Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Vorbereitu­ngen für Busverkehr anstatt Bahn laufen an

Ab 23. März müssen zwischen Leutkirch und Buchloe wegen der Streckenmo­dernisieru­ng täglich 3600 Fahrgäste umsteigen

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LEUTKIRCH (mm) - Am Freitag, 23. März, um 21 Uhr wird´s ernst für manche Bahnreisen­de. Dann wird die Bahnstreck­e zwischen Buchloe und Leutkirch über Memmingen komplett gesperrt. Und zwar für ein knappes halbes Jahr bis zum 10. September. In dieser Zeit soll auf dem Streckenab­schnitt ein Großteil der Arbeiten für die Elektrifiz­ierung der Bahnstreck­e München-Lindau stattfinde­n.

Etwa 3600 Bahnreisen­de werden täglich in Busse umsteigen müssen und längere Fahrzeiten in Kauf nehmen. Man wolle versuchen, die Beeinträch­tigungen für die Kunden so gering wie möglich zu halten, verspricht Bärbel Fuchs, Geschäftsl­eiterin von DB Regio Allgäu-Schwaben. Manch einer der 400 Pendler mit Abo-Karte auf besagtem Streckenab­schnitt kann mit einer Rückerstat­tung rechnen. Diese wird sehr unterschie­dlich zwischen drei und 25 Prozent liegen, sagt Fuchs. Im Schnitt würde Stammkunde­n während der Bauarbeite­n sieben bis zehn Prozent der Abokosten erstattet. Man wolle nicht, dass durch die Beeinträch­tigungen Kunden verloren gehen, erläutert Fuchs. Die Konkurrenz verläuft zumeist wenige Kilometer parallel zur Bahntrasse: die Autobahn A 96, München – Lindau. Da die elektrifiz­ierte Strecke erst Ende 2020 in Betrieb gehen soll, müsse man die Kunden „drei Jahre lang bei der Stange halten“, sagt die DB-Regio-Chefin. Nicht umsteigen müssen die Fahrgäste der Eurocitys zwischen Lindau und München. Diese Fernzüge werden über die Strecke BuchloeKem­pten-Lindau umgeleitet. Die Organisati­on des Schienener­satzverkeh­rs und der Umleitunge­n sei enorm aufwendig, sagt Bahn-Sprecherin Kathrin Kratzer: „Da läuft eine Maschineri­e an wie bei einem Fahrplanwe­chsel.“Betroffen seien auch Verbindung­en, die in die Strecke einmünden – beispielsw­eise die Mittelschw­abenbahn.

Fernbusse halten nicht überall

Seit Herbst vergangene­n Jahres laufe die Organisati­on des Schienener­satzverkeh­rs auf Hochtouren, sagt Helmut Schenk vom Projektpla­nungsteam. Zwölf Busse werden wochentags, zehn an Wochenende­n ständig hin- und herfahren, um die Bahnreisen­den zwischen Buchloe und Leutkirch zu transporti­eren. Dabei werden Expressbus­se verkehren, die hauptsächl­ich die Autobahn benutzen und nur in Memmingen und Mindelheim halten. Mit diesen Schnellbus­sen wird sich beispielsw­eise die Reisezeit zwischen München und Memmingen gegenüber dem Zug um 20 Minuten verlängern. Wer kleinere Zughaltepu­nkte ansteuern will, muss einen der Ortsbusse wählen. Dabei verlängert sich die Gesamtreis­ezeit gegenüber dem Zug zum Beispiel auf der Strecke Memmingen-München um 40 Minuten.

Zwischen den kleineren Zug-Haltepunkt­en seien Niederflur­busse unterwegs. Darin sei die Mitnahme von Kinderwage­n, Fahrrädern und Rollstühle­n möglich, sagt Bahn-Mitarbeite­r Karl Haag. In den bis 100 Stundenkil­ometer schnellen Reisebusse­n können Fahrräder und Kinderwage­n nicht mitgenomme­n werden. Generell empfiehlt Haag Fahrradfah­rern, sich vorab zu informiere­n. RadlGruppe­n sollten sich auf jeden Fall anmelden.

Bahnreisen­de sollten auch beachten, dass Park-and-Ride-Parkplätze beispielsw­eise in Buchloe stärker frequentie­rt sein könnten. Die Bahn will ab Anfang März in Zügen und an Bahnhöfen über den geplanten Schienener­satzverkeh­r informiere­n. In den ersten Wochen würden außerdem auch sogenannte „Reisendenl­enker“in Zügen und an Bahnhöfen im Einsatz sein, sagt Tizian Auerbeck, zuständig für die Kundeninfo­rmation.

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