprechen, konservativ und modern zugleich sein. Jetzt zieht sich der 43-Jährige zurück. Als mögliche Nachfolgekandidaten gelten CDU-Vizechefin Julia Klöckner, Merkel-Rivale Jens Spahn oder JU-Chef Paul Ziemiack.
Abgang Tauber – der „schwarze Peter“war so manchem in der Partei nicht schwarz genug, zu schillernd und bunt. Der 43-Jährige habe dazu beigetragen, das konservative Profil der CDU immer mehr zu schleifen, hieß es. Mit seinem Einsatz für ein Einwanderungsgesetz und die Ehe für alle stieß er auf deutlichen Widerstand in der Partei, machte sich vor allem bei den Konservativen wenig Freunde. Zudem warf ihm die CDU Fehler im Wahlkampf vor. Dazu kamen Spott und Empörung über „sinnentleertes Netzgezwitscher“, verlorene Landtagswahlen in Serie und „Events statt Ideen“.
Der CDU-General versuchte, die CDU für Migranten attraktiv zu machen. Er sorgte dafür, dass die Digitalisierung in der CDU nicht mehr nur unter Verschiedenes behandelt wurde und setzte auf politische Mitwirkung auch im Netz. Doch in den sozialen Netzwerken rutschte er auch ein ums andere Mal aus. „Wenn sie was Ordentliches gelernt haben, brauchen Sie keine drei Minijobs“, spottete er via Twitter in einer Debatte über Vollbeschäftigung – und musste sich schließlich entschuldigen. Auch ein Vergleich von FDP-Chef Christian Lindner mit AfD-Chef Alexander Gauland sorgte für Empörung. Tauber wurde vom Hoffnungsträger zum Problemsekretär. Zuletzt kämpfte Tauber mit einer schweren Erkrankung, er musste sich einer Notoperation unterziehen. Derzeit erholt er sich in einer Reha-Maßnahme in seiner Heimat. Andreas Herholz